#Eine Refugium der Kunst: Das Café Le Hygge im Dreimühlenviertel
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„Eine Refugium der Kunst: Das Café Le Hygge im Dreimühlenviertel“
Wer durch die mit Graffiti besprühten Fenster in der Ehrengutstraße 6 linst, wird der Stil des Ladens vielleicht bekannt vorkommen. Der Besitzer des Le Hygge ist nämlich niemand anderes als Sobi Darcal, der die Georgenstraße mit seinem ersten Café Sobicocoa schon seit 2009 bereichert. Jetzt hat es ihn ins Dreimühlenviertel verschlagen – ein Viertel, in dem er sich schon immer gerne aufgehalten hat. Ein zweites Café aufzumachen war nicht geplant, eigentlich wollte sich Tausendsassa Sobi nach Albanien, Rumänien oder Portugal absetzen.
Sobicocoas Schwester im Dreimühlenviertel
Daraus ist dann aber nichts geworden, denn der Laden hat, man kann es nicht anders sagen, ihn gefunden. Während er mit einem Freund durchs Viertel flanierte, ist ihm die leerstehende Fläche (früher mal ein Geschäft für Berufsbekleidung) aufgefallen und er wusste sofort, dass er hier und nirgendwo anders ein zweites Café aufmachen muss. Und wenn wir so vor den golden umrahmten Fenstern stehen, auf die jemand „Voll schön, das es dich gibt“ (dass/das läuft bei dem*der Sprayer*in) gesprüht hat, wissen wir warum. Von außen charmant abgeranzt, empfängt einen das Le Hygge mit einer urgemütlichen Mischung aus bunt zusammengewürfelten Möbelstücken, offen gelegten Wänden und Kuriositäten, die im ganzen Laden verteilt sind.
Eine Theke aus Benzin-Fässern und eine Wand aus Büchern
Viele Sachen sind zweckentfremdet und weiterverwendet: Als Deko dienen eine Filmkamera aus den 80ern oder ein Retro-Friseurstuhl, die Theke ist aus alten Benzin-Fässern gebaut. Wände, Türstöcke und Rohre sind aufwendig freigelegt, unter ihnen blitzen die unverputzten Ziegelsteine hervor. Sobis ganzer Stolz ist aber eine Wand, die er komplett aus gestapelten alten Büchern gebaut hat.
Das umzusetzen, war gar nicht so einfach: Der meist gesagte Satz bei der Renovierung war „Aber Sobi, das macht man doch nicht so!“ und Sobis Standardantwort darauf „Aber warum denn nicht?“. Für ihn ergibt sich die Schönheit der Dinge aus ihrer Geschichte und daraus, dass sie ein Gefühl im Beobachter auslösen. Während der Shabby-Chic-Trend in anderen Läden erzwungen wirkt, fügt sich die Einrichtung im Le Hygge zu einem stimmig lässigen Gesamtkonzept zusammen.
Essen ist Kunst, die Rohre sind Kunst, die Wand ist Kunst – alles um uns herum ist Kunst!
Sobi
Die Wände sind Feuerwehrrot gestrichen oder mit Stücken einer alten portugiesisch anmutenden Tapete verkleidet, an ihnen hängen Schwarz Weiß Fotografien. Seine eigenen Fotos stellt Sobi auch im Sobicocoa aus, in den lichtdurchfluteten Räumen des Le Hygge kommen sie allerdings noch viel besser zur Geltung. In den zwei Nebenräumen ist außerdem noch viel Platz an den Wänden, denn das Le Hygge soll vor allem eines sein: ein Ort für Kunst! Dabei ist Essen für Sobi genauso Kunst, wie die freigelegten Heizungsrohre an der Wand. Alles um uns herum ist Kunst, sagt Sobi – wir haben nur verlernt, es zu sehen. Eine schöne Sicht auf das Leben, finde ich.
Ein Zufluchtsort für Künstler*innen aller Art
Dass Sobi Künstler mit Leib und Seele ist, merkt man auf den ersten Blick. Spätestens sobald man sich mit ihm unterhält, denn zur Tasse Kaffee gibt’s Diskussionen über die Beschaffenheit der Kunst und ganz überhaupt über die Lage der Welt oben drauf. Dass sie ihren Laden nicht zum Geld verdienen, sondern aus Überzeugung betreiben, sagen viele. Sobi ist einer der wenigen, denen wir das auch wirklich glauben. Für ihn ist es vor allem wichtig, den vielen Künstler*innen Münchens einen Zufluchtsort zu schaffen, an dem sie sich frei bewegen und kreativ austoben können. Im Le Hygge soll jeder ausstellen dürfen, außerdem sind kleine Konzerte und ein vielfältiges Kulturprogramm geplant.
Die Küche im Le Hygge ist vegan vegetarisch, allerdings ohne dem Ganzen einen Stempel aufdrücken zu wollen. Es soll sich hier einfach jede*r wohlfühlen können, denn das Le Hygge will alle mit offenen Armen empfangen und einladen, einfach mal zu Sein. Die wechselnden Mittagsgerichte kann man aktuell Mitnehmen, dazu gibt es ein kleines Feinkostsortiment mit Wein, Schokolade und Bio-Oliven. Und auch für Spaziergänger*innen ist das Le Hygge ein guter Anlaufspunkt, denn die Isar ist nicht weit und mit (veganem) Kuchen oder heißer Schokolade in der Hand flaniert es sich gleich noch schöner.
Ich bin auf jeden Fall froh, dass das mit dem Auswandern doch nicht geklappt hat, denn München braucht meiner Meinung nach Menschen wie Sobi. Menschen, die anders sind und damit vielleicht auch mal anecken. Menschen, die sich bewusst für das Risiko und gegen die Sicherheit des Kopierens funktionierender Konzepte (aka der 1111 Bowl-Laden der Stadt) entscheiden. Und Menschen, die in München Orte für das Alternative, Verdrängte und Freigeistige schaffen. Schön, dass es das Le Hygge gibt. Denn jetzt habe ich noch einen Grund mehr, um mich mal wieder meiner Sehnsucht hinzugeben, in den 62er Bus zu steigen und das schöne Leben genießend durch die Straßen des Dreimühlenviertels zu spazieren.
Unbedingt probieren // Die hausgemachten Cookies und die eine der heißen Schokoladen.
Vegan // Unter den wechselnden Mittagsgerichten und Kuchen gibt es immer auch einige Optionen für Veganer*innen.
Mit wem gehst du hin // Mit Freund*innen zur Einkehr nach dem Isar-Spaziergang, deinem München-Besuch oder einfach alleine (hier wirst du dabei garantiert nicht schief angeschaut!)
Für Fans vom // Sobicocoa.
Preise // Croissant/Cookie + Kaffee für 4 Euro, Mittagsgerichte für 9–12,50 Euro.
Besonderheit des Ladens // Fokus auf Vielfalt und Kunst statt auf Profit, ein Ort für alle!
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