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#Eine Serie von Messerangriffen

„Eine Serie von Messerangriffen“

Es begann mit einem Anruf bei der Polizei am Sonntagmorgen in der kanadischen Provinz Saskatchewan. Gemeldet wurde eine Messerstecherei im Reservat der James Smith Cree Nation. In den folgenden Minuten gingen weitere Anrufe ein: Immer wieder wurde über Messerangriffe an verschiedenen Orten berichtet. Die Polizei gab noch am Morgen eine erste Warnung vor zwei bewaffneten und gefährlichen Männern heraus. 24 Stunden nach den Taten lautet die Bilanz: zehn Tote und mindestens 15 Verletzte an 13 verschiedenen Tatorten. Kanada steht unter Schock.

Majid Sattar

Politischer Korrespondent für Nordamerika mit Sitz in Washington.

Die Polizei in Saskatchewan schloss nicht aus, dass es weitere Opfer gibt. Die Reservatsführung rief den Notstand aus. In der Region wurde die Bevölkerung aufgefordert, zu Hause zu bleiben oder einen sicheren Platz aufzusuchen. Zu einem Football-Spiel wurden zusätzliche Einsatzkräfte beordert. „Es hat den Anschein, dass einige der Opfer gezielt und einige zufällig ausgewählt wurden“, sagte Rhonda Blackmore von der Royal Canadian Mounted Police. Daher sei es vorerst äußerst schwierig, ein Tatmotiv zu nennen. In der Pressekonferenz am Sonntag wandte sich Blackmore direkt an die Tatverdächtigen: „Falls Damien und Myles zuhören oder diese Nachricht bekommen, bitte ich darum, dass sie sich sofort der Polizei stellen.“

Flüchtig: Nach den Tatverdächtigen wird noch gesucht.


Flüchtig: Nach den Tatverdächtigen wird noch gesucht.
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Bild: dpa

Man ermittle an allen Tatorten. Nicht überall habe es Todesopfer gegeben. Zu den Angriffen sei es sowohl im Reservat der James Smith Cree Nation gekommen als auch in dem nahe gelegenen Dorf ­Weldon. Eine Anwohnerin des 200 Einwohner zählenden Orts berichtete, sie sei einem der Tatverdächtigen begegnet. Sie habe gerade ihren Kaffee auf der Terrasse getrunken, als ein dunkler SUV vorbeigerast sei. Kurz darauf habe ein Mann, der sein Gesicht verdeckt habe, vor ihrem Haus gestanden und habe gesagt, er brauche ­Hilfe, sein Gesicht sei verletzt. Als sie ihr Telefon geholt habe, sei der Mann weggerannt. Dann habe sie die Polizei gerufen.

Die Polizei nannte später die Namen der beiden Tatverdächtigen: Damien Sanderson und Myles Sanderson. Zunächst gab es keine Informationen darüber, ob die Männer verwandt sind. Zuletzt sollen die Tatverdächtigen auf der Flucht in der Provinzhauptstadt Regina, etwa 300 Kilometer südlich der Tatorte, gesehen worden sein. Da seien sie noch in dem dunklen SUV unterwegs gewesen.

„Ganz Saskatchewan trauert“

Der kanadische Premierminister Justin Trudeau wandte sich noch am Sonntag an die Öffentlichkeit: Die Angriffe in Saskatchewan seien „schrecklich und herzzer­reißend“, äußerte er. Er sei in Gedanken bei jenen, die einen geliebten Menschen verloren hätten, und bei jenen, die verletzt worden seien. Scott Moe, der Premierminister der Provinz, sprach im Namen seiner Regierung sein Beileid aus. „Ganz Saskatchewan trauert mit den Opfern und ihren Angehörigen.“

Die Federation of Souvereign Indigenous Nations, welche die First Nations in Saskatchewan vertritt, sprach ebenfalls ihr Beileid und ihre Solidarität aus. Mit dieser Vernichtung sei man konfrontiert, wenn schädliche, illegale Rauschgifte in die Gemeinschaft gelangten. Der kanadische Minister für öffentliche Sicherheit, Marco Mendicino, teilte mit, die Polizei in Saskatchewan setze alle verfügbaren Ressourcen für die Suche nach den beiden Verdächtigen ein. Die Fahndung wurde am Montag ausgeweitet. Die Polizei suchte in Saskatchewan sowie in den angrenzenden Provinzen Manitoba und Alberta nach den Verdächtigen, die 31 beziehungsweise 30 Jahre alt sein sollen.

Tatverdächtige mutmaßlich in der Hauptstadt oder Umgebung

Die Fläche dieser drei bevölkerungs­armen Provinzen ist mehr als fünfmal so groß wie die Fläche Deutschlands. Allein Saskatchewan ist knapp doppelt so groß wie Deutschland. Die Polizei wies aber darauf hin, sie verfüge nicht über Informationen darüber, ob die Tatverdächtigen die Provinzgrenzen verlassen hätten. Die Polizei in Regina äußerte, die Gesuchten seien mutmaßlich noch in der Hauptstadt oder der Umgebung. Regina hat 230.000 Einwohner. Die größte Stadt der Provinz ist Saskatoon mit 266.000 Einwohnern.

Rund elf Prozent der 1,2 Millionen Einwohner Saskatchewans sind Angehörige der First Nations, der kanadischen Ureinwohner. Die James Smith Cree Nation im Norden der Provinz hat nach Angaben des Reservats 3400 Mitglieder, wovon etwa 1900 auf dem Reservat leben. Es liegt etwa 30 Meilen östlich von Prince Albert, der drittgrößten Stadt der Provinz. Die Sprache der First Nations ist Cree.

Premierminister Trudeau teilte am Sonntag mit, die kanadische Regierung in Ottawa stehe in Kontakt mit der Gemeindeleitung der James Smith Cree Nation und sei bereit, in jeder möglichen Form zu ­helfen. Er sei in Gedanken bei der Cree Nation und der Bevölkerung Saskatchewans. Diejenigen, die für die schrecklichen Angriffe verantwortlich seien, müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

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