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#Eine Studie … – rupture de caténaire

Eine Studie … – rupture de caténaire

… ist nicht unbedingt ein gutes Argument. Ebensowenig, wie eine Schwalbe alleine einen Sommer bringt, sollten “WissenschaftsberichtserstatterInnen” in einer “Studie”, ohne nähere Betrachtung, keinen Beleg für eigene Vorstellungen sehen. Wer über wissenschaftliche Erkenntnis kritisch und kompetent berichten will, sollte sich dieses Umstandes bewusst sein. Schauen wir uns den Beitrag mal etwa näher an:

Nicht jede “Studie” ist eine Studie

Persönlich finde ich ja, dass “Studie” etwas inflationär verwendet wird. Beispielsweise kann man die erste zitierte Arbeit[Lukhele und Mutadi, 2016] im verlinkten Artikel so nennen. Im Grunde handelt es sich jedoch um eine experimentelle Arbeit in der die Wirkung eines Stoffes auf Zellen in vitrountersucht ist. Suggeriert wird aber – in meinen Augen – eine klinische Studie, wenn dort steht

eine Studie fand heraus, dass CBD das Wachstum von Krebstumoren hemmen kann …

Unmittelbar danach steht zwar

Diese Studien wurden allerdings im Labor durchgeführt und nicht an Menschen.

aber das ist irgendwie mau, denn die Einschränkung wird hinterher geschoben, nachdem man behauptet hat, dass “eine Studie zeigt!”.

Man sollte Ross und Reiter nennen

Und dies steht vor dem gerade eingeordneten Stück Text:

es gibt mehrere Studien, nach denen CBD die typischen Beschwerden, unter denen Krebspatienten leiden, mindert.

und dies danach:

Eine Studie, dieses Mal an Menschen, aus dem Jahr 2018 offenbarte, dass schon 20 mg synthetisches CBD bei Patienten mit Glioblastomen und Brustkrebs eine Wirksamkeit aufweisen.

Diese flankierenden Sätze rahmen die erste zitierte Studie ein – all dies vollständig ohne Quellennachweis – und kumuliert in

gesichert ist, dass CBD die Nebenwirkungen einer Krebstherapie abmildern kann.

Problematische Studien sollte man diskutieren …

… sonst suggeriert man Einigkeit, wo Zweifel bestehen. Beispielsweise wird die zweite Quelle folgendermaßen vorgestellt:

Eine andere Studie des Comprehensive Epilepsy Center in New York mit 200 Patienten zwischen einem und dreißig Jahren zeigte ebenfalls positive Wirkungen.

Wenn man dem Link folgt, so bietet sich sogleich ein Erratum und mehrere weitere Artikel an, welche die zitierte Quelle diskutieren (das Folgende sieht man unmittelbar auf der Seite der verlinkten Studie):

Spätestens hier sollten AutorInnen, die über das Thema schreiben, die Alarmglocken schrillen – vielleicht drängt sich wenigstens ein relativierender Halbsatz oder die Notwendigkeit weiterer Recherche auf?

Wie geht es besser?

Wenn mit “Studie” eine klinische Studie gemeint ist, sollte dies auch so benannt werden. Schnell wird zum Problem, dass klinische Studien designbedingt immer “nur” Stichproben einer Gesamtpopulation erheben können: Der beobachtete Effekt kann, auch bei sehr großen Stichproben, dem Einfluss unbekannter Störvariablen unterliegen oder, eher bei kleinen Stichproben, zufallsbedingt verzerrt sein. Deswegen benötigen insbesondere Studien zu gewagten Hypothesen Replikationen – die ja in einigen Disziplinen gefordert sind, weil eine Studie immer eine Studie ist. Im Idealfall gibt es bereits eine Metaanalyse. Wer das alles recherchiert und liest, kann auch kompetent über einen Sachverhalt schreiben.

Ein Gutes hat der bemängelte Zitationsstil: Aufmerksame LeserInnen erkennen, dass wesentliche Informationen fehlen und dürfen so – ohne selber weiter zu recherchieren – skeptisch sein.

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