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#Eine Welt ohne Hunger bis 2030

Eine Welt ohne Hunger bis 2030

Hunger und Mangelernährung sind mörderisch. Sie kosten jedes Jahr Millionen Menschenleben. Kaum ein anderes Menschenrecht wird häufiger verletzt als das auf ausreichende Ernährung und Schutz vor Hunger. Kinder sind besonders betroffen – 15.000 verhungern noch immer, jeden Tag!

Beim Kampf gegen Hunger waren wir auf einem guten Weg. Seit 1990 wurde die Zahl der Hungernden um 200 Millionen verringert, obwohl zwei Milliarden Menschen neu auf die Welt gekommen sind.

Doch die Covid-19-Pandemie, insbesondere ihre sozioökonomischen Folgen, drohen diesen Erfolg zunichtezu- machen: Lieferketten sind unterbrochen durch Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Millionen Menschen wurden arbeitslos. Wo Essen noch verfügbar ist, fehlt immer mehr Menschen schlicht das Geld, die gestiegenen Preise zu bezahlen. 270 Millionen Menschen stehen so an der Schwelle zum Verhungern.

Hunger führt zu Konflikten, Konflikte zu Hunger

Wo Menschen hungern, breiten sich Konflikte aus. Und wo es Konflikte gibt, gibt es Hunger. Ein Teufelskreis, in dem Essen auch skrupellos zur Waffe wird. Sechs von zehn Hungernden leben in Konfliktländern – das sind mehr als 400 Millionen Menschen.

David Beasley ist Exekutivdirektor des Welternährungsprogramms.


David Beasley ist Exekutivdirektor des Welternährungsprogramms.
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Bild: AP

Der Friedensnobelpreis für das Welternährungsprogramm ist so Mahnung, dass Ernährung, Frieden und Stabilität immer Hand in Hand gehen. Und er ist eine Auszeichnung für die vielen Menschen in NGOs und kirchlichen Initiativen, die sich weltweit jeden Tag gegen Hunger und Armut einsetzen. Denn Hunger ist und bleibt der größte vermeidbare Skandal. Wir haben die Mittel und das Wissen, um alle Menschen auf unserem Planeten zu ernähren.

Heiko Maas (SPD) ist Bundesaußenminister.


Heiko Maas (SPD) ist Bundesaußenminister.
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Bild: EPA

Deutschland und das Welternährungsprogramm arbeiten gemeinsam daran, Hunger zu beseitigen und somit Konflikte zu entschärfen und Frieden zu schaffen. Mit rund einer Milliarde Euro im Jahr 2020 für humanitäre Maßnahmen und die Entwicklungsprogramme des WFP ist Deutschland inzwischen der zweitgrößte Geber des Friedensnobelpreisträgers. Dieser solidarische Einsatz rettet weltweit Leben.

Gerd Müller (CSU) ist Bundesentwicklungsminister.


Gerd Müller (CSU) ist Bundesentwicklungsminister.
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Bild: dpa

Doch es muss mehr getan werden. Erstens müssen wir alle Länder dazu drängen, dem Aufruf des Generalsekretärs der Vereinten Nationen zu einem weltweiten Waffenstillstand nachzukommen. Denn was ist widersinniger, als mitten in einer lähmenden Pandemie zu kämpfen? Wenn Hunger meist politische Ursachen hat, brauchen wir politische Lösungen. Eine bessere Regierungsführung ist ein wichtiger Schlüssel dabei.

Zweitens müssen wir schnell und kollektiv handeln – trotz des Drucks, den Covid-19 auf die Volkswirtschaften der Geberländer ausübt. Wir müssen Menschen in den gefährdetsten Regionen unterstützen und Nahrungsmittel vorausschauend bereitstellen. Die Kosten dafür werden hoch sein.

Der gesamte Bedarf an Ernährungshilfe könnte im nächsten Jahr auf 15 Milliarden Dollar anwachsen. Alle müssen dazu ihren Beitrag leisten. Aber handeln wir nicht jetzt vor Ort, wird es später um ein Vielfaches teurer. Es kostet nicht einmal einen Euro am Tag, um ein Flüchtlingskind in Afrika zu ernähren.

14 Milliarden zusätzlich notwendig

Deutschland wird seine Unterstützung für das Welternährungsprogramm deshalb im nächsten Jahr erneut erhöhen. Aber wir brauchen eine gemeinsame Anstrengung – dafür werben wir bei Gebern weltweit. Auch der Privatsektor muss seine Hilfe ausbauen, sowohl finanziell als auch mit Expertise. Während der Covid-19-Pandemie explodieren die Gewinne führender Technologie-Unternehmen. Die über 2200 Milliardäre der Welt verfügen nun über ein unglaubliches Vermögen von 10 Billionen Dollar. Gerade diejenigen, die durch die Krise Milliardengewinne gemacht haben, sollten auch zur Bewältigung der Krisenfolgen beitragen.

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Drittens müssen wir weg von der Krisenreaktion und hin zu mehr Prävention. Präventions- und Wiederaufbaumaßnahmen, wie die Bundesregierung sie zum Beispiel im Sahel fördert, mindern nicht nur humanitäre Bedarfe, sie vermeiden auch künftige kostspielige humanitäre Operationen. „Intelligente Finanzierung“ wie mehrjährige und sektorübergreifende Maßnahmen wirken über die Eindämmung von Notsituationen hinaus. Deswegen müssen wir weit mehr als heute in Präventions- und Wiederaufbaumaßnahmen investieren, anstatt erst dann zu handeln, wenn die Krise auf dem Höhepunkt ist.

Neueste Forschungsergebnisse zeigen, wie eine Welt ohne Hunger bis 2030 möglich wird. Mit Investitionen von jährlich 14 Milliarden Dollar zusätzlich durch die Industrieländer in Ernährung und Landwirtschaft. Das ist viel, aber machbar.

Covid-19-Pandemie lehrt Empathie

Viertens müssen wir die Widerstandsfähigkeit von Gesellschaften stärken, damit sie in Zukunft besser gegen Schocks wie Covid-19 gewappnet sind. Die meisten Menschen, die heute hungern, sind Frauen und Kinder. Wir dürfen nicht zulassen, dass eine ganze Generation in den Entwicklungsländern zum Kollateralschaden dieser Pandemie wird. Das Welternährungsprogramm, Deutschland und andere Geber leisten deshalb spezielle Ernährungshilfe für Kinder, die seit Monaten nicht die Schule besuchen können.

Wenn uns die Covid-19-Pandemie etwas lehrt hat, dann Empathie. Sie erinnert uns daran, solidarisch zu sein mit den Menschen, die durch die Krise nicht mehr wissen, wie sie sich und ihre Kinder satt bekommen sollen. Humanitäre Hilfe, Stabilität und eine Welt ohne Hunger – daran arbeiten das Welternährungsprogramm und Deutschland jeden Tag. Denn das ist die beste Friedenspolitik!

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