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#Eintracht-Aus im Europapokal: „Das war unser schlechtestes Spiel“

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Die Frankfurter scheitern nach einer äußerst schwachen Leistung früh im Europapokal. Der Ärger ist groß, die Enttäuschung auch. Trainer Toppmöller soll weitermachen – und hat nur noch ein Ziel.

Nach der bedrückenden Stille der Enttäuschung wurde es zu später Stunde im Stadion im Stadtwald doch noch einmal laut. Als die meisten Zuschauer die Arena bereits verlassen hatten am Donnerstag, schallte eine eindringliche Mahnung via Lautsprecher gleich mehrfach durch die Nacht: „Geht wieder zurück in euren Block, es hat keinen Zweck. Lasst euch nicht provozieren“, hieß es bei der Durchsage. Gemeint waren einige verbliebene Fans aus dem Stehplatzbereich der Frankfurter Nordwestkurve.

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Dort sorgten sie den ganzen Abend über für Stimmung – bis zum Abpfiff. Doch nach dem 1:2 in der Europa Conference League gegen Royale Union Saint-Gilloise im Rückspiel der Play-offs ist die Reise durch Europa für die Eintracht in dieser Saison schon beendet. Das drückte gewaltig auf die Laune. Während die meisten es vorzogen, stillschweigend von dannen zu ziehen, fühlten sich einige wenige vom Jubel der belgischen Anhänger auf der anderen Seite ihres Stadions gewaltig provoziert.

Geschätzt 150 von Eintracht-Seite sprangen über den Zaun in den Innenraum und versuchten, zu den feiernden Union-Fans zu gelangen. Die Polizei stand bereit und verhinderte ein Aufeinandertreffen im Stadion mit einer starken Präsenz. Erst als die letzten belgischen Zuschauer per Eskorte um kurz vor ein Uhr in der Nacht am Bahnhof am Stadion in einem Zug untergebracht war, kehrte endgültig Ruhe ein nach einem Spiel, das aus Frankfurter Sicht noch einige Zeit negativ nachwirken dürfte.

„Für ihn ist es sehr schade“

Wie schwer das Ausscheiden aus dem drittrangigen europäischen Wettbewerb schon weit vor dem Finale am 29. Mai in Athen wog, ließ sich schon direkt nach Abpfiff beobachten. Sebastian Rode, der eingewechselte Kapitän, der nach dieser Spielzeit seine Karriere beenden wird, war den Tränen nahe und wurde vom anderen Urgestein der Mannschaft, Timothy Chandler, getröstet: „Für ihn ist es sehr schade. Ich verstehe die Enttäuschung komplett. Er lebt den Fußball und er lebt Eintracht Frankfurt.“

Auch Torwart Kevin Trapp stand völlig konsterniert auf dem vom Dauerregen durchtränkten Rasen. „Wir haben uns immer alle, nicht nur hier in der Region, sondern ganz Deutschland auf die Spiele mit der Eintracht gefreut. Wir hatten immer viel Spaß an den Spielen, haben die Leute auch mitgerissen“, sagte er. „Wie sehr das auf die Stimmung drückt, haben wir mit dem Abpfiff gesehen. Es war Stille im Stadion, das ist sehr schwierig zu verdauen.“ Auch er kämpfte beim RTL-Gespräch mit den Emotionen.

Dabei hatten sich die Frankfurter das, unter dem sie so arg litten, selbst zuzuschreiben. Schon in der ersten Partie gegen Saint-Gilles, der belgischen Topmannschaft aus Brüssel, hatte es genügend Grund zur Selbstkritik gegeben. Nach einer frühen 2:0-Führung im Stadion von Anderlecht hieß es nach dem eklatanten Leistungseinbruch am Ende nur 2:2. Am Donnerstag nahm die Leistung nicht ab, sie war von Anfang an auf sehr niedrigem Niveau. „Es tut gerade sehr weh“, sagte Trainer Dino Toppmöller.

Auch ihm war die Enttäuschung über das frühe Aus im Europapokal deutlich anzumerken. Bei der ersten Analyse zählte er eklatante Mängel aus: „Das hatten wir uns anders vorgenommen. Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen, die Abstände waren zu groß. Wir haben die Intensität nicht auf den Platz bekommen, um das Stadion mitzunehmen.“ Nach der Halbzeit trafen Cameron Puertas (47. Minute) und Dennis Eckert Ayensa (80.) für Saint-Gilles, Junior Dina Ebimbes Tor (87.) half nicht mehr.

Nichts schönreden konnte und wollte auch Markus Krösche. „Die Enttäuschung ist riesig. Wir können nicht so Fußball spielen wie wir in der ersten Halbzeit heute. Schon gar nicht international“, sagte der Sportvorstand. „Ich glaube, das war unser schlechtestes Spiel, das wir bis hierher gemacht haben. So können wir nicht auftreten. Wir haben die Aggressivität nicht auf den Platz gebracht und so kannst du kein Spiel gewinnen. Weder in der Bundesliga noch international. Da müssen wir selbstkritisch sein.“

Zu später Stunde musste die Polizei noch ein Aufeinandertreffen von Fans im Stadion verhindern.


Zu später Stunde musste die Polizei noch ein Aufeinandertreffen von Fans im Stadion verhindern.
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Bild: Reuters

Nach dem blamablen Aus im DFB-Pokal bei Drittligaverein Saarbrücken ist das Scheitern in der Europa Conference League die nächste herbe Enttäuschung der Saison. Auf die Frage, ob Krösche mit dem Trainer Toppmöller weitermachen wolle, antwortete er mit einem „na klar“. Er sagte aber auch: „Klar ist: Wir müssen nun in der Bundesliga alles dafür tun, dass wir nächstes Jahr international spielen.“ Tabellenplatz sechs nach 22 Spieltagen macht in dieser Hinsicht Mut, die Leistung allerdings nicht.

So gilt es nun vor dem Spiel am Sonntag (15.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei DAZN) gegen den VfL Wolfsburg mit dem ehemaligen Eintracht-Trainer Niko Kovac schleunigst die Kurve zu bekommen. „Wir brauchen Konstanz über 90 Minuten“, sagte Toppmöller. Dass nach dem Platzsturm einiger Anhänger zu später Stunde eine weitere Strafe droht, ist da derzeit die geringere Frankfurter Sorge. Bis zur nächsten Europapokal-Nacht im eigenen Stadion könnte es noch einige Zeit dauern.

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