Wissenschaft

#Elefanten verstehen

Cover Elefanten von Angela Stöger

Rumbles zur Begrüßung und Rüsselgesten als Zeichen der Zuneigung: Wie Elefanten kommunizieren, beschreibt die Verhaltensforscherin Angela Stöger detailreich und anschaulich in ihrem Buch.

Seit 20 Jahren untersucht die Kognitionsbiologin der Universität Wien die Sprache der Elefanten. Dafür nutzt sie etwa akustische Kameras, die Schall sichtbar machen. Mit dieser Methode können Forschende feststellen, ob ein Laut durch den Rüssel oder durch das Maul abgegeben wird. Um Muster in den Lauten zu erkennen und zu entschlüsseln, setzt sie außerdem Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen ein.

Aber die Kommunikation der Elefanten beschränkt sich nicht auf Lautäußerungen und Körpersprache. Tritt Flüssigkeit aus den Schläfendrüsen eines Bullen, kann das etwa bedeuten, dass er bereit zur Fortpflanzung ist. Auf Weibchen wirkt das leicht süßlich duftende Sekret anziehend. Anders als Primaten haben Elefanten kein visuelles Abbild, sondern ein Geruchsbild ihrer Umwelt. Dazu strecken sie ihre Nase in den Wind: Wer oder was die Aufmerksamkeit eines Tieres gerade auf sich zieht, entdecken Beobachtende also am besten, wenn sie der Rüsselspitzen-Richtung folgen.

Stögers Forschung sowie Erkenntnisse aus anderen im Buch beschriebenen, internationalen Projekten tragen zum Verständnis der Tiere bei. Sie sind äußerst sozial, intelligent und kreativ – was nicht selten zu Konflikten mit Menschen führt. So umgehen Elefanten geschickt Hindernisse, ernten gerne mal ganze Obstplantagen ab und bringen Bauern damit in Existenznot. Als Lösung für das Problem dienen etwa Bienen, deren Stiche auf der empfindlichen Elefantenhaut schmerzen. Deshalb werden sie als Abschreckung an Schutzzäunen eingesetzt. Die Autorin diskutiert außerdem ausgewogen und sachlich ein weiteres Thema mit Konfliktpotenzial: die Haltung von Elefanten in Zoos.

Ihr Buch enthält darüber hinaus weitere faszinierende Fakten über die Tiere. So hat allein der Elefantenrüssel 40.000 Muskeln, beim menschlichen Körper sind es 656 insgesamt. Und asiatische Elefanten sind wohl näher mit Mammuts verwandt als mit den heute noch lebenden beiden afrikanischen Elefantenarten.

Eine tolle Ergänzung zum geschriebenen Wort sind Video- und Hörbeispiele, die sich über QR-Codes einfach und schnell abrufen lassen. Salome Berblinger

Angela Stöger
Elefanten – Ihre Weisheit, ihre Sprache und ihr soziales Miteinander
Brandstätter, 208 S., € 25,–
ISBN 978-3-7106-0731-8

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