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#Endlich wieder in den Biergarten

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Endlich wieder in den Biergarten

In die Freude von Alexander Urban mischt sich Ungläubigkeit. „Wir haben so viele Hoffnungen gehabt“, sagt der Betreiber des Tutzinger Biergartens am Starnberger See. „Aber wir haben auch resigniert, weil die Politik einfach unberechenbar ist.“ Eigentlich hatte er gedacht, er könne erst im Juni seinen Biergarten sowie das Restaurant wieder öffnen. Jetzt heißt es für ihn: „Nicht jammern, Ärmel hochkrempeln.“

Nur wenige Tage bleiben Urban, um bis Montag alles parat zu haben. Der Landkreis Starnberg gehört schon lange zu denjenigen Regionen mit Inzidenzen deutlich unter 100. Damit kann er zumindest den Außenbereich öffnen. Das war das letzte Mal am 31. Oktober 2020 so. In den sechs Monaten des Lockdowns hat er über einen Lieferservice wenigstens ein paar Euro hereingeholt. Der vergangene Sommer hatte nur einen Teil der Umsatzverluste aufgefangen: Am Ende des Jahres waren es immer noch 70 Prozent weniger – wie in der gesamten Branche.

Sämtliche Gastronomen, mit denen man in diesen Tagen spricht, wollen sicher sein, dass man sie nicht falsch versteht: Sie freuen sich über die Öffnungen. Aber sie sind auch überfordert. Nach sechs Monaten Lockdown ist es selbst als erfahrener Wirt nicht einfach, zu erfassen, dass jetzt tatsächlich das Leben zurückkehren soll. Als das Telefon im Gastraum der Familie Löhr in Bamberg klingelt, herrscht Chaos. Der Anruf wird weitergereicht, von Stimmengewirr zu Stimmengewirr, bis Katharina Löhr am Telefon ist: „Wir freuen uns tierisch“, sagt sie.

Bamberg, die Insel

Ihre Familie führt einen der ältesten Biergärten in Bamberg – eine Stadt, die auf der Corona-Landkarte auffällt, weil sie eine Insel in einem Hoch-Inzidenz-Gebiet ist. Deswegen hat Familie Löhr in all ihrer Euphorie auch die Sorge, dass das mit der Insel nicht lange anhalten wird, wenn die Gäste aus dem Umland nächste Woche in die Stadt kommen. „Vielleicht“, sagt Löhr, „wäre es besser gewesen, man hätte noch ein bisschen gewartet und dann im ganzen Land geöffnet, naja.“ Sie hat ohnehin keine Zeit gerade, darüber nachzudenken.

„Und wieder ein Problem“, murmelt Alexander Urban aus Tutzing. Die Organisation läuft auf Hochtouren. Er muss neu disponieren, Getränke, die Lebensmittel, die Zutaten; vieles musste er wegen des Verfallsdatums entsorgen. Die Lager sind leer. Die Leitsysteme für den Gästefluss kann er immerhin aus dem Sommer vergangenen Jahres übernehmen. Als Eintrittspass werden Luca-App und Testnachweis gelten. Noch so eine Sorge der Gastronomen im Allgemeinen und von Familie Löhr aus Bamberg im Speziellen: Wie werden die Gäste die Testpflicht annehmen?

Mirko Silz hat da bisher gute Erfahrungen gemacht. Silz ist Chef der Pizzeria-Kette L‘Osteria. Drei der 111 L‘Osteria-Restaurants in Deutschland durften ihre Außenbereiche schon vor einigen Wochen öffnen, weil die Inzidenzen in Kiel, Lübeck und Trier niedrig genug gewesen waren. Dort hätten die Menschen selbst bei 2 Grad Plus noch draußen gesessen und so viel getrunken und gegessen wie selten vor der Pandemie, erzählt Silz.

Wirtschaftlich ist es trotzdem nicht, wenn die Gastronomen nur ihre Terrassen öffnen dürfen. „Die Außengastronomie ist die Sahnehaube für das Grundgeschäft. Damit verdient man kaum Geld. Vor allem wenn kein Grundgeschäft existiert“, sagt ein Vertreter des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga). Silz hält es trotzdem für die Pflicht der Gastronomie, wieder zu öffnen, sobald es erlaubt ist – auch mit dem Risiko, dass der schlechte Wetterbericht selbst die wenigen Einnahmen versaut.

Der L‘Osteria-Chef hat einen versöhnlicheren Ton gegenüber der Politik angestimmt, seit der größte Teil der Hilfen geflossen ist und die Pizzeria-Kette nur noch einen zweistelligen Millionenbetrag an corona-bedingtem Verlust vorzuweisen hat. „Wir in der Gastronomie sind das Spiegelbild der Gesellschaft“, sagt Silz. „Nachdem wir in der Pandemie ein Sonderopfer gebracht haben, ist es jetzt unsere gesellschaftliche Verantwortung, mit den Öffnungen für unsere Gäste da zu sein.“

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