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#England streitet über ein neues Kaloriengesetz

„England streitet über ein neues Kaloriengesetz“

Größere Restaurant-, Café- und Imbissketten müssen in England künftig genau angeben, wie viele Kalorien ihre Speisen und Getränke enthalten. Das am Mittwoch in Kraft getretene Gesetz verpflichtet alle Gas­tronomiebetriebe mit mehr als 250 Mitarbeitern zu dieser Kennzeichnung ih­rer Speisen und Softdrinks. Das voriges Jahr verabschiedete Gesetz, das nur in England gilt, ist Teil der Maßnahmen der britischen Regierung von Boris Johnson gegen Übergewicht in der Be­völkerung. Es hat aber auch Kritik hervorgerufen. Angeblich sind fast zwei Drittel der Erwachsenen und jedes dritte Schulkind übergewichtig. 

Das britische Gesundheitsministerium bezeichnete Fettleibigkeit als „ei­nes der größten Gesundheitsprobleme des Landes“. Klare Angaben zu Lebensmitteln würden den Menschen helfen, bessere Entscheidungen zu treffen. Einige Restaurant- und Fastfood-Unternehmen veröffentlichen schon jetzt Kalorienangaben. Die Kneipenkette Wetherspoons oder die Real-Greek-Restaurants tun dies, auch bei McDonald’s , KFC oder Pizza Hut hängen Listen aus.

Andere sind aber wenig glücklich über die neuen Vorgaben. Der Gründer der kleinen Kette Mowgli Street Food, Nisha Katona, der elf Restaurants betreibt, klagte zur Bekannt­gabe des neuen Gesetzes, dass es für ihn erhebliche Mehrkosten bedeute. „Das sind Tausende Pfund und viel Arbeit“, meinte er. Gerade angesichts der Pandemieverluste der Branche hielt er es für die falsche Entscheidung. Die Vorsitzende des Gastronomieverbands UK Hospitality, Kate Nicholls, geißelte die neuen Vorgaben, diese kämen „zum schlechtesten Zeitpunkt“ für die Gastrobranche, in der Tausende Unternehmen um ihr Überleben kämpften.

Kulinarische Verarmung

Der bekannte Koch Sven-Hanson Britt, Gewinner des Masterchef-Wettbewerbs, fürchtet indessen, die Kalorienkennzeichnungsvorgabe führe zu einer kulinarischen Verarmung. Die neue Vor­schrift sei „eine fürchterliche Sache für die Gastronomie“, meint der Kü­chenchef des Feinschmeckerlokals Ox­eye in London. Die Regulierung „dürfte Kreativität und Spontaneität beenden und wird zu einem Kochen führen, das nur noch Kontrollkästchen abhakt“. Kinder würden in Restaurants nur noch auf die Kalorienzahl schauen, meinte der frühere Ritz-Koch.

Kritik kommt auch vonseiten der Or­ganisation Beat, die Menschen mit Essstörung vertritt. Der Vorsitzende, Tom Quinn, zeigte sich „extrem enttäuscht“. Für Menschen mit Essstörungen wie Anorexie (Magersucht) oder Bulimie (Schwanken zwischen „Fressanfällen“ und Übergeben) seien Kalorienangaben im Menü eine zusätzliche Belastung, weil sie ihre Fixierung auf Kalorien und Schuldgefühle noch verstärkten. Nach Quinns Angaben gibt es mehr als eine Million Menschen im Vereinigten Königreich mit Essstö­rungen.

Umfragen der Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE) haben er­geben, dass 79 Prozent der Bevölkerung die neue Vorschrift zu Kalorienangaben auf Speisekarten gutheißen. PHE gab an, dass mehr als 6 Milliarden Pfund jährliche Kosten durch mit Übergewicht verbundene Krankheiten entstünden. Premierminister Boris Johnson hat sich den Kampf gegen Fettleibigkeit seit seiner Corona-Erkrankung vor zwei Jahren auf die Fahnen geschrieben. Die Ärzte erklärten ihm damals, dass sein Übergewicht während seiner Infektionszeit ein verschärfender Faktor war.

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