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#Eon hat noch viel Arbeit vor sich

Eon hat noch viel Arbeit vor sich

Wie es das Schicksal will, hat die Ampelkoalition in dieser Woche ihren Koalitionsvertrag vorgestellt und dabei unter anderem ein Vorziehen des Kohleausstiegs in Aussicht gestellt. Damit dürften große Veränderungen am deutschen Energiemarkt einhergehen. Genau in der gleichen Woche hielt auch der Dax-Konzern Eon seinen Kapitalmarkttag ab und zeichnete die mittelfristigen Ziele des Energiekonzerns für seine Aktionäre auf.

Angesichts der ausgerufenen Klimapolitik der neuen Ampelkoalition steht der Eon-Konzern mit im Fokus der Energiewende. Das Unternehmen ist für den Betrieb, die Wartung und den Ausbau der Energienetze verantwortlich. Während sich Eon vor allem auf den Vertrieb konzentriert, haben die Essener die Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien, aber auch Kohle dem Mitbewerber RWE überlassen. Daher ist der Branchenkonkurrent direkter von den Kohleausstiegsplänen betroffen.

Eon versorgt seinerseits rund 50 Millionen Kunden und unterhält das größte Verteilnetz Europas. Welche Bedeutung den Verteilnetzen zukommt, zeigt der Umstand, dass der erzeugte Strom aus Wind und Sonne nur selten dort benötigt wird, wo er auch wirklich erzeugt wird. Außerdem braucht es für ein Gelingen der Energiewende neben neuen Energiespeicherlösungen den Ausbau der Strom- und Gasnetze.

Unser Autor Christoph Scherbaum ist Börsenfachmann und arbeitet als Finanzjournalist aus Ludwigsburg.


Unser Autor Christoph Scherbaum ist Börsenfachmann und arbeitet als Finanzjournalist aus Ludwigsburg.
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Bild: Christoph Scherbaum

Milliarden für die Energiewende

An seinem „Capital Markets Day 2021“ skizzierte der Konzern nun, wie er sich in Zukunft aufstellen möchte. Eon will bis 2026 rund 27 Milliarden Euro in die Energiewende investieren. 22 Milliarden Euro davon werden für den Ausbau der Energienetze veranschlagt, während 5 Milliarden Euro in den Ausbau des Kundenlösungsgeschäftes fließen sollen.

Auch dank der geplanten Investitionen will Eon das EBITDA im Kerngeschäft, also ohne PreussenElektra und die Kernkraftaktivitäten, durchschnittlich pro Jahr um 4 Prozent auf rund 7,8 Milliarden Euro im Jahr 2026 steigern. Für Aktionäre gab es zudem weitere interessante Zahlen zu hören: Das Ergebnis pro Aktie aus dem Kerngeschäft soll um 8 bis 10 Prozent auf 90 Cent bis 2026 zulegen, während die Dividende um bis zu 5 Prozent pro Jahr bis 2026 wachsen soll. Für 2021 wird eine Ausschüttung in Höhe von 0,49 Euro je Aktie angepeilt, nach 0,47 Euro im Vorjahr.

Kapitalmarkttag erzeugt keinen „Wow-Effekt“

Für diesen Anstieg dürfte auch der Wegfall von COVID-19-Effekten des Vorjahres sorgen. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2021 erhöhte sich der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 11 Prozent auf 48,1 Milliarden Euro. Eon profitierte unter anderem von der kühleren Witterung im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr. Das bereinigte EBIT im Kerngeschäft legte in den ersten neun Monaten um 29 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro zu. Konzernweit lag das bereinigte EBIT bei rund 3,9 Milliarden Euro, während sich der bereinigte Konzernüberschuss im Vergleich zum Vorjahr auf 2,2 Milliarden Euro verdoppelte. Für das Gesamtjahr wird ein bereinigtes EBIT von 4,4 bis 4,6 Milliarden Euro bei einem bereinigten Konzernüberschuss in Höhe von 2,2 bis 2,4 Milliarden Euro erwartet.

Seitens der Analysten hatte der Kapitalmarkttag augenscheinlich keinen „Wow“-Effekt.  Die Deutsche Bank hat die Einstufung für Eon nach vorgestellten Mittelfristzielen zwar mit „kaufen“ und einem Kursziel von 12 Euro belassen, die Prognose für das Ergebnis je Aktie 2026 allerdings habe im Vergleich zu der auf 2024 bezogenen Konsensschätzung etwas enttäuscht, hieß es. Derweil hat die DZ Bank die Eon-Aktie von „kaufen“ auf „halten“ heruntergestuft und den fairen Wert von 13,00 auf 11,70 Euro gesenkt. Der Konzern habe es bei den Themen Dividende und Gewinnwachstum nicht geschafft, sich positiv von der Konkurrenz abzusetzen. Es gäbe bessere Investmentchancen im Sektor, so die DZ Bank.

Aktienkurs mit volatilem Seitwärtslauf

Aktuell notiert die Eon-Aktie bei 11 Euro, was bei altgedienten Aktionären mehr ein Quälen als ein Lächeln hervorruft. Denn nachdem der Aktienkurs von Eon im Jahr 2008 ein Rekordhoch bei 44,70 Euro markierte, folgte ein langanhaltender Sinkflug. Bis 2016 brachen die Notierungen um 87 Prozent auf 6 Euro ein. Nach einer stärkeren Kurserholung bis Ende 2017 auf knapp 11 Euro ging der Kurs in einen volatilen Seitwärtslauf über, der bis heute anhält.


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Wer Kursfantasie aufgrund der nüchternen Charttechnik lesen will: Mit einem Ausbruch über das 2020er-Hoch bei 11,60 Euro könnte die vierjährige Konsolidierung beendet werden. In diesem Fall würde sich mittelfristig weiteres Gewinnpotenzial bis zum 2014er-Jahreshoch bei 15,50 Euro eröffnen. Dennoch war die Eon-Aktie unter dem Strich langfristig für viele ein Verlustbringer im Depot. In der Dekadenbetrachtung steht bei dem Dax-Papier ein Kursverlust von im Schnitt 5,3 Prozent jährlich zu Buche. Auf 20-Jahres-Sicht liegt das Minus bei im Mittel 2,6 Prozent pro Jahr. Bei diesen schlechten Ergebnissen dürfte die relativ hohe Dividendenrendite von 4,3 Prozent kein Trost sein, zumal es in der Vergangenheit bei Eon immer wieder Dividendenkürzungen gab.

Ist RWE die bessere Alternative?

Wer dennoch eine Dax-Versorger-Aktie im Depot haben möchte, könnte einen Blick auf den Mitbewerber RWE werfen – zumindest was die reine Kursentwicklung angeht. Während die Eon-Aktie in den vergangenen Jahren mehr oder weniger seitwärts lief, notiert der Aktienkurs des Konkurrenten RWE schon seit Jahren in einem klaren Aufwärtstrend. Seit dem 2015er-Tief bei rund neun Euro hat sich der Kurs zeitweise fast vervierfacht, womit der Titel für Anleger zuletzt wesentlich aussichtsreicher war.

Langfristig betrachtet war aber auch RWE keine gute Wahl. Das zeigt sich daran, dass die Aktie trotzt der Kurs-Rallye der vergangenen Jahre aktuell nur knapp über dem Kursniveau von vor zehn Jahren notiert. Dennoch scheint im Augenblick eine RWE-Aktie das zu sein, was eine Versorger-Aktie in volatilen Börsenzeiten sein sollte – eine solide Anlage. Eon hat in diesem Zusammenhang noch ein bisschen Überzeugungsarbeit vor sich.

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