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#Niedergang schon vor dem Untergang

„Niedergang schon vor dem Untergang

Traf der Meteorit die Dinosaurier auf ihrem Karrierehoch oder war es eher ein Paukenschlag am Ende eines langsamen Niedergangs? Eine Studie liefert nun weitere Hinweise darauf, dass die Katastrophe vor rund 66 Millionen Jahren über eine bereits von Artenschwund gezeichnete Dinosaurier-Welt hereinbrach. Anhand von Ei-Fossilien zeigen die Paläontologen auf, dass während des letzten Kapitels der Kreidezeit auch in Asien ein Rückgang der Artenvielfalt zu verzeichnen war. Die geringe Biodiversität könnte somit dazu beigetragen haben, dass außer den Vögeln keine Vertreter der Dinosaurier die Zäsur überlebt haben, sagen die Forscher.

Über viele Jahrmillionen hinweg dominierten sie die Tierwelt der Erde und brachten eine enorme Artenvielfalt hervor: Die Dinosaurier waren ausgesprochene Erfolgsmodelle der Evolutionsgeschichte. Auch das Ende der Kreidezeit war noch klar von diesen hochentwickelten Wesen geprägt. Doch dann war schlagartig Schuss: Vor rund 66 Millionen Jahren krachte im Bereich der heutigen Halbinsel Yucatan ein gewaltiger Meteorit in die Erde und sorgte für eine globale Katastrophe. Paläontologen sind sich weitgehend darüber einig, dass dies das Zeitalter der Dinosaurier besiegelte: Alle Arten, mit Ausnahme der Vorfahren der heutigen Vögel, wurden durch die direkten und indirekten Folgen des Einschlags von der Bühne der Evolutionsgeschichte gefegt.

Kam der Schlag aus heiterem Himmel?

Es gibt allerdings seit einiger Zeit eine Kontroverse darüber, in welchem Zustand sich die Dinosaurier-Welt zum Zeitpunkt der Apokalypse befand. Aus einigen Untersuchungsergebnissen ging hervor, dass diese Tiergruppe am Ende der Kreidezeit einen Karriere-Höhepunkt erlebte. Doch seither mehren sich die Hinweise darauf, dass sie der Meteoriteneinschlag auf eher schwachem Fuß erwischt hatte. Zuletzt ging aus einer Studie zur Entwicklung der Dinosaurier-Artenvielfalt im heutigen Nordamerika ein Rückgang der Biodiversität im Vorfeld des Meteoriteneinschlags hervor. Doch dabei könnte es sich auch um ein eher regionales Phänomen gehandelt haben und nicht um einen globalen Trend, so ein Einwand.

Im Rahmen ihrer Studie wollten die Wissenschaftler um Fei Han von der China University of Geosciences in Wuhan nun ausloten, inwieweit sich auch in Funden aus Asien ein rückläufiger Trend bei der Dinosaurier-Biodiversität in der Ära des sogenannten Maastrichtiums feststellen lässt. Ihre Ergebnisse basieren größtenteils auf der Untersuchung von fossilen Eiern, die im Shanyang-Becken in Zentralchina gefunden wurden. Sie entstammen einer geschichteten Gesteinsformation mit einer Gesamtdicke von etwa 150 Metern. Die Besonderheit der Studie liegt in der vergleichsweise präzisen Datierung der Ablagerungen, betonen die Forscher: Durch die Analyse von über 5500 geologischen Proben konnten sie Funde genau der Zeit von etwa zwei Millionen Jahre vor dem Ende der Kreidezeit identifizieren. Rund 1000 dieser Ei-Fossilien wurden dann anhand ihrer Merkmale Dinosaurier-Arten zugeordnet.

Schwund bei der Artenvielfalt

Wie das Team berichtet, zeichnetet sich eine auffallend geringe Artenvielfalt in der Ära des letzten Kapitels der Kreidezeit ab: In den Ablagerungen aus der Spanne von vor etwa 68 bis 66 Millionen Jahren fanden die Forscher Eier von drei unterschiedlichen Dinosaurierarten, die wiederum nur zwei Gruppen zuzuordnen sind: den Oviraptoren und den auch Entenschnabelsaurier genannten Hadrosauriern. Dazu kommen Informationen aus anderen Fundorten, wonach in der Region in der Ära des Maastrichtium noch Vertreter aus der Familie der Tyrannosaurier und Sauropoden gelebt haben. Aus dem vorhergehenden Zeitabschnitt – dem sogenannten Campanium – sind aus der Region Ost-Qinling hingegen Vertreter von acht Dinosaurier-Gruppen bekannt, berichten die Wissenschaftler.

In den Ergebnissen zeichnet sich somit auch in Asien ein deutlicher Artenrückgang bei den Dinosauriern am Ende der Kreidezeit ab, resümieren Han und seine Kollegen. In Verbindung mit den früheren Studienergebnissen aus Nordamerika untermauert dieser Befund damit die Annahme, dass diese Tiergruppe sich schon vor ihrem Aussterben auf dem absteigenden Ast befand. Dies könnte auf bekannte globale Klimaschwankungen und Vulkanausbrüche am Ende der Kreidezeit zurückzuführen gewesen sein, erklären die Wissenschaftler.

Der Instabilität der Ökosysteme fielen ihnen zufolge möglicherweise viele Spezialisten zum Opfer. Eher anpassungsfähige Vertreter kamen möglicherweise auch mit den widrigen Bedingungen im Maastrichtium zurecht, da sie möglicherweise ein breites Spektrum an Nahrungspflanzen nutzen konnten. Doch letztlich waren auch sie den extremen Folgen des Meteoriteneinschlags offenbar nicht gewachsen. Weniger Arten bedeuteten dabei wohl weniger Grundpotenzial für Überlebenskünstler: Die geringe Biodiversität könnte dazu beigetragen haben, dass keine Dinosaurierarten außer den Vorfahren der Vögel die katastrophale Zeit überlebt haben, so die Forscher.

Quelle: Chinese Academy of Sciences, Fachartikel: Proceedings of the National Academy of Sciences, doi: 10.1073/pnas.2211234119

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