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#Tango für die Ohren und manchmal sogar für die Füße

Tango für die Ohren und manchmal sogar für die Füße



„The Years of the Shark“ heißt der Dokumentarfilm von Daniel Rosenfeld, der sich dem Leben von Astor Piazzolla (1921 bis 1992, hier mit Bandoneon) widmet.

Bild: Daniel Rosenfeld

Vom Schmutz des Lebens durchtränkt, für denkende Hörer geschrieben: Der Tango Nuevo ist die Schöpfung von Astor Piazzolla. Vor hundert Jahren wurde der Komponist geboren. Sein Leben, seine Kunst sind voller Verwerfungen.

Das Wort „Tänzer“ kommt Astor Piazzolla nicht über die Lippen. In Daniel Rosenfelds Dokumentarfilm „The Years of The Shark“ (neu auf DVD bei EuroArts/Warner) spricht er nur verächtlich von „Menschen, die zu viel auf ihre Füße achten“. Ihretwegen war ihm schon 1950 das Spiel auf dem Bandoneon in den Tango-Lokalen von Buenos Aires völlig verleidet gewesen. „Meine Musik ist für Menschen, die denken“, sagt er auf einem der alten Tonbänder, die seine Tochter Diana bespielt hat, „ich will, dass die Menschen bei meiner Musik ein bisschen denken. Sie soll nicht nur eine Verdauungspause sein.“

Jan Brachmann

Jan Wiele

Astor Piazzolla kam an diesem Donnerstag vor hundert Jahren in Argentiniens größtem Seebad Mar del Plata zur Welt, drei Monate nach der Uraufführung von Maurice Ravels „La Valse“ und sieben Jahre vor der Uraufführung von dessen „Boléro“. Es sind diese beiden Werke, die den Abriss einer jahrhundertealten Verbindung zwischen Kunstmusik und Gesellschaftstanz – als einer sozial regulierten Konversation der Körper – in Europa markieren. Alle späteren Reflexe komponierter Kunst auf den Tanz trugen dann retrospektive Züge – wie in den Balletten Prokofjews oder Chatschaturjans – oder den Charakter des Ausflugs wie in den Jazznummern bei Hindemith, Strawinsky oder Schulhoff. Dass aber Kunst, die wie die Tanz-Suiten Bachs, die Mazurken Chopins oder die Walzer Tschaikowskys auf der Höhe ihrer Zeit steht, ihre Beziehung zum Tanz reflektiert, ohne tanzbare Musik zu liefern, das schien – nach dem radikalen Bruch der europäischen Avantgarden mit allem, was in Musik sprachlich, kulturell und geschichtlich geprägt war – nicht mehr möglich.

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