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#Erst Gratis-Maske, dann Bußgeld

Erst Gratis-Maske, dann Bußgeld

Die Menschen in der Bahnstation Offenbach-Ledermuseum tragen Handschuhe, Schals und dicke Daunenjacken. Draußen fällt Schnee und überzieht die Dächer der Autos mit einer weißen Decke. Bunte, mit lustigen Drucken versehene Masken sind aus den Gesichtern verschwunden, Weiß oder Hellblau sind nun die Farben der Stunde. Die Botschaft scheint angekommen: Seit Samstag müssen in Bussen und Bahnen medizinische Mund-Nasen-Bedeckungen getragen werden. Alltagsmasken aus Stoff oder Schals sind nicht mehr zugelassen. Bei Verstößen gegen die neue Vorgabe belässt es das RMV-Kontrollpersonal in den nächsten Tagen bei einer Verwarnung und händigt eine Gratis-Maske aus. Von nächster Woche an wird dann allerdings ein Bußgeld von 50 Euro fällig, wenn ein Fahrgast ohne die richtige Maske unterwegs ist.

Johanna Christner

Ralf Euler

Ralf Euler

Redakteur in der Rhein-Main-Zeitung, verantwortlich für den Rhein-Main-Teil der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

„Maske nix gut“, sagt eine ältere Dame am Bahngleis unter ihrer hellblauen Op-Maske, auf ihrem Kopf sitzt eine lila Strickmütze. Das Maskentragen sei anstrengend für sie, auch wenn es sie und ihre Mitmenschen schütze. Vier Euro zahle sie normalerweise für zehn der hellblauen OP-Masken, hin und wieder habe sie günstige Hunderterpacks im Internet bestellen können. „Heute Abend nach der Arbeit schaue ich aber nach den weißen Masken“, fügt sie hinzu, und ihr Blick schweift zu den wenigen Fahrgästen am Gleis, die schon eine solche tragen.

Es werden Gratis-Masken verteilt

Jeweils 500.000 einfache OP-Masken und FFP2-Masken hat der Rhein-Main-Verkehrsverbund nach Angaben von Geschäftsführer Knut Ringat geordert. Die höherwertigen FFP2-Masken werden noch bis einschließlich Sonntag von mobilen Teams an vielen Bahnhöfen im RMV-Gebiet gratis verteilt, später sind sie in den Ticketverkaufsstellen im RMV-Gebiet für zwei Euro zu erhalten. Die preiswerteren OP-Faltmasken stellt der RMV im Bedarfsfall auch danach noch unentgeltlich zur Verfügung.

Für einen weitaus höheren Preis sind FFP2- und FFP3-Masken nahe der Bahnstation Ledermuseum in einem Drogeriemarkt erhältlich. Zehn Euro kostet eine der Masken, die sich in strahlendem Weiß in einem Pappaufsteller am Eingang der Filiale aufreihen, die Kindervariante lockt mit Sternenmotiv. „Der Verkauf ist auf eine Maske pro Kunde begrenzt“, steht in Warnfarbe an dem Aufsteller. Eine junge Mutter steht mit ihrem Kinderwagen prüfend davor, betrachtet lange erst die Vorder-, dann die bereits leergekaufte Rückseite des Ständers, seufzt und fährt mit ihrem Kind schließlich weiter in Richtung eines Regals, in dem 25 verschiedene Desinfektionsmittel stehen.

Die Einhaltung der neuen Regeln wird kontrolliert

Eine kleine Marktlücke wittert eine Kioskbesitzerin in der Offenbacher Fußgängerzone, wo von 8 bis 22 Uhr wie in vielen anderen Teilen der Stadt Maskenpflicht herrscht. Auf quietschgelben Zetteln am Eingang wird in dem Kiosk auf die Maskenverordnung aufmerksam gemacht. Eine FFP2-Maske kostet in diesem Laden nur 1,40 Euro, OP-Masken wenige Cent. „Mal schauen“, sagt die Frau, die selbst eine FFP2-Maske trägt, und blickt auf ihren Vorrat an der Kasse hinter der Plexiglasscheibe. Noch habe sie nicht viele Masken verkaufen können, aber sie rechne damit, dass medizinische Masken wie jene nach FFP2-Norm bald die einzigen noch zugelassenen sein werden.

Zurück am Bahngleis prüfen Sicherheitsleute in neongelben Westen, dass die neuen Maskenregeln eingehalten werden. In Offenbach funktioniere das sehr gut, sagt einer von ihnen, der Großteil der Fahrgäste habe von den Änderungen erfahren. Jene, die noch nicht Bescheid wüssten, seien meist älter und besorgten sich dann schnell im nächsten Supermarkt eine der zugelassenen Masken. Wut über die strengere Maskenverordnung habe ihm gegenüber noch niemand geäußert, sagt der Sicherheitsmann.

Insgesamt liegt der Anteil der Maskenverweigerer laut RMV bei nur 0,3 Prozent. Das Infektionsrisiko im öffentlichen Nahverkehr sei gering, sagte Verkehrsminister Tarek Al-Wazir, der am Montagmorgen an der Frankfurter Hauptwache Schutzmasken an Bahnreisende verteilte. „Bus- und Bahnfahren ist weiterhin sicher“, äußerte der Grünen-Politiker. Das liegt nach RMV-Angaben daran, dass das Angebot von Bussen und Bahnen trotz der coronabedingt geringeren Nachfrage nicht reduziert worden sei. Mehr noch: U- und S-Bahnen verkehrten sogar wann immer möglich mit der maximalen Wagenzahl, und in den Fahrzeugen werde für einen regen Luftaustausch gesorgt.

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