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#„Corona-Lage ist viel schlechter als die Stimmung“

„„Corona-Lage ist viel schlechter als die Stimmung““

Es gab eine Zeit, da bedeutete ein Wert von 100 nichts Gutes. Als Bund und Länder vor knapp einem Jahr die Corona-Notbremse beschlossen haben, markierte eine Sieben-Tage-Inzidenz von 100 Fällen oder mehr den Beginn eines lokalen Lockdowns – die Menschen mussten dann ihre Kontakte reduzieren, Ladengeschäfte schließen, Touristen bekamen keine Hotelzimmer mehr. Diese Größenordnung gilt längst nicht mehr.

Inzwischen ist die bundesweite Inzidenz um ein Vielfaches höher, der Wert stieg am Freitag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) auf 1439. Immerhin sind inzwischen gut drei Viertel der Bürger gegen das Virus geimpft und statt der damals aufkommenden Delta-Variante herrscht nun Omikron vor, das für manche als weniger gefährlich gilt.

Ist damit alles in Ordnung? Keineswegs, wie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Freitag in Berlin betont. Dass Omikron milder sei als Delta, „stimmt nur begrenzt“, wie er sagt. Nach offiziellen Angaben sterben jeden Tag zwischen 200 und 250 Menschen im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Und weil sich die Inzidenz weiter nach oben schraubt, könnten es bald noch mehr werden, mahnt der Minister. „Wir können nicht zufrieden sein mit so einer Situation.“ Vor allem verlaufe die Pandemie gerade weitaus schwerwiegender, als es die Menschen gemeinhin wahrnähmen. „Die Lage ist viel schlechter als die Stimmung“, sagt Lauterbach. Auch wer geimpft ist, könne schwer an Omikron erkranken. „Die Situation ist nicht gut, wir müssen da reagieren.“

Wieler: Verhalten der Menschen ändert sich

Wo genau das Land gerade steht, hat das RKI am Donnerstagabend in seinem jüngsten Wochenbericht zusammengefasst. Es herrsche weiterhin ein „sehr hoher Infektionsdruck“ in der Bevölkerung, heißt es da nüchtern. In der neunten Kalenderwoche, die vom 28. Februar bis zum 6. März ging, steckten sich verstärkt Menschen unterschiedlicher Altersgruppen an. Im Vergleich zur Vorwoche stiegen die Inzidenzen vor allem bei den 20- bis 29-Jährigen weit überdurchschnittlich, aber auch in der Gruppe zwischen 50 und 74 Jahren ist die Dynamik groß. Rückläufige Inzidenzen hat das RKI vor allem bei den über 90-Jährigen beobachtet sowie bei Kindern – auch wenn die Inzidenz bei ihnen immer noch am höchsten ist. Bei den Fünf- bis Neunjährigen lag der Wert zuletzt bei 2165 Fällen pro 100.000 Einwohnern.

Lothar Wieler, der Präsident des RKI, hat zwei Erklärungen dafür, dass es in Sachen Pandemie gerade wieder schlimmer wird statt besser. Ein Grund liegt im Virus selbst, das sich verändert. Die Omikron-Untervariante BA.2 gilt als ansteckender, verglichen mit der Omi­kron-Ursprungsversion BA.1. Binnen einer Woche ist der Anteil von BA.2 an den genetisch untersuchten Proben von 36 auf 48 Prozent gestiegen – Anzeichen, dass BA.2 aufhören könnte, BA.1 zu verdrängen, gibt es nicht. Ein zweiter Grund sind die jüngsten politischen Entscheidungen der Bundesländer. „Schutzmaßnahmen sind gelockert worden, dadurch verändert sich das Verhalten der Menschen“, sagt Wieler.

Gemeint sind die Lockerungen Anfang März, als etliche Länder zum Beispiel Clubs wieder geöffnet und Einschränkungen für Ungeimpfte zurückgenommen haben. In machen Ländern wurde sogar gelockert, obwohl die Zahl der infizierten Krankenhaus- und Intensivpatienten da bereits stieg – aus der Sicht des Corona-Expertenrats der Bundesregierung sind steigende Fallzahlen in den Krankenhäusern wichtige Ausschlussgründe für Lockerungen jeder Art. Die Länder entschieden sich trotzdem dafür und verwiesen zur Begründung teils auf ihre eigenen Expertisen.

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