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#Alice Neel im Metropolitan Museum in New York

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Alice Neel im Metropolitan Museum in New York

Ein Mann uriniert in ein Waschbecken. Ein Teenager posiert auf einem Stuhl, ein scharfes Messer in der Hand. Eine alte Frau sitzt nackt auf einem Sessel, sie hält einen Pinsel fest. Die Menschen, die Alice Neel im zwanzigsten Jahrhundert malte, waren oft nackt. Doch die Malerin wollte sie nie bloßstellen, sondern, wie sie sagte, die Wahrheit erzählen. Am Ende ihres Lebens zeigte sie sich selbst so, den Körper vom Alter gezeichnet, mit dem Pinsel in der Hand.

Es ist dieser Blick auf Menschen, für den Neel berühmt wurde und der jetzt viele Besucher ins Metropolitan Museum in New York zieht. So lautet der Titel der neuen Werkschau denn auch „People come first“: Menschen kommen an erster Stelle. Mehr als hundert Porträts, Stadtansichten oder auch Stillleben sind zu sehen. Das Museum stellt die Malerin als eine der radikalsten unter ihren Zeitgenossinnen vor. Neel, die im Jahr 1900 geboren wurde und 1984 starb, habe stets die Humanität der Porträtierten und in einem weiteren Zusammenhang Fragen sozialer Gerechtigkeit in den Vordergrund gerückt. Heute gilt sie als eine der besten Porträtmalerinnen des zwanzigsten Jahrhunderts. Max Hollein, Direktor des Metropolitan Museum, sagte zur Eröffnung, Neels Bilder seien besonders aktuell. Wie für viele Künstlerinnen kommt die Anerkennung sehr spät. Neel war bereits vierundsiebzig, als das Whitney Museum of American Art ihr 1974 die erste Retrospektive widmete. Bis in die neunziger Jahre erzielten ihre Gemälde bei Auktionen Preise um die zwanzigtausend Dollar, heute sind es sechsstellige Summen.

Neels Werk umspannt fast sechs Jahrzehnte. Ihr Weg führte von der Hochschule für Design in Philadelphia, wo sie aufwuchs, über Kuba nach New York. Politischer Aktivismus war ein großes Thema für die weiße Künstlerin – sie malte viele ihrer Zeitgenossen im New Yorker West Village, die sich für soziale Gerechtigkeit, gegen Rassismus und für die Rechte von Homosexuellen engagierten. Auf einem der Bilder im Metropolitan Museum sind graugesichtige Menschen zu sehen, die sich auf der Straße drängen und ein Schild in die Höhe halten: „Nazis murder Jews“. Im Hintergrund formiert sich eine Demonstration mit Hammer und Sichel auf roten Flaggen. Das Bild stammt von 1936 – eine Erinnerung daran, dass das Grauen in den ersten Konzentrationslagern vor den Augen der Weltöffentlichkeit stattfand, lange, bevor der Holocaust begann. Sie glaube an „Kunst als Geschichte“, sagte Neel einmal: „Der Strudel der Gegenwart ist es, worin man sich befindet und was man malt.“ Formal orientierte sie sich am Realismus, doch auch expressionistische Einflüsse sind in ihrem Werk zu finden.

Selbst im Krankenhaus malte sie weiter

Alice Neel lebte lange in East Harlem von Sozialhilfe und erzog ihre beiden Söhne allein. Eine Tochter war an Diphterie gestorben, die andere nahm ihr Mann nach einer traumatischen Trennung mit nach Kuba. Die Malerin musste mehrfach wegen seelischer Zusammenbrüche ins Krankenhaus – doch selbst dort habe sie weiter gemalt, berichteten Freunde ihren Biographen. In ihren frühen New Yorker Jahren litt die Künstlerin manchmal Hunger und hielt sich mit kleinen Diebstählen über Wasser, fand aber auch Hilfe in der damaligen Kunstszene. In den dreißiger Jahren bekam sie Unterstützung durch ein Programm, das heute fast vergessen ist: das Public Works of Art Project, das im Rahmen des New Deal Jobs für Kulturschaffende brachte und ihnen ihre Werke abkaufte. Neel ergriff Partei für die Armen, gehörte aber auch zu ihnen. 1935 trat sie in die Kommunistische Partei New Yorks ein.

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