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#Es brennt und die Versicherer verduften

Über Amerikas Ostküste liegt der Geruch von Ruß. Hunderte ungebändigter Waldfeuer in Kanada verpesten die Luft über Nordamerika. Bürgermeister raten ihren Bürgern, zu Hause zu bleiben, die Fenster zu schließen und die Covid-Masken zu reaktivieren. Ausgerechnet in dieser Phase werden Amerikas Hausbesitzer durch neue Meldungen alarmiert: Denn zwei der größten Versicherer weigern sich, in Kalifornien neue Gebäudeversicherungen abzuschließen. Andere Assekuranzriesen schränken ihre Geschäfte ein. Als Begründung geben sie an, dass eine historische Verteuerung der Baukosten und der rapide Anstieg der Katastrophenrisiken neue Policen nicht mehr tragbar machten. Vor allem Waldbrände haben gewaltige Versicherungsschäden ausgelöst.

Tatsächlich verteuern überall im Land Versicherer ihre Policen, schränken den Geltungsbereich ein oder verabschieden sich aus lokalen Märkten. Großfeuer und Fluten, die mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht werden, verunsichern die Versicherer, so lautet die nahe liegende Erklärung. Der Rückzug aus Kalifornien zeigt aber, dass die Angelegenheit komplizierter ist. Die Kernfrage formuliert Ökonom Matthew Kahn: Warum finden Hausbesitzer, die ihr Heim gegen Risiken absichern wollen und Versicherer, die Geld mit der Übernahme von Risiken verdienen, nicht zusammen? Der Anstieg von Katastrophenrisiken wird für einen Versicherer erst zu einem Problem, wenn er nicht gleichzeitig mit höheren Prämien darauf reagieren kann und wenn die Vorhersagemodelle die Risiken notorisch unterschätzen.

Kalifornien verzeichnet nicht mehr Waldbrände als früher, zeigt die Statistik des kalifornischen Amtes für Forst und Feuerschutz an. Allerdings, wegen der lang andauernden Dürrephasen breiteten sich die Feuer zuletzt viel schneller aus und verschlingen deutlich mehr Felder, Bäume und Gebäude. Von den 20 größten Waldbränden Kaliforniens fanden die größten und versicherungsrelevantesten acht in den letzten sechs Jahren statt. Vor allem 2017, 2018 und 2020 waren schlimme Jahre für Kaliforniens Assekuranz.

Behörden genehmigen Beitragserhöhungen nicht

Versicherer beklagen, dass ihnen die Versicherungsbehörde die adäquaten Anhebungen der Beiträge nicht genehmige. Der kalifornische Regulierer, ein vom Gouverneur politisch besetztes Gremium, verlangt in der Tat, dass die Assekuranz Verluste der vergangenen 20 Jahre zum Maßstab für Beitragserhöhungen machen. Versicherern ist es verboten Prognosemodelle zur Basis der Beitragskalkulation zu machen, die unter anderem Klimatrends, Vegetationsveränderungen und Änderungen der Landnutzung berücksichtigen. Die Zahl der Häuser und Wohngebiete an Waldrändern und bewaldeten Zonen nimmt seit Jahrzehnten stark zu.

Das paradoxe Resultat ist, dass die Assekuranzen auf die steigenden Klimarisiken nicht reagieren dürfen. Die Regulierer haben gewiss gute oder zumindest gut vermarktbare Absichten. Sie wollten die Bürger vor Wucher schützen. Die Folgen dieser Politik aber seien fatal, weil sie die Versicherer vertreibe, sagt Kahn. „Im Grunde verlangt der kalifornische Gouverneur von den Versicherern, Geld zu verlieren.“

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