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#Es darf wieder gefeiert werden

Es darf wieder gefeiert werden

Freitag Abend in Peking. Der Musikclub „Omni Space“ ist schon um 21 Uhr ausgebucht. Auf der Bühne steht die Rockband 2econd. Unten drängelt sich dicht an dicht das Partyvolk. Manche tragen Masken, andere nicht. Am Eingang mussten sie ihre Corona-App zeigen und beim Ticketkauf ihre Daten hinterlassen. Abstand halten müssen sie nicht. Die Zahl der Eintrittskarten ist zwar auf 75 Prozent der regulären Maximalauslastung limitiert. In Kinos und Konzerthäusern, für die das ebenfalls gilt, mag das sinnvoll sein. In Musikclubs, wo es alle in Richtung Bühne drängt, fällt das Social Distancing aus. Die Pekinger Behörden erlauben das Konzert dennoch: Sie sind sich ihrer Sache sicher. Ganz China ist bisher von einer zweiten Welle der Corona-Pandemie verschont worden. Und es sieht danach aus, als wenn das auch so bleiben würde.

Friederike Böge

Der Stresstest fand Anfang Oktober statt. In der Woche nach dem Gründungsfeiertag der Volksrepublik war das ganze Land unterwegs. Acht Tage lang wurden an Bahnhöfen, Flughäfen und auf den Autobahnen täglich im Durchschnitt mehr als 60 Millionen Reisende gezählt. In zahlreichen Städten gab es Musikfestivals, so wie das dreitägige „Strawberry Festival“ in Peking mit 30.000 Besuchern. Dennoch kam es anschließend nicht zu größeren neuen Ausbrüchen. Nur aus der Küstenstadt Qingdao wurden 13 Neuinfektionen gemeldet. Wie in solchen Fällen in China üblich, wurde anschließend die ganze Stadt auf Sars-CoV-2 getestet. Mehr als zehn Millionen Menschen innerhalb weniger Tage. Auch die Urlauber aus anderen Teilen des Landes, die während der „Goldenen Woche“ in Qingdao waren, mussten sich testen lassen. Ihre Corona-App zeigte noch zwei Wochen nach der Abreise an, dass sie dort gewesen waren. „Das ist der Grund, warum die Leute sich sicher fühlen, auszugehen und den Auftritt der Band zu genießen“, sagt Zuo Ye, der Betreiber des Musikclubs „Omni Space“.

Zuo geht davon aus, dass er bald wieder 100 Prozent seiner Tickets verkaufen darf, wenn genügend Leute gegen Corona geimpft sind. Noch gibt es zwar in China keinen Impfstoff, der für den allgemeinen Gebrauch zugelassen ist. Doch der staatliche Pharmakonzern Sinopharm hat im Rahmen einer „Notfallverwendung“ schon jetzt Hunderttausende Chinesen geimpft. Es scheint niemanden zu stören, dass die klinischen Tests noch gar nicht abgeschlossen sind. In der Stadt Yiwu standen am Samstag Hunderte Schlange, um sich den provisorischen Impfstoff für umgerechnet 50 Euro spritzen zu lassen. Auch das trägt dazu bei, dass sich viele Chinesen inzwischen auf dem Weg in ein Zeitalter nach Corona wähnen, während anderswo das Schlimmste noch bevorzustehen scheint.

Freitagabend in Peking: Auf der Bühne steht die Rockband 2econd, davor drängen sich die Besucher – mit Genehmigung der Behörden.


Freitagabend in Peking: Auf der Bühne steht die Rockband 2econd, davor drängen sich die Besucher – mit Genehmigung der Behörden.
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Bild: Friederike Böge

Methoden, die in Deutschland zur Revolution geführt hätten

Das „Omni Space“ hat die Pandemie relativ gut überstanden. Weil das Gebäude dem Staat gehört, hat Zuo Ye drei Monate lang Mietnachlässe bekommen und einen Kredit zu günstigen Konditionen. Für jeden seiner Mitarbeiter gab es außerdem einen Zuschuss von gut 300 Euro. Mit Rockmusik kann man in China inzwischen ordentlich Geld verdienen. Talentshows im Fernsehen haben dazu beigetragen. Immer mehr junge Leute entdecken die Livemusik. Statt Klavierspielen lernen viele Kinder Gitarre. Die Regierung fördert das. Die Texte unterliegen allerdings der Zensur, und die Behörden sorgen dafür, dass die Rocker keine Protestkultur entwickeln.

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