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#„Es gibt keine Schuld an jemanden zu verteilen“

„Es gibt keine Schuld an jemanden zu verteilen“

Herr Steinemann, Sie haben Steffen Greubel als Nachfolger für Olaf Koch gewählt. Warum ist er der richtige?

Jonas Jansen

Ich denke immer in Phasen von Unternehmen und wir sind in einer neuen Phase angelangt. Herr Koch hat das Unternehmen auf den Großhandel konzentriert und dabei strategische Verkaufs-Entscheidungen treffen müssen, die nicht einfach waren. Jetzt ist unser großes Ziel, das Wachstum zu beschleunigen. Es gibt eine Zeit nach Corona. Da brauchen wir einen, der stark darin ist, Dinge umzusetzen. Der versuchen sollte, Organisationen zu vereinfachen und damit Geschwindigkeit zu schaffen. Das hat Steffen Greubel bei Würth geschafft, einem Unternehmen das bekannt ist für Durchsetzungsstärke, Unternehmertum und Kundenfreundlichkeit.

Schraubenhandel und Großhandel sind allerdings jetzt nicht direkt verwandt miteinander. Was bringt der neue Chef für Impulse?

Mich beeindruckt seine Persönlichkeit. Herr Greubel ist bei Würth heute auch im Großhandel tätig, nur mit Handwerkern als Kunden statt mit Köchen, Restaurantchefs und unabhängigen Händlern. Das ist die gleiche Logik. Er kennt die Umbrüche im Großhandel. Er bringt eine breite strategische Sicht auf den Handel mit. Er hat sich schon bei McKinsey um Lebensmittel-Großhandel gekümmert und an Projekten für die Metro gearbeitet. Eine noch stärkere Kundenausrichtung ist jetzt eines der Dinge, die wir brauchen. Herr Greubel bringt den Werkzeugkasten dafür mit.

Die Entscheidung war einstimmig. Olaf Koch wurde damals nur mit der Doppelstimme des Aufsichtsratschefs gewählt.  Woher kommt die neue Einigkeit?

Zur Einstellung von Herrn Koch kann ich nichts sagen, da war ich noch nicht an Bord. Wir alle finden Steffen Greubel beeindruckend.

Um die Metro stand es schon einmal besser. War es schwierig einen Nachfolger zu finden?

Ich bin zufrieden mit dem Prozess. Wir hatten viele interessierte Kandidaten. Wir hatten das Glück die Wahl zu haben. Steffen Greubel war der beste aus der Sicht des Aufsichtsrates.

Im Vorfeld war zu hören, dass die Einigkeit auch daher kam, dass Sie den größten Aktionär, den tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky, eng einbezogen haben in die Suche.

Das wurde so kolportiert. Die Suche nach einem Vorstandsvorsitzenden obliegt dem Präsidium. Genauso haben wir es gemacht. Da haben wir aber natürlich alle drei Ankeraktionäre einbezogen, nicht nur den größten. Außerdem andere Mitglieder aus dem Aufsichtsrat sowie aus dem schon bestehenden Vorstand. Auch für Herrn Greubel gab es daher die Möglichkeit, sich gut zu informieren. Der Fokus einzig auf Herrn Kretinsky ist zu eng. Alle werden einbezogen, im Resultat steht die große Zustimmung.

Was muss der neue Mann an der Spitze anders machen als Olaf Koch?

Die Fokussierung der Metro auf den Unternehmenskern Großhandel war Priorität, die komplexen Transaktionen haben uns aus der Schuldenstruktur rausgebracht. In der nächsten Phase müssen wir sehen, dass wir unsere operativen PS auf die Straße kriegen.

Das will jeder. Wie soll das funktionieren?

Dadurch, dass wir unsere Versprechen, die wir unseren Kunden geben, umsetzen. Wir sind für alle Kanäle gut aufgestellt, ob stationär oder digital. Mit den Kundengruppen aus Händlern, Hotels, Restaurants und Caterern haben wir einen klaren Fokus. Wir wollen in den Ländern, in denen wir stark sind, stärker wachsen.

Der Aktienkurs der Metro dümpelt um die 10 Euro, das Unternehmen ist keine 4 Milliarden Euro wert. Hat sich der Aufsichtsrat verschätzt, als er die Übernahme von Kretinsky abgelehnt hat? Der hatte im Sommer 2019 immerhin 16 Euro je Aktie angeboten.

Nein, sicherlich nicht. Das ist damals fundiert analysiert worden und zwar im Aufsichtsrat und Vorstand unabhängig voneinander. Beide Gremien sind zu dem Ergebnis gekommen, dass die Metro damit unterbewertet wurde. Ich bin auch nicht zufrieden mit unserem derzeitigen Aktienkurs. Der ist allerdings auch stark durch Corona beeinflusst. Wenn wir unser gedachtes Programm weiterhin umsetzen, sollte sich das positiv auf den Aktienkurs auswirken. 

Wie schnell muss das gehen?

So schnell wie möglich.

Wie lange belastet Corona das Geschäft – und damit den Aktienkurs – noch?

Ich bin zuversichtlich, dass spätestens der Sommer eine Veränderung bringen kann. Ich gehe davon aus, dass wir uns alle freuen werden, wieder in Restaurants gehen und reisen zu können. Daher rechne ich persönlich auch mit einer schnellen Erholung für Metro, sobald die Menschen wieder reisen und ausgehen können.

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