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#Debatte um komplettes Ende der EZB-Anleihekäufe ist eröffnet

Debatte um komplettes Ende der EZB-Anleihekäufe ist eröffnet

Auf seiner nächsten Sitzung im Dezember will der EZB-Rat darüber entscheiden, wie es mit den Anleihekäufen der Notenbank weitergehen soll. Insbesondere das Krisenprogramm PEPP läuft regulär im März aus.

Der österreichische Notenbankchef Robert Holzmann hat jetzt vorgeschlagen, man könnte auch die kompletten Anleihekäufe im nächsten Herbst auslaufen lassen, wenn die Inflation sich entsprechend entwickele und sich nachhaltig dem offiziellen Zielwert nähere; möglicherweise schon im September nächsten Jahres.

Das stellte Holzmann bei einer Veranstaltung in London in Aussicht, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Dabei verwies er darauf, dass das 2015 eingeführte Anleihekaufprogramm APP darauf ausgelegt worden sei, den Anstieg der Verbraucherpreise wieder auf 2 Prozent zu heben. „Der Wegfall der Bedingung und damit das Ende des Programms könnte also – je nach Inflationsentwicklung – im September oder Ende des Jahres kommen”, sagte Holzmann. „Ich würde nicht viel Geld darauf wetten, dass die Inflation Ende 2022 unter 2 Prozent liegen wird.”

„Kein Grund für eine weitere Runde“

Modelle deuteten jedoch darauf hin, dass die Teuerung 2023 oder 2024 unter dieses Niveau sinken werde, fügte er hinzu. Holzmann sprach sich gegen Änderungen am konventionellen Anleihekaufprogramm aus und auch gegen eine weitere Runde von gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäften mit dem Ziel, die Banken zur verstärkten Kreditvergabe an die Realwirtschaft zu bringen.

„Die uns vorliegenden Datenanalysen zeigen, dass die zusätzlichen Kreditvergabeeffekte sehr gering waren”, so Holzmann. „Ich sehe keinen Grund für eine weitere Runde – der wirtschaftliche Effekt ist gering.”

Allgemein wird eine so schnelle Kompletteinstellung der EZB-Anleihekäufe noch nicht erwartet. „Selbst bei einem fahrplanmäßigen Ende des Krisenprogramms Ende März 2022 will die EZB ja ihr normales Ankaufprogramm weiterführen, bis die erste Zinserhöhung unmittelbar bevorsteht“, sagte Holger Schmieding, der Chefvolkswirt des Hamburger Bankhauses Berenberg. „Auf eine Ankündigung der EZB, ihre Anleihekäufe gänzlich einzustellen, werden wir wohl bis zum Frühling oder Sommer 2023 warten müssen – wir rechnen damit, dass die EZB im September 2023 ihre Anleihekäufe beendet und dann im Dezember 2023 erstmals die Leitzinsen erhöht.“

Jari Stehn, Ökonom der Investmentbank Goldman Sachs, hat folgenden Zeitplan prognostiziert: Er halte es für unwahrscheinlich, dass die Notenbank Ende März kommenden Jahres, wenn das Krisenprogramm ausläuft, keine weiteren Maßnahmen ergreift und nur noch Anleihen für 20 Milliarden Euro im Monat nach dem längerfristigen Kaufprogramm APP kaufen wird. „Es wird nach meiner Einschätzung eine Übergangsregelung geben“, sagte Stehn: „Entweder hebt die EZB die monatlichen Anleihekäufe des APP vorübergehend an oder führt für die Übergangszeit ein neues Programm ein – oder sie verlängert doch das Krisenprogramm noch etwas.“ Er selbst halte die letzte Möglichkeit für am wahrscheinlichsten: „ein langsames PEPP-Tapering sozusagen“.

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