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#So viel Fördergeld hat BioNTech vom Staat bekommen

So viel Fördergeld hat BioNTech vom Staat bekommen

Eigentlich können Unternehmen ja mit ihren Gewinnen machen, was sie wollen. Sie können sie investieren, ihre Aktien zurückkaufen, manche schütten sie als Dividende und Boni an Mitarbeiter und Aktionäre aus, andere rüsten sich damit für Übernahmen. Vor solchen Optionen stand auch BioNTech, nachdem der Hersteller des Covid-19-Impfstoffes Comirnaty im ersten Quartal einen Gewinn von 1,1 Milliarden Euro ausgewiesen hat.

Nun hat das börsennotierte Unternehmen angekündigt, den Gewinn in die Forschung zu investieren. Nichts weniger als einen Impfstoff gegen Malaria wollen die Mainzer entwickeln. An der Krankheit sterben laut Weltgesundheitsorganisation WHO jährlich mehr als 400.000 Patienten, zwei Drittel davon sind Kleinkinder. Zudem will das Unternehmen in Afrika Produktionsstätten für den Impfstoff aufbauen.

150 Millionen allein durch Börsengang

Wie viel genau BioNTech tatsächlich in die Entwicklung eines Malaria-Impfstoffes stecken wird, wurde noch nicht mitgeteilt. Unternehmensgründer Ugur Sahin sprach nur von „erheblichen Investitionen“. Doch es dürfte helfen, sich daran zu erinnern, was bisher die Impfstoffentwicklung gekostet hat – und auch, wer dafür bisher vor allem aufkam. Der Staat, das zeigen die Zahlen, war es zum deutlich kleineren Teil. Selbst wenn von manchen Politikern anderes suggeriert wird.

BioNTech war 2008 in Mainz von drei Medizinern, darunter dem Ehepaar Ugur Sahin und Özlem Türeci, gegründet worden, anschließend hatten sie die mRNA-Technologie für die Krebsbehandlung erforscht. Finanziert wurde das Unternehmen anfangs unter anderen von den Hexal-Gründern Andreas und Thomas Strüngmann mit zunächst rund 150 Millionen Euro. Weitere Summen kamen im Laufe der Jahre vom Gründerehepaar selbst: So hatten sie bereits 2001 die Antikörper-Firma Ganymed gegründet und konnten sie 2016 für 422 Millionen Euro an einen japanischen Konzern verkaufen. Im Sommer 2019 sammelte BioNTech umgerechnet 275 Millionen Euro von privaten Kapitalgebern ein. Der Börsengang im Herbst 2019 brachte von Anlegern weitere 150 Millionen Dollar ein. Dazu kamen mehrere Kooperationsabkommen mit anderen Unternehmen, Sanofi beispielsweise überwies allein im Jahr 2015 26 Millionen Euro, der amerikanische Chemiekonzern Eli Lilly 60 Millionen.

300 Millionen Euro Verlust bis Ende 2019

Dieses ganze Geld war auch nötig, es wurde für die Forschung als auch für die Übernahme anderer Unternehmen gebraucht. Allein in den drei Jahren bis zum Börsengang summierte sich im Unternehmen, das bis Ende 2019 auf 1300 Mitarbeiter anwuchs, der Vorsteuerverlust auf mehr als 300 Millionen Euro.

Und der Staat? Das Bundesforschungsministerium hat in den Jahren von 2007 bis 2013 über das Förderprogramm Go Bio eine Summe von 2,9 Millionen Euro an die Mainzer ausgezahlt, weitere 1,2 Millionen gingen an die Universität Mainz, wo Sahin lehrte und forschte. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat drei Sonderforschungsbereiche und ein Graduiertenkolleg gefördert, an denen auch der Mediziner Sahin beteiligt war. Beim Sonderforschungsbereich 432, der in der Universität Mainz angesiedelt war und von der DFG insgesamt 17 Millionen Euro erhielt, leiteten er und seine Frau damals vier von 39 Teilprojekten.

Die mit Abstand größte Summe aber überwies der Bund an BioNTech erst im September 2020: 375 Millionen Euro sollten die für eine Zulassung nötigen klinischen Studien des Impfstoffs sowie den schnellen Aufbau einer Impfstoffproduktion erleichtern. Wie genau BioNTech die Summe im Einzelnen verwendete, wurde nicht kommuniziert, noch im September aber kaufte das Unternehmen ein Novartis-Impfstoffwerk in Marburg, inklusive der dort beschäftigten 400 Fachkräfte. Im April 2021, also nach mehr als einem halben Jahr Umrüstzeit, konnte es die Produktion dann endlich starten, das Werk soll pro Jahr mehr als eine Milliarde Dosen herstellen können.

Diese Fördersummen hat BioNTech inzwischen zurückgezahlt – mit Rendite: Vom Vorsteuergewinn von 1,6 Milliarden Euro im ersten Quartal flossen 514 Millionen Euro als Steuer an den Staat.

Das Ergebnis all dieser Investitionen: Rund 74 Millionen Impfdosen hat hat BioNTech zusammen mit seinem Produktionspartner Pfizer bis Ende Juli an Deutschland bereits ausliefern können, das sind drei Viertel aller Dosen, die in der Bundesrepublik bisher verabreicht wurden. Der Preis pro Dosis: 15,50 Euro.

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