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Es regnet Asche

In Indiens Hauptstadt Neu Delhi ist die Stimmung in der Bevölkerung bedrückt. Jeder scheint jemanden zu kennen, der schwer an Covid-19 erkrankt oder gar in der Folge gestorben ist. „Ich habe in den vergangenen Tagen viele wegen Corona verloren, die mir etwas bedeutet haben“, sagt Bahadur Singh Verma der F.A.Z. telefonisch von seinem Krankenbett aus. Nun stelle er sein Telefon ab, um sich vor den schlechten Nachrichten zu schützen.

„Ich habe alle um mich herum wissen lassen, dass ich über keine Todesfälle mehr informiert werden möchte. Ich möchte nur noch erfreuliche Nachrichten erhalten“, sagt der 67 alte Mann, der selbst positiv auf das Virus getestet wurde und unter schweren Atemproblemen zu leiden hatte. „Mit jedem Atemzug wusste ich nicht, ob ich den nächsten noch schaffe. Ich habe den Tod vor Augen gehabt“, sagt er. Bis zum Vortag habe er nicht einmal sprechen können.

Die Wut auf die Regierung wächst

Wie ihm geht es derzeit vielen in der Megametropole Neu Delhi. Das Gesundheitssystem kollabiert. Die Krematorien verbrennen so viele Verstorbene, dass es in manchen Gebieten der Hauptstadt Asche regnet. Doch weil die Krankenhäuser über ihre Kapazität weit hinaus strapaziert sind, leiden und sterben viele Menschen nun in ihren eigenen vier Wänden. Auf eigene Faust versuchen Familien, Medikamente und Sauerstoffflaschen zu überhöhten Preisen auf dem Schwarzmarkt zu ergattern.

Bahadur Singh Vermas Tochter arbeitet dabei sogar in einem der großen Krankenhäuser. „Meine Tochter hat mich inständig gewarnt, niemanden dorthin zu schicken, um sich behandeln zu lassen … Es ist unmöglich, dort irgendeine Behandlung zu bekommen. Viele Ärzte und Mitarbeiter haben Corona. In jedem Bett liegen zwei bis drei Patienten. Und das Schlimmste für die Patienten in diesem Krankenhaus ist, dass sie die ständigen Todesfälle auf ihrer Station sehen müssen“, sagt der Mann.

Unter dem Eindruck der dramatischen Berichte wächst auch die Wut der Menschen auf die Zentralregierung von Premierminister Narendra Modi. In den sozialen Medien sammelt sich die Kritik unter Schlagwörtern wie „#ResignModi“ (Tritt ab, Modi). Der Oppositionspolitiker und frühere stellvertretende UN-Generalsekretär Shashi Tharoor schrieb in einem Kommentar von einer langen Liste an Fehlern, die von der Regierung seiner Meinung nach begangen worden seien. Sie habe Warnungen ignoriert, eine eigenmächtige Strategie verfolgt, dann die Verantwortung auf die Bundesstaaten abgewälzt und trotz zunehmender Fälle sportliche, religiöse und politische Massenveranstaltungen zugelassen.

Schon Anfang März soll einem Bericht der Agentur Reuters zufolge ein Gremium aus Fachleuten der Regierung gesagt haben, dass sich die Lage aufgrund der Verbreitung von Virenmutanten in Indien verschärfen könnte. Das Konsortium hatte auch über die indische Virusvariante B.1.617 berichtet, die für einen Teil des Ausbruchs verantwortlich sein soll. Die Warnungen waren in späteren Stellungnahmen aber abgeschwächt worden. Damals hatte Indien über mehrere Monate hinweg vergleichsweise niedrige Ansteckungsraten verzeichnet. Selbst von Herdenimmunität war schon die Rede gewesen. Das hatte dazu geführt, dass die Menschen kaum noch die Vorsichtsmaßnahmen beachtet hatten.

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