Nachrichten

#Nun gleitet den Bayern alles aus den Händen

Nun gleitet den Bayern alles aus den Händen

Es gab diesen Moment, als aus Überlegenheit Übermacht zu werden schien. Das war am 1. April nach dem souveränen Erfolg im Champions-League-Viertelfinale gegen die schwedischen Vertreterinnen aus Rosengaard. Da hatten die Frauen des FC Bayern München in allen drei Wettbewerben 26 Siege in Serie aneinandergereiht, mit einem Torverhältnis von 104:6.

Besser gerüstet kann man für die entscheidende Saisonphase also nicht sein. Eigentlich. Denn Anfang Mai stehen die Münchnerinnen reichlich bedröppelt da. Nach dem Aus im DFB-Pokal-Halbfinale verpassten sie am Sonntag in London auch den Sprung ins Champions-League-Finale. Nach dem 2:1-Hinspielerfolg in München musste sich die Mannschaft von Cheftrainer Jens Scheuer beim FC Chelsea trotz großen Kampfes 1:4 geschlagen geben.

Nun sind zwei von drei möglichen Titeln futsch – und selbst der deutsche Meistertitel ist in Gefahr. So droht den Bayern-Frauen gerade alles, was sie zuvor in monatelanger Arbeit in überzeugender Manier aufgebaut haben, durch die Finger zu gleiten. Denn nach einer Heimniederlage gegen Hoffenheim in der Bundesliga ist der ewige Widersacher VfL Wolfsburg auf zwei Punkte herangerückt und zudem Gegner am kommenden Sonntag.

Die Münchnerinnen können sich also nicht lange schütteln nach dem bitteren Halbfinal-Aus in der Königsklasse, weil der Bundesligagipfel unter keinen Umständen verloren gehen darf. Doch das intensive, spannende, mitunter packende Match bei Chelsea wird das Team noch eine Weile beschäftigen. „Die Enttäuschung ist riesig. Wir haben ein gutes Spiel abgeliefert. Chelsea war nicht die bessere, sondern die effektivere Mannschaft“, sagte Scheuer. Nach dem frühen Rückstand durch Francesca Kirby (11.) traf die Münchnerin Sarah Zadrazil (29.) per Traumtor in den Winkel zum zwischenzeitlichen Ausgleich, ehe Ji So-Yun (38.) für die 2:1-Halbzeitführung für die Engländerinnen sorgte.

Als das Match auf die Verlängerung zusteuerte, traf die einstige Wolfsburgerin Pernille Harder (84.) per Kopf nach einem Freistoß zum 3:1. Zweimal waren die tatkräftigen FCB-Frauen dem Anschlusstreffer und damit dem Weiterkommen nahe. Erst in der Schlusssekunde, die Münchner Torhüterin Laura Benkarth stürmte längst mit, erzielte Kirby den 4:1-Endstand. „Wir haben zu viele individuelle Fehler gemacht“, so Scheuer.

Entfesselte Power in England

Die Begegnung im Stadion Kingsmeadow hatte auch etwas von einem Stellvertreterduell deutsche Bundesliga gegen englische Women’s Super League (WSL). Das Resultat kann man durchaus als Zeichen sehen, dass die hiesige Liga, die sich jahrelang wie selbstverständlich als beste und ausgeglichenste der Welt bezeichnete, der auf der Insel entfesselten Power kaum mehr gewachsen ist.

Auch bei den Topadressen in Frankreich und Spanien können die Spielerinnen mittlerweile lukrative Verträge ergattern. Doch nur in England haben sich viele finanzstarke Klubs gleichzeitig auf den Weg gemacht, in den Frauenfußball zu investieren. Von einem millionenschweren TV-Deal, wie unlängst dort abgeschlossen, können die Bundesligaklubs bislang nur träumen.

Rekordablösesumme bei Frauen

So hat die WSL eine magnetische Anziehungskraft auf die Topspielerinnen auf dem Kontinent entwickelt. Auch aus der Bundesliga. Beispielsweise bei der in Chelsea gelandeten Nationalspielerin Melanie Leupolz, die von 2014 bis 2020 beim FCB spielte, zuletzt sogar als Kapitänin.

Oder bei Europas Fußballerin des Jahres Pernille Harder. Die dänische Weltklasse-Offensivkraft war als prägendste Bundesligaspielerin bis vergangenen Sommer noch an der Aller beschäftigt, ehe sie an die Themse wechselte. Für die Rekordablösesumme im Frauenfußball, wie es aus Wolfsburg hieß. Die Rede ist von rund 350.000 Euro. Die nach England abgewanderten Spielerinnen berichten, dass die Bedingungen für die Frauen auf dem Vereinscampus denen der Männerteams sehr nahekommen. Davon kann beim FC Bayern noch keine Rede sein.

Wissen war nie wertvoller

Sichern Sie sich mit F+ 30 Tage lang kostenfreien Zugriff zu allen Artikeln auf FAZ.NET.

JETZT F+ LESEN


Dass die Bundesliga international mehr und mehr ins Hintertreffen geraten könnte, liegt auch daran, dass beim Deutschen Fußball-Bund und bei den Vereinen über gutklingende Absichtserklärungen hinaus wenig passiert. Und an den scheinbar zementierten Verhältnissen an der Spitze. Seit 2013 machen die Wolfsburgerinnen (sechs Titel) und die Münchnerinnen (zwei) die deutsche Meisterschaft unter sich aus – meist mit enormem Vorsprung vor den restlichen Teams. Auf Sicht ist mittelfristig nur der Frankfurter Eintracht, ehemals 1.FFC Frankfurt, zuzutrauen, in diese Phalanx einzubrechen.

In den Jahren 2013 bis 2015 wanderte die Champions-League-Trophäe in deutsche Vitrinenschränke (zweimal Wolfsburg, einmal Frankfurt), anschließend war sie fünf Jahre in Folge eine Beute für Olympique Lyon. Für die Bayern-Frauen war es nach 2019 die zweite Halbfinalteilnahme in der Champions League ohne Happy End. Das Finale am 16. Mai in Göteborg bestreiten nun Chelsea und der FC Barcelona – die Bundesliga schaut nur zu.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!