#„Es tut so weh, es ist einfach unfassbar“
„„Es tut so weh, es ist einfach unfassbar““
Die Menschen in Würzburg haben am Sonntag der Opfer der Messerattacke vom Freitag gedacht. In der Stadt herrschte Stille, auf den öffentlichen Plätzen gab es kaum Gespräche. Die Stadtspitze hatte die Menschen am Wochenende gezielt zu Stille aufgefordert. „Wir möchten zu einem stillen Sonntag in der Stadt aufrufen“, sagte Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Daher werde im „Kiliani-Sommergarten, der als Ersatz für das wegen Corona abgesagte Volksfest derzeit am Mainufer stattfindet, am Sonntag auf „Musik, Werbung und Durchsagen“ verzichtet. „Es gibt viel, was wir nun verarbeiten müssen, ein wenig Stille wird uns dabei helfen.“
Am Nachmittag fand im Würzburger Kiliansdom eine ökumenische Gedenkfeier für die drei Toten und die Verletzten statt. Würzburgs katholischer Bischof Franz Jung sagt in seiner Predigt: „Die Hilflosigkeit führt uns an unsere Grenzen und zeigt uns unsere Endlichkeit.“ Die evangelische Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin Gisela Bornowski predigte, manche Lasten im Leben seien derart schwer, „dass man darunter auseinanderbricht“. Der vergangene Freitag sei „gerade noch ein fröhlicher Nachmittag, an dem sich alle freuen, dass endlich wieder mehr Leben“ trotz der Corona-Pandemie möglich ist: „Und dann ist plötzlich alles anders.“ Bornowski dankte den Einsatzkräften und den Mitbürgern, die den Täter in Schach gehalten und damit noch Schlimmeres verhindert hätten.
Ministerpräsident Söder wirkte bei seiner kurzen Rede im Kiliansdom bewegt und angefasst: „Es tut so weh, es ist einfach unfassbar.“ Er warnte davor, diese „hasserfüllte Tat“, die „die Angehörigen, die ganze Stadt und uns alle ins Herz“ getroffen habe, mit Hass oder Rache zu beantworten. Klischees oder Vorverurteilungen würden den Opfern und Angehörigen nicht helfen, sondern nur noch weitere Wunden reißen: „Gut und Böse sind keine Frage von Religion oder Nationalität“, sagte Söder.
Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, der in Würzburg lebende Josef Schuster, sagte, in seiner Heimatstadt sei „seit vergangenem Freitag nichts mehr, wie es war“. Seine Gedanken seien bei den Opfern, den Angehörigen und allen, die diese schlimme Tat miterleben mussten. Nun gelte es, „jeden Versuch abzuwehren, unsere Gesellschaft weiter zu spalten“. So schlimm das Erlebte sei, so hoffe er, dass die Stadtgesellschaft dadurch „noch stärker zusammengeschweißt“ werde.
Wie schwer diese Tat neben den Angehörigen der Toten und den vielen Verletzten die ganze Stadt getroffen hat, brachte Oberbürgermeister Schuchardt in einem offenen Brief zum Ausdruck: „Ich habe gestern Abend geweint“, schrieb er darin. „Geweint um die Opfer und die Angehörigen“, aber auch „um unsere Stadt“. Bei einer Kranzniederlegung mit Markus Söder warnte er davor, die Tat „reflexartig politisch zu instrumentalisieren“.
Weshalb der 24 Jahre alte Somalier am Freitag drei Frauen im Alter von 82, 49 und 24 Jahren in einem Kaufhaus mit einem Küchenmesser erstochen hat, ist nach wie vor unklar. Nach der Tat verletzte der Mann noch mehrere Personen teils schwer. Die Ermittler stufen den Mann vorläufig als psychisch belasteten Einzeltäter ein. Sie prüfen aber auch ein mögliches islamistisches Motiv.
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