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#Oliver Bierhoff sucht Löw-Nachfolger: Die Spuren des Headhunters

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Oliver Bierhoff sucht Löw-Nachfolger: Die Spuren des Headhunters

Von der Lust und Laune, die der Fußball doch eigentlich verströmen soll, findet sich in diesem Wort rein gar nichts: Arbeitsquarantäne. Das lässt sich zwar nicht wie Felix Magaths Qualitätsbegriff von „Qual“ ableiten, kommt gefühlt aber nicht weit dahinter. Eine solche Arbeitsquarantäne – die Möglichkeit, den Quarantäneraum zwecks dringender beruflicher Tätigkeit zu erweitern – war nun für jene Nationalspieler vorgesehen, die aus dem Risikogebiet England zur Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) stoßen.

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Christian Kamp

So war es mit den Gesundheitsämtern in Düsseldorf, wo das Team seit Montag logiert, und Duisburg, wo es am Donnerstag gegen Island und am Mittwoch kommender Woche gegen Nordmazedonien spielt (dazwischen liegt noch die Reise nach Rumänien), abgestimmt. Weil aber Großbritannien seit Sonntag, 0.00 Uhr, nicht mehr als Virusvariantengebiet auf der Liste des Robert-Koch-Instituts erscheint, hätte sich die Sache mit der Arbeitsquarantäne eigentlich erledigt.

Der DFB beließ es jedoch bei den ursprünglich vorgesehenen Maßnahmen, wie Oliver Bierhoff am Montag bei der digitalen Pressekonferenz erläuterte. „Wir könnten sie behandeln wie alle anderen Spieler“, sagte der Nationalmannschaftsdirektor, „wir lassen es trotzdem bei den strengeren Auflagen“, aus Gründen der Vorsicht, infektiologisch, aber auch, um nicht den Anschein einer Sonderbehandlung zu erwecken.

„Wir beschweren uns nicht“

Das bedeutet für die fünf Profis aus der Premier League – Bernd Leno, Antonio Rüdiger, Ilkay Gündogan, Kai Havertz und Timo Werner –, dass sie sich, wenn sie nicht gerade auf dem Platz stehen oder in der Besprechung sitzen, wie in einer „Blase in der Blase“ bewegen: mit separater Anreise, separat eingenommenen Mahlzeiten, überhaupt reduzierten Kontakten, dafür aber einer noch einmal erhöhten Anzahl von Tests. Wie es ihnen damit geht, ob womöglich die Festlegung auf einen Physiotherapeuten anstatt der Wahl zwischen zweien oder dreien wie sonst das Gemüt strapaziert, wird man vorerst nicht erfahren: Auch von digitalen Medienterminen sind die fünf befreit.

Bierhoff versicherte, dass die Wiedersehensfreude dennoch „riesig“ sei, wenngleich er fast im selben Atemzug von den erschwerten Bedingungen sprach, unter denen vor allem die Trainer arbeiten müssten angesichts der vielen Ungewissheiten: „Die Situation ist schwer, aber wir beschweren uns nicht.“

Die März-Länderspiele, so Bierhoff, seien „prinzipiell immer sehr wichtige Termine für uns“, weil es die letzte Arbeitsrunde vor dem Start in den Turniersommer sei. Diesmal sei der Fokus ein bisschen geteilt, weil es sich bei den drei Partien ja schon um Qualifikationsspiele für die WM 2022 in Qatar handele, „das übernächste Turnier“. So weit, darin eine mentale Doppelbelastung zu sehen, ging Bierhoff allerdings nicht.

Zu einem Befindlichkeitstest werden die Spiele aus einem anderen Grund, schließlich sind es die ersten seit Joachim Löws Rückzugsankündigung – und auch die ersten seit jenem 0:6 im November in Spanien, das die einstmals so beliebte Auswahl und ihren Trainer in ein Allzeittief befördert hat. Löw, so beschrieb es Bierhoff, gehe sein letztes Turnier „enthusiastisch“ an, er sehe beim Bundestrainer auch eine „gewisse Lockerheit“ – und die Möglichkeit, seine Entscheidungen „in freier Konsequenz“ zu treffen, ganz im Hier und Jetzt und ohne Rücksicht auf das, was die Zukunft vielleicht bringt.

Ob es allerdings wirklich schon für eine neue Konsequenz Löws spricht, wie von manchen Experten gemutmaßt wurde, dass Julian Draxler und Julian Brandt diesmal keine Einladung erhielten, wird sich erst noch bei anderen Gelegenheiten und vielleicht auch anderen Namen zeigen.

Was die Spielerperspektive angehe, berichtete Bierhoff von Gesprächen mit Bundesliga-Managern und früheren Nationalspielern, deren Ergebnis klar gewesen sei: „Wir überinterpretieren das, was die Spieler empfinden. Sie wollen einfach erfolgreich spielen, da spielt es keine Rolle, wer nach dem Sommer Trainer ist.“ Allenfalls sei es so, dass sie Löw aus Verbundenheit einen guten Abschied verschaffen wollten. Auch das wird man erst noch sehen.

Unter den vielen Ungewissheiten, von denen am Montag die Rede war, ragten zwei ziemlich weit aus dem rhetorischen Nebel heraus: die Frage, wie es überhaupt um die EM im Sommer bestellt ist angesichts der beunruhigenden Virus-Lage. In der vergangenen Woche hatte Bierhoff noch berichtet, dass in seinen Gesprächen mit der Europäischen Fußball-Union (Uefa) allein mit der Originalvariante von zwölf Spielorten geplant werde, nun erwähnte er auch eine Version mit acht Spielorten, „das ist das Minimum“.

Von einer Konzentration an nur einem Spielort, die Löw zuletzt mit Hinweis auf „Quellen“ als Plan B genannt hatte, sei zumindest in offiziellen Kontakten noch keine Rede gewesen. In der Frage, ob München als Spielort bedroht sei, nach der kürzlich erhobenen Zuschauer-Maxime von Uefa-Chef Aleksander Ceferin, gab Bierhoff sich gelassen, ohne allerdings belastbare Aussagen zu liefern.

Das galt letztlich auch für das andere Thema von übergeordnetem Rang, die Suche nach einem neuen Bundestrainer. Manche Interpreten wähnten sich nach Bierhoffs abermaligem Hinweis auf „gute DFB-interne Lösungen“ und der Versicherung, keine vertraglich gebundenen Trainer anzusprechen, schon auf einer heißen Spur, konkret in Richtung U-21-Trainer Stefan Kuntz. Bierhoff, der zuständige Direktor und leitende Headhunter, fing das aber sogleich wieder ein: Die Dinge im Fußball könnten sich schnell ändern und deshalb sei es richtig, sich „entsprechend Zeit zu lassen“.

Bierhoff verriet immerhin so viel, dass im Zuge des Aufenthalts in Düsseldorf über dieses Thema gesprochen werde, schließlich gehörten Präsident Fritz Keller, die Vizepräsidenten Rainer Koch und Peter Peters sowie Generalsekretär Friedrich Curtius zur Delegation. Das klingt, angesichts der dicken Luft, die dabei herrschen dürfte, auch irgendwie nach Arbeitsquarantäne.

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