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Europa räumt im Weltall auf

Nicht nur auf der Erde gibt es zu viel Müll, auch im Weltraum machen ausrangierte Satelliten und zurückgelassene Teile aller möglichen Missionen zunehmend Sorgen. Daher hat die europäische Raumfahrtagentur ESA nun den ersten Vertrag überhaupt zum Aufräumen von Weltraum-Müll unterzeichnet.

Christian Schubert

Bedenken entstehen vor allem durch mögliche Zusammenstöße, welche die teuren Geräte im All zerstören können. Zudem ist das Ziel ein grundsätzlich umweltfreundliches Verhalten im All. Die ESA hat daher das Schweizer Startup-Unternehmen Clear Space damit beauftragt, im Jahr 2025 ein 112 Kilogramm schweres Teil einer europäischen Trägerrakete Richtung Erdatmosphäre zu ziehen, wo es schrittweise verglüht.

Der Bedarf ist groß: Laut Esa haben nach 60 Jahren Raumfahrt knapp 6000 Raketenstarts rund 23.000 Objekte im Weltraum zurückgelassen. Seit 1957 kam es zu mehr als 550 Explosionen, Kollisionen und anderen Ereignissen, die zu einer Fragmentierung der Objekte führten. Kleinere Teile fallen gar nicht in diese Statistik. Schätzungsweise 128 Millionen Objekte sind 1 Millimeter bis 1 Zentimeter groß.

Ausweichmanöver sind Alltag

Dadurch entstehen konkrete Schäden: Im Jahr 2016 setzte etwa ein 6 Millimeter kleines Metallteil, das mit 28.000 Stundenkilometern um die Erde kreiste, das Solarpanel des europäischen Erdbeobachtungs-Satelliten Sentinel-1A außer Gefecht. Es war ein Glück, das nur das Solarpanel getroffen wurde. Im September des vergangenen Jahres kam es auch zu einem Beinahe-Zusammenstoß zwischen einem Satelliten des von Elon Musk gegründeten amerikanischen Weltraumunternehmens SpaceX und dem europäischen Forschungssatelliten Aeolus.

Bei größeren Teilen ist es meist absehbar, wenn sie sich gefährlich nahe kommen, doch dann muss entschieden werden, wer ausweicht. „Solche Manöver kosten Ressourcen und sind personalintensiv“, sagt Rolf Densing, der ESA-Direktor für den Missionsbetrieb und Leiter des Raumfahrtkontrollzentrums (ESOC) in Darmstadt, der F.A.Z.

Ausweichen heißt, mehr Treibstoff zu verbrauchen und damit die Lebenszeit eines Satelliten zu verkürzen. Zudem können die Satelliten in dieser Zeit ihrer eigentlichen Funktion wie dem Datensammeln nicht nachkommen. Im Fall des Beinahe-Zusammenstoßes von SpaceX und Aeolus kam es zu hektischen Verhandlungen zwischen dem Unternehmen und der ESA.

Zunächst war SpaceX offenbar nicht zum Ausweichen bereit, weil das Unternehmen die Wahrscheinlichkeit eines Zusammenstoßes des 227 Kilogramm schweren Satelliten von SpaceX mit dem sechs Mal schwereren Forschungssatelliten nicht für hoch hielt. Zudem hatte SpaceX offenbar noch nie ein Ausweichmanöver gefahren. Letztlich beschloss die ESA, nachzugeben und auszuweichen. Die Entscheidung fiel erst einige Stunden vor dem möglichen Aufprall, heißt es bei der europäischen Raumfahrtbehörde.

Ausweichmanöver sind inzwischen Alltag. „Wir bekommen täglich rund 100 Kollisionswarnungen und müssen etwa alle zwei Wochen ein Ausweichmanöver fahren”, berichtet der Leiter des ESA-Satellitenkontrollzentrums. Die Daten über mögliche Kollisionen kommen von dem unter militärischer Kontrolle stehenden Space Surveillance Network der Vereinigten Staaten, das als einzige Institution den Überblick hat – jedenfalls über die größeren Teile.

Dies beleuchtet, dass es zum einen an internationaler Regulierung im Weltall fehlt und zum anderen dort oben immer enger wird. China beispielsweise hat schon ausrangierte Wettersatelliten abgeschossen, um einen militärischen Raketenschirm zu testen. Im Jahr 2007 entstanden bei einem solchen Manöver 150.000 Teile von mindestens einem Zentimeter.

Gleichzeitig werden immer mehr Kleinsatelliten im All platziert, darunter etwa die Satelliten-Konstellation „Starlink“ von SpaceX mit tausenden von Satelliten meist in der Größe eines Kühlschrankes. Auch Jeff Bezos von Amazon will mit seinem Raumfahrunternehmen Blue Origin Tausende von Satelliten im All platzieren, um die Kommunikation auf der Erde zu verbessern.

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