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#Facebook lässt Streit mit Australien eskalieren

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Facebook lässt Streit mit Australien eskalieren

Facebook hat den Streit mit der australischen Regierung eskalieren lassen: Das soziale Netzwerk teilte am Mittwoch mit, es werde fortan in dem Land keine Verbreitung journalistischer Inhalte mehr auf seiner Plattform erlauben. Dies ist eine Reaktion auf ein geplantes Gesetz in dem Land, das Internetkonzerne wie Facebook und Google verpflichten würde, Umsätze mit Medienbetrieben zu teilen, deren Inhalte sie auf ihren Plattformen zeigen.

Roland Lindner

Christoph Hein

Christoph Hein

Wirtschaftskorrespondent für Südasien/Pazifik mit Sitz in Singapur.

Auch Google ist deshalb auf Konfrontationskurs mit der australischen Regierung gegangen und hat sogar damit gedroht, seine Suchmaschine in dem Land ganz einzustellen, falls das Gesetz in Kraft tritt. Allerdings zeigt der Konzern neuerdings im Gegensatz zu Facebook Kooperationsbereitschaft. Nur wenige Stunden vor Facebooks Ankündigung gab er eine Vereinbarung mit dem zur Familie von Rupert Murdoch gehörenden Medienkonglomerat News Corp. bekannt. Dieser Pakt gilt nicht nur für Australien, sondern global, also auch für Publikationen des Konzerns in anderen Regionen der Welt, etwa das amerikanische „Wall Street Journal“ oder die britische „Times“. Google hat zudem speziell für den australischen Markt mehrere Vereinbarungen geschlossen.

Facebook sagte am Mittwoch, die Entscheidung in Australien „schweren Herzens“ getroffen zu haben. Der Konzern argumentierte, dem neuen Gesetz liege „ein fundamental falsches Verständnis der Beziehung zwischen unserer Plattform und Verlagen“ zugrunde. Hierin liege auch ein Grund, warum Facebook einen anderen Weg als Google wähle. Die Suchmaschine von Google sei „untrennbar“ mit Nachrichten verbunden, und Verlage stellten ihre Inhalte nicht freiwillig zur Verfügung. Auf Facebook täten sie dies, denn es helfe ihnen, mehr Abonnements zu verkaufen. Verlage profitierten unter dem Strich sogar mehr von der Verbreitung ihrer Nachrichten in dem sozialen Netzwerk als Facebook selbst. Nachrichten stünden nur für vier Prozent aller Inhalte in der zentralen „News Feed“-Leiste von Facebook. Das geplante Gesetz würde das Unternehmen nun für Inhalte bestrafen, um die es gar nicht gebeten habe.

Auswirkungen auf der ganzen Welt

Der drastische Schritt, den Facebook jetzt angekündigt hat, zielt zwar auf Australien, wird aber auf der ganzen Welt zu spüren sein. Nutzer in Australien können fortan keinerlei Nachrichten mehr auf Facebook sehen oder teilen, und dortige Verlage können hier keinerlei Nachrichten mehr verbreiten. Nutzer in anderen Regionen können zwar Nachrichten sehen, aber keine aus Australien. Verlage aus der ganzen Welt wiederum können ihre Inhalte nicht für das australische Publikum verbreiten.

In einem weiteren Seitenhieb teilte das Unternehmen mit, wegen des Gesetzesvorhabens auch seine Pläne für die Einführung des Nachrichtenportals „Facebook News“ in Australien zu ändern und stattdessen „Investitionen in anderen Ländern Priorität geben“ zu wollen. Dieser Dienst ist in Amerika schon seit mehr als einem Jahr verfügbar und startete kürzlich auch in Großbritannien. Facebook zeigt darin journalistische Inhalte und schließt dafür Vereinbarungen mit Verlagen, bezahlt sie also.

Das auf drei Jahre angelegte Abkommen zwischen Google und News Corp. ist derweil ein bemerkenswerter Waffenstillstand, News Corp. nannte es selbst „historisch“. Murdochs Medienimperium zählt seit einigen Jahren zu den schärfsten Kritikern von Google. Es wirft dem Internetkonzern vor, Verlage nicht angemessen für Inhalte zu bezahlen, und hat vor einiger Zeit sogar seine Zerschlagung gefordert. Finanzielle Details des Bündnisses wurden nicht genannt, News Corp. spricht aber davon, fortan „signifikante Zahlungen“ von Google zu bekommen.

In Australien selbst hat Google eine Vereinbarung mit der Mediengruppe Nine geschlossen, zu der beispielsweise der „Australian Financial Review“ gehört: An sie zahlen die Amerikaner jährlich 30 Millionen Australische Dollar über einen Zeitraum von fünf Jahren. Die Tageszeitung „Guardian“ und der staatliche Sender ABC sollten in den nächsten Tagen mit Abkommen folgen, heißt es in der Branche. Im Mai vergangenen Jahres hatte der Vorsitzende des Verwaltungsrates von Nine, der frühere Notenbankchef Peter Costello vorgeschlagen, die Suchmaschine solle australischen Medien rund 600 Millionen Australische Dollar jährlich für das Nutzen ihrer Inhalte zahlen – in etwa ein Zehntel ihres Umsatzes 2018. Google-Manager Don Harrison sagte jetzt in einer Stellungnahme, sein Unternehmen hoffe, in Kürze weitere Partnerschaften zu vereinbaren.

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