#Eintracht Frankfurt gewinnt in Marseille
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„Eintracht Frankfurt gewinnt in Marseille“
Ist dies der Durchbruch? Nach zwei zuletzt schwachen Pflichtspielen hat die Eintracht im höchsten europäischen Wettbewerb eine kämpferisch starke Vorstellung und ihr bekannt erfolgreiches internationales Auswärtsgesicht gezeigt.
Am Dienstagabend glückte der Frankfurter Mannschaft von Trainer Oliver Glasner ein vielleicht wegweisendes 1:0 in Marseille. Für die Hessen war es der erste Sieg in der Champions-League-Kampagne und nach dem 0:3 im Auftaktspiel gegen Sporting Lissabon, das auch das zweite Gruppenspiel gegen Tottenham Hotspur 2:0 gewann, das rechte Signal zur rechten Zeit. Schütze des einzigen Tores war Jesper Lindström, der in der 43. Minute für Glücksgefühle in den Reihen der Eintracht gesorgt hatte.
Als Nächstes steht für die Eintracht in der Champions League das Heimspiel am 4. Oktober (21 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Champions League und bei Dazn) gegen Tottenham auf dem Programm. Möglicherweise allerdings ohne Zuschauer.
Rund um das Spiel in Marseille war es zu schweren Ausschreitungen gekommen. Schon zwei Stunden vor dem Anpfiff wurde reichlich gezündelt. Kanonenschläge sorgten für laute Knalle rund um die Arena und später auch im, Stadion. Auch Bengalos brannten immer wieder; zudem flogen auch Feuerwerkskörper in den Himmel. Es war eine insgesamt sehr hitzige Atmosphäre, und es war kein Wunder, dass die Polizei ihre Einsatzkräfte auf gut 1000 Beamte in der französischen Mittelmeer-Metropole erhöht hatte. 3300 Anhänger der Eintracht hatten ein Ticket für die zweite Königsklassenpartie der Frankfurter erhalten.
Weil in der zurückliegenden Saison im Halbfinal-Rückspiel gegen West Ham United Frankfurter Anhänger am 5. Mai nach Spielschluss auf das Feld gestürmt waren, um gemeinsam mit den ins Finale eingezogenen Spielern zu feiern, verhängte die Europäische Fußball-Union (UEFA) eine Geldstrafe in Höhe von 80.000 Euro sowie ein Geisterspiel auf Bewährung für zwei Jahre.
Vieles spricht dafür, dass die auf Bewährung spielende Eintracht für die Entgleisungen ihrer sogenannten Fans drastisch zur Verantwortung gezogen werden wird und ein Geisterspiel droht. Rund eine halbe Stunde vor dem geplanten Anpfiff hatte es weitere schlimme Ausschreitungen gegeben, die eine Bestrafung für beide Vereine nach sich ziehen dürfte. Aus beiden Fanblöcken flogen immer wieder Bengalos und Raketen in den jeweils anderen Zuschauerbereich. Eine lebensbedrohliche Situation für unmittelbar Betroffene.
Gespielt wurde trotzdem. Das Protokoll der UEFA wurde eingehalten, der spanische Schiedsrichter José Maria Sánchez pfiff die Partie pünktlich um 21 Uhr an. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete unter Berufung auf die Präfektur, dass zudem einige deutsche Anhänger auf der Tribüne den Hitlergruß gezeigt haben sollen. Schon am Montagabend waren acht Personen nach einer Schlägerei in der Innenstadt festgenommen worden, darunter ein Deutscher, wie die örtliche Polizei mitteilte. Am Dienstag kamen sechs weitere Festnahmen dazu. Der Frankfurter Anhang hatte sich auf strikte Einschränkungen einstellen müssen, für einige Bereiche innerhalb von Marseille hatten die Behörden Aufenthaltsverbote ausgesprochen.
Als es mit dem Fußballspiel wirklich los ging, war es keine Überraschung, dass Makoto Hasebe Chef der Dreierabwehrkette war. Der 38 Jahre alte Japaner war im französischen Hexenkessel sofort der umsichtige Stratege, den die Eintracht an diesem heißblütigen Fußballabend benötigte. Früh zeigten die Frankfurter, dass ihr Auswärtsspiele unter europäischen Vorzeichen besonders behagen. In der fünften Minute bot sich Randal Kolo Muani eine erste Gelegenheit mit dem Kopf. Die Eintracht, bei der auf der rechten und linken Flanke Kristijan Jakic und Ansgar Knauff aufgeboten waren, während sich in der Offensive neben Kolo Muani noch Lindström, Mario Götze und Daichi Kamada tummelten, musste erstmals in der zehnten Minute auf der Hut sein, als Alexis Sánchez Maß nahm. Kurze Zeit später hatte er mit einer weiteren Aktion Pech – er traf das Außennetz.
Die Eintracht versuchte es immer wieder, mit schnell vorgetragenen Kontern die Franzosen in Bedrängnis zu bringen. Nach einem dieser guten Angriffe kam die Flanke von Kamada nicht präzise genug (20.). Kolo Muani bot sich die nächste Gelegenheit. Anstatt zu schießen, wäre es ratsamer gewesen, Lindström zu bedienen (25.). Zwei Minuten vor dem Ende der ersten Halbzeit wurde der Aufwand der Eintracht belohnt. Ein bisschen Glück war freilich auch im Spiel, denn Kolo Muanis Vorlage wurde von Valentin Rongier derart abgefälscht, dass der Ball Lindström vor die Füße sprang. Der Däne nutzte die unverhoffte Chance und schoss zum Frankfurter 1:0 ein.
Der flinke Lindström war es auch, der nach dem Seitenwechsel die nächste große Gelegenheit auf dem Fuß hatte. Sein Schuss aus geringer halbrechter Position landete an der Latte (54.). Drei Minuten später war es Knauff, der mehr aus seinem Solo hätte machen müssen. Olympique, angetrieben vom eigenen Publikum, verstärkte fortan seine Angriffsbemühungen. In der 66. Minute reagierte Eintracht-Keeper Kevin Trapp prächtig, als er dem Schuss von Rongier die Wirkung nahm. Gerson bei der nächsten gefährlichen Szene traf den Ball nicht richtig (71.).
Von der 72. Minute an war Sebastian Rode nach ausgestandener Verletzungspause wieder für die Eintracht am Ball. Für den Kapitän ging Götze aus dem Spiel. Kolo Muani hätte im weiteren offenen Schlagabtausch auf 2:0 erhöhen können – doch er scheiterte an Torwart Pau Lopez (75.). Als Kamada das vermeintliche 2:0 (79.) erzielte, kam die prompte Korrektur. Es lag eine Abseitsstellung vor. Weitere Raketen und Kanonenschläge wurden aus den Fanblöcken abgefeuert. Hässliche Szenen eines Spiels, das die Eintracht nicht mehr aus der Hand gab.
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