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#Internetverbot ab 22 Uhr!

Internetverbot ab 22 Uhr!

„Darf dat dat?“ – „Dat darf dat!“ – „Dat dat dat darf.“ So würde der gemeine Rheinländer wohl auf den jüngsten Twitter-Fauxpas des Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow reagieren, soll heißen: Ist irgendwie doof, aber irgendwie auch egal.

Johanna Dürrholz

Bodo Ramelow hatte sich vor nicht allzu langer Zeit schon als digitaler Fettnäpfchen-Jumper hervorgetan, als er in einem urigen Clubhouse-Talk mit schlappen 1000 Zuhörern mitteilte, er zocke während der Corona-Krisensitzungen am Handy „Candy Crush“ – wer noch nie in Endlos-Konferenzen aufs Smartphone geschielt hat, werfe das erste Bonbon! Hier übrigens noch die nachträgliche Bitte um Präzisierung: Welches „Candy Crush“ genau? „Classic“? „Soda“? „Jelly“? Welches Level sind Sie, Herr Ramelow? Und welches Bonbon würden Sie am liebsten mal snacken, wäre es echt? Immerhin aber, und das muss man dem Zuckerschleckerbäcker-Sortierer zugute halten, hat er sich hinterher dafür entschuldigt, die Kanzlerin als „Merkelchen“ bezeichnet zu haben.

Seine Kritik an den aktuellen Corona-Beschlüssen verpackte Ramelow nun am Montagabend in einem Tweet, der wie folgt lautet: „ÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ
ÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ
ÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ
ÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ
ÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ
ÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ
ÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ“ (sic!) Mehr kann man sich als Allgemeinmensch und Nicht-Poltiker nicht wünschen, zumal er wahrscheinlich parallel „Candy Crush“ zockte. Nun aber mal Ernst beiseite: Das war wohl sicher nur halbernst gemeint von Bodo Ramelow. Er bezog sich damit auf das versehentlich getwitterte „Ä“ seines sachsen-anhaltischen Amtskollegen Rainer Haseloff. Das Aus-Versehen-Ä bekam 15.000 Likes.

Ramelow verkennt dabei nur leider den heiligen Ernst der Lage: Dass nämlich die meisten Deutschen, die für ihre humorvolle Art ohnehin nicht gerade bekannt sind, nach einem Jahr Dauer-Lockdown inklusive Änderungen in Nuancen, Impfdesaster und allgemeinem Politikversagen sowas von spaßbefreit sind. Auf 14.400 Likes (and counting!) hat es Ramelow damit trotzdem geschafft, immerhinque! Das Phänomen Ramelow/Haseloff in den sozialen Medien ist ansonsten einfach der Ausdruck des allgemeinen Boomer-Aufschwungs auf aussterbenden Plattformen. Twitter, was war das gleich? Instagram, die Oldie-Plattform? Facebook, nie gehört? Da können wir ja gleich in die Familiengruppe auf Whatsapp schauen.

Ramelow ist ohnehin nicht der erste Politiker, der auf Twitter Dampf ablässt. Vor allem ist er vergleichsweise harmlos und menschenfreundlich. Man denke nur an Saskia Eskens Andeutung, Bundestagsabgeordnete finanzierten Steuerzahler mit, ausgerutschte Mäuse von abgerutschten Rechtspopulistinnen oder „covfeve“ (keine Ahnung, wer das noch gleich getwittert hat, war da was?).

Ein Ministerpräsident auf Twitter, das ist auf der Coolness-Skala halt ungefähr so angesagt wie das Hundeprofil auf Instagram, das die Hundeeltern betreuen, und Eltern in den sozialen Medien, das ist eigentlich ein verspäteter Warnschuss für die Jungen: Nehmt ihnen endlich das Handy weg! Noch besser: Internetverbot ab 22 Uhr. Wahrscheinlich hat die Generation Alpha nicht mal mehr Tiktok für sich. Einzige App, auf der nicht mal mehr Ramelow abhängen will: Clubhouse.

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