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#Federer ist ein sehr glücklicher Verlierer

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Federer ist ein sehr glücklicher Verlierer

Tennisspielen verlerne man ja nicht, hatte Roger Federer vor ein paar Tagen gesagt. Das sei wie Radfahren. Aber er wusste natürlich auch, wie der Körper auf eine große Tour nach langer Abstinenz reagiert und dass Muskeln sauer sein können, und so war er nicht überrascht. Keine 24 Stunden nach dem Sieg gegen Dan Evans im ersten Spiel stand er Donnerstagabend in Doha wieder auf dem Platz, und auf schwereren Beinen reichte es diesmal nicht ganz.

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Nachdem er Ende des dritten Satzes einen Matchball gegen Nikolos Basilaschwili aus Georgien vergeben hatte, verlor Federer 6:3, 1:6, 5:7. Doch wenig später war die Niederlage fast schon vergessen. „Ich bin glücklich darüber, wie ich heute gespielt habe“, ließ er wissen. „Ich bin glücklich darüber, was ich gestern gemacht habe. Und ich bin glücklich, dass ich wieder dabei bin.“ Fast hörte es sich so an, als habe er gerade einen schönen, großen Pokal gewonnen.

Beim Sieg in drei Sätzen am Tag zuvor gegen Dan Evans hatte er sicher davon profitiert, in den Wochen vor Beginn des Turniers 20 Trainingssätze mit dem Briten gespielt zu haben. Und auch auf die Gefühle konnte er sich verlassen. Er lächelte vor dem Auftritt gegen Evans, während dessen und auch danach; die Freude über die Rückkehr stand ihm ins Gesicht geschrieben, und sie ließ sich auch aus seinen Schlägen ablesen. Es sei einfach eine tolle Sache gewesen, meinte Federer hinterher, unabhängig vom Ausgang des Spiels. „In zwei Sätzen zu verlieren, in zwei Sätzen zu gewinnen oder in drei Sätzen zu gewinnen – ich wusste, dass mir jedes Ergebnis Antworten geben würde.“

Als er nach der Niederlage gegen den entschlossen spielenden Basilaschwili gefragt wurde, ob diese Einschätzung immer noch gelte, da blieb er dabei. Es war ihm nicht nur um die Eindrücke aus dem ersten Spiel gegangen, sondern um die Erkenntnisse, wie sein Körper auf die vergessene Belastung eines Spiels unter ernsthaften Bedingungen reagieren würde. Am Morgen danach spürte er die Anstrengungen, vor allem in der Schulter, doch es sei nicht allzu schlimm gewesen.

„Spannend, wie es weitergeht“

Obwohl er in manchen Situationen einen halben Schritt langsamer war, und obwohl alles diesmal mehr nach Arbeit als nach Vergnügen wie tags zuvor aussah, fiel Federers Fazit rundum positiv aus. Der vergebene Matchball spielte kaum eine Rolle, zumal Basilaschwili die Endphase der Partie mit harter Hand dominiert hatte und dieser Matchball aus dem Nichts zu kommen schien. Federer sagte, er sei froh über zwei Dreisatzspiele mit Top-Gegnern, das sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. „Wie ich vorher gesagt habe: Ich bin noch nicht bei 100 Prozent. Das kann ich fühlen, und das kann ich sehen.“

Die anderen sehen es auch. „Ich würde sagen, es ist offensichtlich, dass er eine Zeit weg gewesen ist, aber es gab eine Menge Hinweise darauf, warum er so gut ist“, meinte Evans nach der Begegnung unter Wettkampfbedingungen, die den 20 Trainingssätzen folgte. „Es wird für alle spannend sein, wie die Sache weitergeht.“ Ob er gleich in der kommenden Woche beim Turnier in Dubai weitermachen wird, das wusste Federer am Abend seines zweiten und letzten Spiels in Doha noch nicht. Danach steht in jedem Fall ein längerer Trainingsblock auf dem Programm.

Denn alles in allem geht es ja nicht nur um die Frage, ob er noch Radfahren kann, sondern darum, ob er noch der gleiche Kunstradfahrer wie in so vielen Jahren seiner Karriere ist. Kunstradfahren im wirklichen Leben, das ist diese fast in Vergessenheit geratene Disziplin mit so wunderbar klingenden Figuren wie Sattellenkerhandstand oder Lenkerdoppelstützwaage. Der erste Weltmeister dieser Disziplin kam in den Fünfziger Jahren aus der Schweiz, Arnold „Noldi“ Tschopp, und der turnte nicht nur auf seinen Rädern. Er entwarf sie auch, für sich und andere; für eine japanische Zirkusartistin schuf er einst ein ganz besonderes, vergoldetes Rad.

Ob das Rad des berühmten Tennisspielers noch golden glänzt wird man sehen; einstweilen ist es erstmal gut, dass der lange vermisste Fahrer wieder Runden dreht. Und so sieht der die Sache auch. Federer knabbert gewöhnlich nie besonders lang an Niederlagen herum, und diese fühlte sich fast ein wie ein Sieg. „Ich hab sie schon vergessen“, meinte er keine 20 Minuten nach der Partie in der Pressekonferenz. „Nicht, dass ihr mich falsch versteht – natürlich hätte ich gern morgen wieder gespielt. Aber auf der anderen Seite bin ich froh über ein bisschen Pause.“ So weit, so gut.

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