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#Flutschutztore „Moses“ retten Venedig vor Hochwasser

„Flutschutztore „Moses“ retten Venedig vor Hochwasser“




Ein umstrittenes und teures System schützt Venedig vor Hochwassern. Diesmal hat es gehalten. Doch es ist fraglich, wie viele Jahre es funktioniert.

„Moses hat die Stadt gerettet!“ So heißt es nun in und außerhalb von Venedig. Denn am Dienstag hatte sich eine der Sturmfluten angekündigt, die unter normalen Umständen die zum Unesco-Weltkulturerbe zählende Lagunenstadt überflutet hätte. In Venedig ist die Katastrophe von 2019 noch gut in Erinnerung. Damals erreichte der Pegelstand 187 Zentimeter und richtete Schäden in Höhe von 250 Millionen Euro an. Doch dieses Mal blieb die Stadt am Dienstag und auch am Mittwoch trocken.

Drei Meter hohe Wellen: Sturmflug bedroht Venedig

Starker Scirocco-Wind hatte das Adria-Wasser in Richtung Lagune gedrückt, drei Meter hohe Wellen wurden gemessen, eine Sturmflut drohte. Am Laguneneingang registrierte man bereits einen Hochwasserstand von 173 Zentimetern. Der Markusplatz wird schon bei einem Pegel von 80 Zentimetern über Normalstand überflutet. 80 Prozent der Innenstadt wären früher unter solchen Bedingungen überschwemmt gewesen. Dass es nicht dazu kam, verdanken die Venezianer und Venezianerinnen den Flutschutztoren am Laguneneingang – dem modulo sperimentale elettromeccanico, kurz „Mose“ genannt.

Meteorologen hatten das Hochwasser zu Wochenbeginn prognostiziert. In der Folge waren in der Nacht zum Dienstag die erstmals vor zwei Jahren in Betrieb genommenen 78 eisernen Flutschutztore hochgefahren worden. An den drei Öffnungen der Lagune konnte das Wasser aus der Adria die weniger tiefe Lagune nicht fluten. Mose verhinderte damit die Überflutung Venedigs. In der Nähe des Markusplatzes betrug der Wasserstand gerade einmal 66 Zentimeter über dem Normalstand.

Das Projekt Mose schützt Venedig vor Überflutung – und ist umstritten

„Alle Barrieren sind hochgefahren, die Stadt ist geschützt“, twitterte Bürgermeister Luigi Brugnaro und konnte sich einen Seitenhieb auf die Kritiker des Milliardenprojekts nicht verkneifen. „Man muss den Mut haben, Entscheidungen zu treffen, und an die Technik glauben“, schrieb er. „Die Venezianer werden keine Probleme mehr mit dem Hochwasser haben“, jubelte auch Paulo Costa, früherer Bürgermeister der Stadt und ehemaliger Minister für Infrastruktur, der sich stark für den Bau des Mose-Schutzsystems eingesetzt hatte.

Das Projekt, dessen Bau im Jahr 2003 begann, war lange Zeit sehr umstritten. Es verschlang mehr als sechs Milliarden Euro. Der Betrieb ist ebenfalls teuer und kostet jährlich rund 100 Millionen Euro. 2014 nahm die Staatsanwaltschaft 35 Personen wegen Bestechung im Zusammenhang mit dem Bau der Flutschutztore fest, darunter den damaligen Gouverneur der italienischen Region Veneto, Giancarlo Galan. Er wurde zu einer knapp dreijährigen Haftstrafe verurteilt.

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Seit 2020 waren die Flutschutztore vor Vendedig 35 Mal im Einsatz

Im Oktober 2020 wurde Mose schließlich in Betrieb genommen. Seither waren die Flutschutzmodule 35 Mal im Einsatz. Über das dieser Tage verhinderte Hochwasser sagte Elisabetta Spitz, die für Mose zuständige außerordentliche Kommissarin: „Es ist alles nach Plan verlaufen, das war ein sehr wichtiger Test.“ Auch, weil die Stadt erst Anfang November gläserne Schutzbarrieren um die Markus-Basilika hatte errichten lassen.

Die Flutschutzmodule von Mose sollen Hochwasser von bis zu drei Metern Höhe standhalten können und sind für einen Einsatz von etwa 100 Jahren ausgelegt. „Wir müssen ernsthaft darüber nachdenken, wie lange die Stadt durch Mose gesichert werden kann“, sagte daher Carlo Giupponi, Professor für Umweltökonomie an der Universität Ca’ Foscari von Venedig. Vor 40 Jahren sei man von einem Anstieg des Meeresspiegels von 30 Zentimetern ausgegangen, „aber in einem Jahrhundert müssen wir mit mehr als einem Meter rechnen.“ Die kommenden Jahrzehnte dürfte Mose die Stadt schützen. Sollte der Meeresspiegel allerdings stark ansteigen, werden neue Schutzmaßnahmen notwendig.

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