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Fotografische Schwestern



Die berühmtere der beiden Schwestern verlegte sich auf Künstlerporträts: Lotte Lenya, von Lotte Jacobi, Berlin 1928.

Bild: The University of New Hampshire, 2019

Hineingeboren in eine Fotografenfamilie, ein Atelier in vierter Generation mitten in Berlin und schließlich die Emigration: Die Schwestern Ruth und Lotte Jacobi haben einiges gemeinsam. Doch nur eine von ihnen wurde berühmt.

Die Schwestern Jacobi stammen aus einer alten Fotografenfamilie. Urgroßvater Samuel war noch bei Daguerre persönlich in die Lehre gegangen. Ruth und Lotte wuchsen in Posen auf, 1921 ging die Familie nach Berlin. Beide Töchter studierten Fotografie, Ruth in Berlin und die ältere Lotte in München, und übernahmen nach iher Ausbildung das väterliche Fotostudio, nun schon in vierter Generation.

Andrea Diener

In den dreißiger Jahren wurden die jüdischen Schwestern zur Emigration gezwungen. Sie übergaben ihr Atelier und zogen nach New York. Ruth eröffnete dort noch ein Atelier, ließ das professionelle Fotografieren aber bald sein, um ihrem Mann, einem ungarischen Arzt, in dessen Praxis zu helfen. Erst nach seinem Tod griff sie wieder zur Kamera. Zu ihren Lebzeiten wurden keine Bilder von ihr ausgestellt, der Nachlass befindet sich nun im Jüdischen Museum in Berlin, darunter auch ihre beiden Kameras: Eine Leica aus den dreißiger Jahren und eine Rolleiflex aus den Fünfzigern.

Bekannter ist ihre Schwester Lotte. Schon in den zwanziger Jahren gilt sie als Repräsentantin der „Neuen Fotografie“ und wird mit Porträts von Albert Einstein, Lotte Lenya und Klaus und Erika Mann berühmt. Nach ihrer Emigration lebte sie bis 1955 in New York und porträtierte Intellektuelle und Künstler, dann zog sie ins ländliche New Hampshire. Neben ihren Porträts wurde sie mit experimentellen, grafischen Werken bekannt, die sie ohne Kamera herstellte, den „Photogenics“. Sie hinterließ ein Konvolut von 47.000 Negativen.

Im Willy-Brandt-Haus ist ihnen nun eine Doppelausstellung gewidmet. Neben den Schwarz-Weiß-Aufnahmen werden zahlreiche Briefe, persönliche Dokumente und Fotos der Familie Jacobi aus der Zeit in Westpreußen, Berlin und den Vereinigten Staaten gezeigt.

Ruth Jacobi (1899-1995) stand Zeit ihres Lebens im Schatten ihrer Schwester Lotte. Dieses Frauenporträt stammt aus dem gemeinsam betriebenen Studio in Berlin.


Ruth Jacobi (1899-1995) stand Zeit ihres Lebens im Schatten ihrer Schwester Lotte. Dieses Frauenporträt stammt aus dem gemeinsam betriebenen Studio in Berlin.
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Bild: Jüdisches Museum

Ruth Jacobis Werk umfasst Porträts, Stillleben, Reportage- und Reisefotografien sowie Pflanzen- und Experimentalfotografien. Das Œuvre von Ruth Jacobi ist bis heute weitgehend unbekannt geblieben.


Ruth Jacobis Werk umfasst Porträts, Stillleben, Reportage- und Reisefotografien sowie Pflanzen- und Experimentalfotografien. Das Œuvre von Ruth Jacobi ist bis heute weitgehend unbekannt geblieben.
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Bild: Jüdisches Museum

Im Jahr 1928 ging Ruth Jacobi zum ersten Mal nach New York, dort fertigte sie unter anderem eine Reportage über Juden an der Lower East Side an. Dieses Bild zeigt spielende Kinder in New York.


Im Jahr 1928 ging Ruth Jacobi zum ersten Mal nach New York, dort fertigte sie unter anderem eine Reportage über Juden an der Lower East Side an. Dieses Bild zeigt spielende Kinder in New York.
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Bild: Jüdisches Museum

Auch dieses Bild stammt von Ruth Jacobis erstem Besuch in New York: Spaziergängerin mit Gans, 1928.


Auch dieses Bild stammt von Ruth Jacobis erstem Besuch in New York: Spaziergängerin mit Gans, 1928.
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Bild: Jüdisches Museum

Pflanzenstudie einer Lilienblüte von Ruth Jacobi


Pflanzenstudie einer Lilienblüte von Ruth Jacobi
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Bild: Jüdisches Museum

Experiment in Mehrfachbelichtung: Pelikan von Ruth Jacobi, um 1932


Experiment in Mehrfachbelichtung: Pelikan von Ruth Jacobi, um 1932
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Bild: Jüdisches Museum

Ein Kinderporträt von Ruth Jacobi, Ort und Datum der Aufnahme sind leider nicht bekannt.


Ein Kinderporträt von Ruth Jacobi, Ort und Datum der Aufnahme sind leider nicht bekannt.
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Bild: Jüdisches Museum

Ballerina in Bewegung: Lotte Jacobi hielt Claire Bauroff mitten in der „Drehung“ fest, Berlin,1928.


Ballerina in Bewegung: Lotte Jacobi hielt Claire Bauroff mitten in der „Drehung“ fest, Berlin,1928.
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Bild: The University of New Hampshire, 2019

Die Ausstellung ist bis 10. Januar 2021 im Berliner Willy-Brandt-Haus zu besichtigen.

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