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#Frauen schneiden bei Olympia für Deutschland besser ab

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Frauen schneiden bei Olympia für Deutschland besser ab

Ronald Rauhe hat an diesem Samstag im Vierer-Kajak die Goldmedaille gewonnen, mit einem faszinierenden Schlussspurt in einem Kopf-an-Kopf-Rennen. Dieser Sieg zusammen mit Schlagmann Max Rendschmidt sowie Tom Liebscher und Max Lemke ist ein deutscher Höhepunkt am Schluss-Wochenende von Tokio. Nicht nur, weil es ein packendes Rennen war. Sondern auch, weil deutsche Olympiasieger, zumindest in männlicher Version, im Sommer 2021 zu einer Seltenheit geworden sind. Man kann fast sagen: zu einer vom Aussterben bedrohten Spezies.

In Tokio hatten es bis dahin nur zwei deutsche Männer geschafft, die weltweite Konkurrenz hinter sich zu lassen: der Tennisspieler Alexander Zverev und der Schwimmer Florian Wellbrock. Zwei Exemplare, die in mancherlei Hinsicht hervorstechen. Zverev ist der erste männliche Olympiasieger dieses Landes im Tennis überhaupt, Wellbrock beendete eine seit 1988 währende goldene Durststrecke im Schwimmen. Zverev, Wellbrock und nun der Vierer-Kajak um Rauhe sind bei diesen Spielen so etwas wie die Ausnahme von der männlichen Regel.

Denn wer sich anschaut, wer ganz oben auf dem Treppchen steht, der entdeckt, dass nicht nur die Konkurrenz aus dem Rest der Welt die deutschen Männer hinter sich gelassen hat. Das ist im Vergleich der Geschlechter auch den deutschen Frauen vortrefflich gelungen. Vor dem Schlusstag gehen sieben Goldmedaillen auf ihr Konto. 7:3. Das stärkere und siegreichere Geschlecht bei Olympischen Sommerspielen: es ist weiblich, zum ersten Mal.

Trübe männliche Bilanz

Rauhe, dessen außergewöhnliche Karriere in Tokio ein krönendes Ende gefunden hat, ist ein besonderes männliches Exemplar im deutschen Sport. Der 39 Jahre alte Kajakfahrer hat schon 2000 in Sydney eine Medaille gewonnen, 2004 in Athen wurde er Olympiasieger. Es ist vermutlich nicht falsch, wenn man sagt: Rauhe entstammt einer anderen Zeit. Einer, in der Siege deutscher Sportler noch als Selbstverständlichkeit erschienen – und deutsche Sportlerinnen eine Minderheit waren. Eine, die stark um Anerkennung und Wahrnehmung kämpfen musste, weit stärker, als sie es heute noch immer tun muss.

Doch die Spiele von Tokio belegen auch: Die Ermunterung und nicht zuletzt die Selbstermächtigung der Frauen zeigen im deutschen Sport erfreuliche Wirkung. Olympiasiege im Ringen wie für Aline Rotter-Focken, die Slalomkanutin Ricarda Funk oder für den Bahnrad-Vierer sind Triumphe in Sportarten, die lange Männern vorbehalten waren. Und die es bis heute, was die Anzahl der Wettbewerbe angeht, mehrheitlich noch sind.

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Angesichts der trüben männlichen Bilanz kann man sich auch fragen, was ein über die Jahre zunehmend kritischer und veränderter Blick auf Männlichkeit – und alles, was mit Testosteron zu tun hat – im deutschen Sport womöglich an Nebenwirkungen zeigt. Also genau dort, wo nichts geht ohne pure Kraftentfaltung und Durchsetzungswillen. Vielleicht ist schon die Vorstellung, ein männlicher Sportheld zu werden, nicht mehr so attraktiv, wie sie einmal war. Diese Bürde haben Frauen nicht, manches wirkt da auch fröhlicher und freier im Wettkampf.

Dass hierzulande Frauen und Mädchen in den vergangenen Jahren eine immer breitere Unterstützung erfahren haben, sich in „männlichen“ Berufen zu beweisen, aber ebenso in jenen Sportarten, die viel zu lange als „männlich“ angesehen wurden, schlägt sich nicht nur in einer nahezu paritätischen Teilnehmerzahl bei Olympia nieder.

In Deutschland zeigt sich zudem, wie stark sich die Kräfteverhältnisse auf dem Podest verschoben haben. Seit Barcelona 1992 gingen 77 Olympiasiege an Männer, 43 an Frauen. Vor knapp dreißig Jahren gewann das deutsche Team dort noch 33 Goldmedaillen: 21 holten Männer, Frauen nur elf. Gold in der Mannschaftsdressur ging damals an ein gemischtes Team. Auch das passt in die veränderte Zeit: In Tokio bestand die siegreiche deutsche Dressur-Equipe nur noch aus Frauen.

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