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#Freitesten für die Feiertage?

Freitesten für die Feiertage?

Allein sein, das ist für viele Menschen keine Option für das bevorstehende Fest. Sie wollen, dass die Familie – im Rahmen des Erlaubten auch unter etwaigen Lockdown-Bedingungen – an Weihnachten zusammenkommt. Kann man sichergehen, dass dabei niemand das Coronavirus unwissentlich an andere weitergibt? Die große Versuchung heißt: Erst testen, danach unbekümmert feiern. Corona-Schnelltests sollen es richten. Doch taugen die überhaupt dafür, sich schnell freizutesten für die Feiertage?

Kim Björn Becker

Joachim Müller-Jung

Joachim Müller-Jung

Redakteur im Feuilleton, zuständig für das Ressort „Natur und Wissenschaft“.

Tatsächlich ist in den vergangenen Wochen der Ruf nach den preiswerten Antigen-Schnelltests, die in weniger als einer halben Stunde ein Ergebnis liefern, immer lauter geworden. Zuerst wurden Antigentests Kassenleistung, dann kündigte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) eine Bestellung von sechzig Millionen Schnelltests an. Auch die neue nationale Teststrategie enthält sie als wichtiges Element, und mit der Novellierung des Infektionsschutzgesetzes im November wurde festgelegt, dass neben Ärzten auch anderes medizinisches Personal solche Tests vornehmen kann. Zuletzt, Anfang Dezember, wurde auf Wunsch Spahns auch die Medizinprodukte-Abgabe so geregelt, dass sogar Lehrer und Erzieher in Kitas und Schulen die Tests nach einer entsprechenden Einweisung vornehmen können. Nur bei Heimtests zögert man, dafür gibt es einen grauen Markt, und auch Apotheker sind nicht legitimiert, die Abstriche zu nehmen. Noch nicht.

„Das Risiko wird nicht auf null gesenkt“

Doch es gibt Einwände gegen das Vorhaben, die Pandemie mit immer mehr Schnelltests eindämmen zu wollen. Der wichtigste lautet, dass Schnelltests nicht genau genug und damit kein Ersatz für den klassischen PCR-Test seien. Das sehen auch Virologen so, doch disqualifiziert das die Antigentests nicht prinzipiell. Im Gegenteil: Die Idee, ein Leben mit dem Virus in der Öffentlichkeit, in Schulen, Pflegeeinrichtungen oder im Kulturbetrieb, überhaupt wieder möglich zu machen, bezieht die Schnelltests bei Fachleuten immer mit ein. Doch Virologen sehen nicht, dass Schnelltests ein Weg sind, damit Familien an Weihnachten möglichst sorglos zusammenkommen können.

Sandra Ciesek etwa, die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt, warnt, dass Tests ein falsches Gefühl der Sicherheit auslösen. „Wenn alle an einer Feier teilnehmenden Menschen am selben Tag einen Antigen-Schnelltest durchführen, verringert sich das Risiko, dass es bei der Feier zu Übertragungen kommt. Aber es wird nicht auf null gesenkt“, sagt Ciesek. „Das Sicherste während den Feiertagen ist, die Anzahl an Kontakten auf das absolut Nötigste zu begrenzen.“ Das sieht auch Ralf Bartenschlager so. Er ist Präsident der Gesellschaft für Virologie und leitet die Abteilung für molekulare Virologie an der Universitätsklinik Heidelberg. „Man wird damit zwar einen gewissen Prozentsatz an Personen finden, die infiziert sind und das Virus übertragen können, aber eben nicht alle“, sagt er. Deshalb müssen aus seiner Sicht auch Personen, die einen negativen Antigentest haben, unbedingt die Hygieneregeln beachten.

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