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#Lieber Trauben lesen als Pillen drehen

Lieber Trauben lesen als Pillen drehen



Paradiesgarten des Rieslings: Die Weinberge der Mittelhaardt gehören seit Jahrhunderten zu den Filetstücken der Pfalz.

Bild: Mosbacher

Im schönen Pfälzer Winzerdorf Forst keltert Sabine Mosbacher-Düringer gemeinsam mit ihrem Mann Rieslinge, die zum Schönsten gehören, was der deutsche Weinbau zu bieten hat. Die Kolumne Geschmackssache.

Das Matriarchat ist im deutschen Weinbau eine seltene Gesellschaftsform, die nur in fortschrittlichen Rebenregionen über die Randexistenz des Anekdotischen hinauskommt. Die Pfalz, seit jeher eine Pionierin in Wingert und Keller, gehört auch bei der Emanzipation der Weinbäuerin vom Weinbauern zur Speerspitze und kann sich mit dem Winzerdorf Forst sogar eines Ortes rühmen, in dem gleich zwei Mitgliedsbetriebe des Verbandes Deutscher Prädikatsweingüter von Frauen geführt werden. Seit Jahrzehnten steht Anna-Barbara Acham-Magin an der Spitze ihres dreihundert Jahre alten Gutes, hat sich längst einen Ehrenplatz unter den Grandes Dames der Pfälzer Winzerinnen gesichert und packt trotzdem noch nebenbei kellnernd und kochend in ihrer Besenwirtschaft mit an. Nur hundert Meter weiter herrscht Sabine Mosbacher-Düringer seit 1992 über ihr Rebenreich und hätte in diesem Jahr das hundertjährige Bestehen des Familienweinguts mit einem rauschenden Fest gefeiert, wäre ihr nicht ein globaler Spaßverderber dazwischengekommen.

Die Kinder des Forster Obst- und Viehbauern Georg Mosbacher gründeten im Jahr 1921 das Weingut Georg Mosbacher Erben und hatten gar keine andere Wahl, als sich vom ersten Tag an einen rigorosen Qualitätsanspruch aufzuerlegen. Denn ihre Lagen befanden sich im Herzen der Mittelhaardt an der Goldenen Meile des Pfälzer Weinbaus, die Forst gemeinsam mit seinen Nachbardörfern Deidesheim und Wachenheim bildet. Diese Ortschaften reihen sich wie drei Perlen an der Schnur der Deutschen Weinstraße aneinander, zeugen mit ihren prachtvollen Gütern aus Buntsandstein von der jahrhundertealten Tradition der Pfälzer Weinwirtschaft und geben mit ihren Patios voller Oleander und Magnolien, Oliven- und Zitronenbäumen eine Ahnung davon, warum die Pfalz eine Ausbuchtung des Mittelmeeres jenseits der Alpen ist – wofür auch die vielen pechschwarzen Haarschöpfe der Einheimischen sprechen, ein genetisches Erbe des überaus vertrauten Umgangs zwischen römischen Legionären und der Pfälzer Urbevölkerung. Hier sind die Menschen so mediterran entspannt wie kaum irgendwo sonst in Deutschland. Hier schmeckt der Saumagen selbst beim letzten Dorfmetzger noch wie eine Delikatesse. Und hier hat sich in den vergangenen Jahren eine fabelhafte touristische Infrastruktur entwickelt, die vom pfälzisch-japanischen Fusions-Pop-up-Re­staurant im idyllischen Wingert bis zum architektonisch hochambitionierten Designer-Hotel im barocken Gutshof reicht.

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