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#Frühmenschen-Backenzahn in Laos entdeckt

„Frühmenschen-Backenzahn in Laos entdeckt

In der Höhle Tam Ngu Hao 2 im südostasiatischen Laos haben Forscher einen Backenzahn gefunden, den sie auf ein Alter von rund 131.000 bis 164.000 Jahren datierten. Analysen der Proteine im Zahn sowie Vergleiche mit anderen Funden legen nahe, dass der Zahn einem Frühmenschen der Gattung Homo gehörte und wahrscheinlich von einem dreieinhalb bis achteinhalb Jahre alten Mädchen stammte. Wahrscheinlich handelte es sich den Forschern zufolge um eine Denisova. Damit gibt die Entdeckung neue Einblicke in die Ausbreitung dieser Frühmenschenart.

Die Existenz von Frühmenschen auf dem südostasiatischen Festland ist bislang vor allem durch Funde prähistorischer Steinwerkzeuge belegt sowie durch einzelne frühmenschliche Überreste. Welche Arten von Frühmenschen zu welcher Zeit in Südostasien lebten und womöglich koexistierten, ist aufgrund der spärlichen Fossilfunde weitgehend unbekannt. Genetische Analysen deuten jedoch darauf hin, dass einige südostasiatische Populationen von Denisova-Menschen abstammen, einer Schwestergruppe der Neandertaler, deren Überreste erstmals Anfang der 2000er Jahre in der sibirischen Denisova-Höhle entdeckt wurden. Wie weit die Denisova-Menschen in Asien verbreitet waren, ist allerdings umstritten.

Keine Spuren von Abnutzung

Ein neuer Fund deutet darauf hin, dass die Denisova schon vor rund 150.000 Jahren in Laos gelebt haben könnten: In der Kalksteinhöhle Tam Ngu Hao 2 im Annamiten-Gebirge in Laos haben Forscher einen Backenzahn eines Homininen gefunden, umgeben von versteinerten Überresten von Tieren wie Nashörnern, Tapiren und Sambarhirschen. Ein Team um Fabrice Demeter von der Universität Kopenhagen in Dänemark hat diesen Backenzahn detailliert analysiert und kommt zu dem Ergebnis, das er wahrscheinlich von einem Denisova-Mädchen stammt.

„Die Schicht, in der das Fossil gefunden wurde, ist Datierungen zufolge 164.000 bis 131.000 Jahre alt“, berichten die Forscher. „Untersuchungen der Struktur des Zahns in Verbindung mit Protein-Analysen des Zahnschmelzes deuten darauf hin, dass der Zahn von einem jungen, wahrscheinlich weiblichen Homo-Individuum stammt.“ Da der Backenzahn fast keine Spuren von Abnutzung zeigte und seine Entwicklung offenbar erst kurz vor dem Tod des Individuums abgeschlossen war, gehen die Forscher davon aus, dass das Mädchen bei seinem Tod zwischen 3,5 und 8,5 Jahre alt war.

Neandertaler oder Denisova?

Um zu klären, zu welcher Homininen-Art der Zahn gehört, verglichen die Forscher seine Struktur mit anderen Funden. „Der Zahn hat eine große Krone und eine komplexe Kaufläche, die ihn von kleineren, morphologisch einfacheren Zähnen des Homo floresiensis, Homo luzonensis und Homo sapiens unterscheidet“, beschreiben sie. Viele Merkmale ähneln hingegen den Zähnen der Neandertaler und auch die Zahnschmelzanalyse kann nicht ausschließen, dass es sich um einen Neandertalerzahn handelt. „In diesem Fall wäre es das südöstlichste jemals entdeckte Neandertalerfossil“, schreiben Demeter und seine Kollegen.

Wahrscheinlicher ist aus ihrer Sicht jedoch eine andere Hypothese: „Der Zahn aus Laos weist eine deutliche Ähnlichkeit mit einem Exemplar auf, das in Xiahe in China gefunden wurde und den Denisova zugeordnet wurde“, erklären sie. „Das macht die Zugehörigkeit zu dieser Schwestergruppe der Neandertaler zur plausibelsten Hypothese.“ Sollte es sich bei dem neu beschriebenen Exemplar tatsächlich um einen Denisova-Zahn handeln, wirft dies ein neues Licht auf die Ausbreitung dieser Frühmenschen. 2019 beschrieben Forscher einen Unterkiefer, der auf einem hochgelegenen tibetanischen Plateau gefunden wurde und wahrscheinlich ebenfalls von einem Denisova stammte. „Zusammengenommen legen die Funde nahe, dass diese frühmenschliche Population in der Lage war, sich an sehr unterschiedliche Umgebungen anzupassen“, schreiben die Autoren. Die Entdeckung in Laos deute zudem darauf hin, dass die Region ein Hotspot für die Gattung Homo war.

Quelle: Fabrice Demeter (Universität Kopenhagen, Dänemark) et al., Nature Communications, doi: 10.1038/s41467-022-29923-z

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