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#Führt Corona zu mehr Scheidungen?

Führt Corona zu mehr Scheidungen?

Jeder gute Scheidungsanwalt weiß: Nach den Sommerferien und nach Weihnachten herrscht Hochkonjunktur, dann strömt die Kundschaft in die Kanzleien. Der Grund dafür ist simpel. In normalen Wochen geht jeder seiner Arbeit oder seinen Hobbys nach, die gemeinsame Zeit ist begrenzt. Dadurch sinkt die Gefahr, sich auf die Nerven zu gehen. Im Urlaub und an Heiligabend kommt es hingegen zur Bewährungsprobe. Beide Partner werden mit der ehelichen Wirklichkeit konfrontiert – ohne Chance zur Pause oder Flucht. Manch einer zieht anschließend die Reißleine.

Christoph Schäfer

Die Konstellation ist ähnlich wie in einem Lockdown, deshalb liegt der Verdacht nahe, dass die Zahl der Scheidungen derzeit in die Höhe schießt. Familienfachanwältin Ingeborg Rakete-Dombek aus Berlin weist aber auf einen entscheidenden Unterschied hin: „Im Sommerurlaub und an Weihnachten sind die Erwartungen an den anderen Partner superhoch, alles soll perfekt sein.“ Jetzt im Lockdown sei das anders, die Erwartungen an den Partner seien niedrig: „Da jammern beide.“ Im Ergebnis laufe es bei ihr in der Kanzlei „ganz normal“. Sie bekomme jede Woche vier oder fünf neue Fälle auf den Schreibtisch, das sei weder mehr noch weniger als vorher.

Alles also nicht so schlimm? Im besten Fall, so die Optimisten, könnte sich die Pandemie sogar positiv auf das private Glück auswirken. In der Krise rückten die Menschen zusammen. Vielleicht besinnen sie sich in dieser schwierigen Zeit ja endlich auf „das, was wirklich zählt“?

Erst muss das Trennungsjahr verstreichen

Definitiv wissen werden wir es frühestens im März 2021, also ein Jahr nach dem Beginn des ersten Lockdowns. Wer sich von seinem Partner scheiden lassen will, muss nämlich zuerst das in aller Regel obligatorische Trennungsjahr verrinnen lassen. Erst wenn diese zwölf Monate verstrichen sind, darf vor einem Amtsgericht der Antrag auf die Scheidung eingereicht werden. Und erst dann kann das Statistische Bundesamt über die Entwicklung der Fallzahlen durch die Pandemie berichten.

Bis dahin müssen andere Erkenntnisquellen reichen. Eine Auswertung des Technologie-Unternehmens Semrush, die der F.A.Z. vor Veröffentlichung vorliegt, kommt zu dem Ergebnis, dass die Deutschen im Zeitraum März bis Juli die Begriffe „Anwalt Familienrecht“ 18 Prozent häufiger in Google eingaben als im Vorjahreszeitraum. Nach „Scheidungsanwalt“ und „Scheidung einreichen“ wurde demnach 27 Prozent beziehungsweise 21 Prozent häufiger gesucht.

Ein Paar in Mailand


Ein Paar in Mailand
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Bild: ALESSANDRO GRASSANI/The New York

Ob dem wirklich so ist, lässt sich leider kaum prüfen. Das Programm „Google Trends“, mit dem die relative Häufigkeit von Suchworten abgefragt werden kann, verzeichnet jedenfalls nicht mehr Abfragen nach den genannten Begriffen. Semrush erklärt die unterschiedlichen Ergebnisse damit, dass die Deutschen in der ersten Welle der Pandemie insgesamt mehr googelten. In absoluten Zahlen sei also nach dem „Scheidungsanwalt“ häufiger gesucht worden, relativ aber nicht. Der Suchmaschinenbetreiber selbst will wie immer keinerlei Zahlen oder Erklärungen liefern.

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