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#Fünf Dinge, die nerven, wenn man Mitte 20 ist

Fünf Dinge, die nerven, wenn man Mitte 20 ist

1. Wegweisende Entscheidungen

Entscheidungen muss man in jedem Lebensabschnitt treffen, doch selten erscheinen sie einem so zukunftsweisend und schwerwiegend wie in den Mittzwanzigern: Was möchte ich eigentlich beruflich machen? Welches Leben möchte ich führen? Ist meine Beziehung wirklich die, in der ich langfristig glücklich bin? Soll ich alles abbrechen und noch mal von vorn anfangen? Oder doch noch den längeren Auslandsaufenthalt in Angriff nehmen, bevor es „zu spät“ ist? Fragen über Fragen, oft keine Antworten und Gedankenexperimente, die mich nicht selten in kleinere und größere Lebenskrisen katapultiert haben. Entscheidungen zu fällen war noch nie meine Stärke, aber in diesem Lebensabschnitt kamen mir Entscheidungen und deren Tragweiten manchmal gar unmöglich vor. Die Corona-Situation macht es auch nicht leichter: Die Zukunft erscheint noch unsicherer, noch weniger planbar, als sie es ohnehin schon ist.

2. Leistungsdruck, ohne ernst genommen zu werden

Selten musste ich mich so sehr beweisen wie in meinen Zwanzigern: Uni, Prüfungen, Praktika, Nebenjobs, Vorstellungsgespräche, WG-Castings… Und immer schön professionell dabei wirken, mir nicht anmerken lassen, dass ich so manch eine Aufgabe noch nie vorher gemacht habe – mein entspanntes Pokerface habe ich während meiner zahlreichen Praktika perfektioniert. Gleichzeitig wurde ich nicht selten als „die Studentin“ abgestempelt, die in ihrem Leben bestimmt noch nie „richtig“ gearbeitet hat und in der Uni sonst nur „so ein bisschen vor sich hin studiert“. Und in der Regel erhielt ich für die gleichen Tätigkeiten nur einen Bruchteil des Gehaltes der anderen Mitarbeiter. Hinzu kamen verunsichernde Fragen wie: Was willst du überhaupt nach dem Studium machen? Wann wirst du bloß endlich fertig? Ist es nicht langsam an der Zeit, etwas „Richtiges“ zu tun? Danke der Nachfrage, aber ich mache mir selbst schon genug Druck und Sorgen um meine Zukunft.

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3.  Vergleiche

Mitte 20 variieren die Lebensentwürfe enorm: Manche haben bereits Kinder, andere beginnen gerade erst ein Studium oder befinden sich mitten in der Ausbildung, manche leben noch zu Hause, andere kaufen bereits die erste Eigentumswohnung, während wiederum andere die Vorzüge des WG-Lebens noch richtig auskosten. Die einen haben schon einen Superposten in ihrem Job, verdienen ein solides Gehalt und investieren in Aktien, die anderen mühen sich in ihren Aushilfsjobs ab oder nehmen einen Kredit auf. Viele sind schon sesshaft geworden, andere bereisen die Welt mit einem Rucksack und träumen vom Aussteigerleben. Es fällt schwer, da nicht nach links und rechts zu schauen und sich verunsichern zu lassen. Oft habe ich mich durch Vorstellungen und Ansprüche anderer beirren lassen – sie sogar auf mich übertragen, ohne zu merken, dass ich das (noch) gar nicht möchte. Ich möchte Mitte 20 noch keine Familie gründen und das ist vollkommen okay so.

4. Beziehungen

Eine Sache, die sich in meinen Zwanzigern stark verändert hat, sind meine Beziehungen zu anderen Menschen. Während man in der Schulzeit Freundschaften noch eher zufällig schloss, weil man im Unterricht nebeneinander saß oder in der Pause zusammen Fußball spielte, wählt man sich seine Freunde in den Zwanzigern bewusster aus. Auf einmal werden gemeinsame Interessen, Werte und Lebensvorstellungen wichtiger. Ich fing an, alte Freundschaften zu hinterfragen: Sind wir nur noch aus Gewohnheit befreundet? Was verbindet uns überhaupt noch? Neue Freundschaften knüpfen und alte aufgeben – auch das ist ein Prozess, der nicht immer einfach ist und durchaus schmerzhaft sein kann.

Auch romantische Beziehungen bringen die ein oder andere Tücke mit sich: Während sich ein Teil der Mitte-20-Jährigen Bevölkerung noch ausprobiert und nichts Festes eingehen möchte, sondern lieber Freiheit und Unabhängigkeit zelebriert, möchte sich der andere Teil endlich festlegen und gemeinsam eine Zukunft planen. Unabhängig von den Vorstellungen anderer hier seinen eigenen Weg – und vor allem den passenden Partner für diesen Weg – zu finden, kann ganz schön kräftezehrend sein. Auch hier zeigt die Pandemie ihre Auswirkungen: Ich überlege noch genauer, mit wem ich meine Zeit verbringen möchte, ob ich wirklich eine neue Person in den engsten Kontaktkreis aufnehmen möchte – und das in einem Lebensabschnitt, indem sich doch so viel um soziale Kontakte, Begegnungen und „Netzwerken“ dreht.

5. Dass sie so schnell vorübergehen

Nach den oben genannten Punkten sollte man meinen, ich würde das Ende meiner persönlichen zwanziger Jahre herbeisehnen. Das ist aber nicht so. Ehe ich mich versehen habe, rückt die 30 sehr plötzlich immer näher und ich fange an zu reflektieren: Habe ich meine Zwanziger überhaupt gut genutzt? Habe ich alles gemacht, was ich machen wollte? Welche Chancen habe ich verpasst? Wie weit bin ich gekommen? Wer bin ich nach diesem Lebensabschnitt? Ich blicke zurück auf eine Zeit voller Veränderungen, voller Begegnungen, voller Höhen und Tiefen und stelle fest: Ich habe viel gelernt – vor allem über mich selbst – und viele Erfahrungen gemacht. Es war zwar nicht immer einfach, es war anstrengend und kräfteraubend. Doch es war auch gut so. Denn diese Erfahrungen nehme ich mit – in der Hoffnung, dass die Dreißiger ein wenig entspannter werden.

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