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#Für drei Dollar am Tag

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Für drei Dollar am Tag

Unter den vielen Lügen, die den Einsatz des Westens in Afghanistan begleiteten, ist die größte wahrscheinlich diese: Es gehe um die Freiheit der Afghanen. Nein, es geht um Interessen, und darum ging es von Anfang an. Genauso wie Iran und Pakistan, wie Russland, Indien und inzwischen mit aller Macht auch China verfolgt die westliche Staatengemeinschaft am Hindukusch wie überall sonst auf der Welt ihre eigenen strategischen, sicherheitspolitischen und ökonomischen Interessen.

Daran ist auch nichts Falsches, sofern die daraus resultierende Politik nicht eklatant den selbstauferlegten Verpflichtungen, Werten und Rechtsnormen widerspricht. Die Vereinigten Staaten haben Deutschland nicht aus Sorge um die Juden befreit. Sie haben sich erst in dem Augenblick militärisch engagiert, als unübersehbar geworden war, dass Hitler-Deutschland eine Bedrohung für die gesamte Welt ist und damit auch für Amerika selbst.

Und nach ihrem Sieg haben die Vereinigten Staaten Westdeutschland nicht aus Liebe zu den Deutschen wiederaufgebaut. Gegen die damalige öffentliche Meinung und maßgebliche Kräfte auch innerhalb des eigenen, demokratischen Lagers, die Deutschland deindustrialisieren, entwaffnen oder sogar entvölkern wollten, setzten die politischen Verantwortlichen in Washington darauf, aus dem zerstörten und demoralisierten Land in der Mitte Europas einen Freund und strategischen Partner zu machen. Das war weitsichtig, es war extrem erfolgreich – altruistisch war es nicht. Von kurzfristigen Hilfen bei Naturkatastrophen oder Hungersnöten abgesehen, an denen sich selbst Diktaturen regelmäßig beteiligen, handeln Staaten grundsätzlich nicht uneigennützig.

Mitmischen beim Kampf um Einfluss

Afghanistan stand schon einmal im Fokus der Weltpolitik, und zwar im sogenannten Great Game des späten neunzehnten Jahrhunderts, als das britische Empire und das zaristische Rußland um die Vorherrschaft am Hindukusch rangen. Danach aber, seit den Zwanzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts, als es für den Rest der Welt ein abgelegenes, irgendwie verträumt wirkendes Land war, entwickelte Afghanistan sich nicht so schlecht. Allgemeine Wahlen wurden eingeführt, in den Städten formierte sich ein säkular ausgerichtetes Bürgertum, die Bürokratie funktionierte leidlich. Es gab einen Staat und nicht nur ein Potemkinsches Dorf. Die Lastwagen, die Mercedes Benz in Afghanistan baute, wurden bis nach Indien exportiert, der Frauenanteil an den Universitäten stieg von Jahr zu Jahr, und die Jazzclubs galten als die besten des Orients. Sicher, auf dem Land waren die Menschen bitterarm, in den Dörfern hielten sich archaische Sitten, aber immerhin versorgte sich das Land weitgehend selbst, die Alphabetisierung nahm Tempo auf – es war ein Fortschritt zu erkennen. Viele westliche Reisende haben Afghanistan seit den Sechzigerjahren als ihr Traumziel entdeckt, wo sie überall willkommen waren und – heute unvorstellbar – selbst in den abgelegensten Provinzen sicher reisen konnten. Es herrschte Frieden!

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