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#„Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen“

„Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen“

Die Begeisterung, mit den Tasman Mako aus Nelson gegen Auckland die neuseeländische Rugby-Meisterschaft mit 13:12 gewonnen zu haben, holte Anton Segner und seine beinharten Mitspieler glatt von den Beinen. „Nach dem Abpfiff sind alle aufeinander zu gerannt. Dann ist einer nach dem anderen umgefallen, bis schließlich alle auf einem Haufen lagen.“ Der Frankfurter Rugbyspieler lag am Sonntag (Ortszeit) mittendrin in dem Spielerknäuel einer bärenstarken Männergesellschaft, die sich nach dem triumphalen Abschluss der Saison ihren Emotionen hingab.

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Der Aufstieg des gebürtigen Hessen zum Profi im Mekka des Rugbysports hätte kaum rasanter verlaufen können. Segner ist der erste Deutsche, der den Wettbewerb siegreich beendet hat. Und er war mit 19 Jahren der jüngste Spieler in der Meisterschaft. „Rookie“ und „the child“ – das Kind – nennen sie ihn mit großem Respekt in der Mannschaft. Sein Mitspieler Alex Ainley ist bereits 39 und könnte sein Vater sein. Im Team werde deshalb der Witz erzählt, „dass ich vier war, als ich das erste Mal für die Mako gespielt habe“, sagt Segner, der aber gut Lachen hat: Jetzt ist er nach seinem Schulabschluss und dem professionellen Schoolboy-Rugby schon in seinem sechsten Profispiel im Schnellverfahren durch den Titelgewinn ein Großer geworden.

„Zu hundert Prozent ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen.“ Segner hat mit seinem Sonderweg alles richtig gemacht: Im Alter von 15 siedelte er in die neuseeländische Kleinstadt Nelson (rund 53.000 Einwohner) zu seiner Gastfamilie über, Ließ für seinen Traum vom Rugby seine Familie und sein vertrautes Leben hinter sich. Tim Manawatu, der einst Trainer und Spieler beim SC 1880 Frankfurt war, hatte dem Deutschen in seiner Heimat als Fürsprecher den Weg geebnet. Für die neuseeländische Junioren-Nationalmannschaft ist Segner dem ovalen Ball schon hinterhergejagt – vor 10.000 Zuschauern.

Im berühmtesten Stadion Neuseelands in Auckland waren es am Wochenende 15.000 Zuschauer, die mehrheitlich den Rekordmeister aus Auckland unterstützten. Eine Viertelstunde vor Spielende und einem 10:12-Rückstand schlug die Stunde von Segner: Dessen erste Aktion nach seiner Einwechslung brachte den Mako, die nach einer Hai-Art benannt sind, einen Straftritt. Abermals hatte Segner seine Fähigkeit als Balldieb bewiesen.

„Extra-Prämie“ von 1200 Euro

Vor dem größten Spiel seiner noch jungen Laufbahn hatte er „ein paar Schmetterlinge mehr im Bauch als sonst. Ich war schon nervös“. Angespanntheit hin oder her, trotzdem spielte Segner wieder seine ganz persönliche Stärke aus, bereits als großes Talent Verantwortung zu übernehmen und im entscheidenden Moment zur Stelle zu sein. Er sicherte Bälle in der Gasse, machte seine Tackles und reagierte am schnellsten, als der Ball auf dem Boden hin- und hersprang. „Ich und ein paar andere Spieler von der Bank haben den Extra-Energie-Push gegeben. Es war eine tolle Teamleistung.“ Die auf der Tribüne mit der Übergabe des Siegerpokals im „Mitre 10 Cup“ und reichlich Champagner für die Titelhelden belohnt wurde. Außerdem erhielt jeder Spieler zu seinem Festgehalt eine „Extra-Prämie“ von umgerechnet knapp 1200 Euro.

Eine gewisse Bekanntheit hatte der Rugby-Exot aus Deutschland in Neuseeland in den vergangenen Jahren schon erlangt. Segner beeindruckte die Menschen, mit welcher Konsequenz und Willensstärke er sein großes Ziel verfolgt, als erster Deutscher für die All Blacks – die legendäre neuseeländische Nationalmannschaft – zu spielen. Nun konnte er seine Popularität weiter steigern. Auf mehreren neuseeländischen Fernsehkanälen sei das Endspiel übertragen worden, erzählt Segner. Hinterher folgte für ihn ein Interviewmarathon, es waren „bestimmt zehn Gespräche“. Nach dem 75minütigen Rückflug von Auckland nach Nelson wurde die Mannschaft von mehreren hundert Anhängern am Flughafen willkommen geheißen. Manchmal müsse er sich „noch kneifen, dass das heute meine Realität ist“.

Kiwi-Christmas bei 30 Grad

In den kommenden Tagen wird mit der Bürgermeisterin groß gefeiert – im und vor dem Rathaus. „Das Coronavirus gibt es hier nicht mehr. Wer von ihm nicht wüsste, hätte keine Ahnung, dass im Rest der Welt ein Virus umgeht“, berichtet Segner. Über Weihnachten wird er zum ersten Mal nicht in Frankfurt und stattdessen „hier in der Sonne“ sein. „Ich werde mein erstes Kiwi-Christmas bei 30 Grad am Strand haben.“

Nach einer kurzen Erholungszeit über den Jahreswechsel nimmt Segner sein nächstes Karriereziel in Angriff: Von Ende Januar an bestreitet er in Christchurch mit den „Crusaders“ die Pre-Season. Die treten quasi in der Rugby-Champions League gegen Teams aus Australien, Südafrika, Argentinien und Japan an. Im Training will sich Segner beim Super Rugby-Klub für einen festen Kaderplatz empfehlen. Die Anlagen dafür bringt er körperlich und sportlich mit, das bescheinigen ihm die neuseeländischen Rugby-Experten.

Schul-Rugby und Profi-Rugby seien „verschiedene Welten. Profi-Rugby ist viel schneller und deutlich physischer. Und du musst das Spiel besser verstehen und schlauer sein“, sagt Segner. Er hat sich vorgenommen, in den kommenden Monaten physisch noch stärker zu werden, ohne dabei seine Schnelligkeit einzubüßen. Dass er auf dem richtigen Weg ist, zeigt ihm auch sein gewonnener Preis. Segner ist zu dem Spieler ausgezeichnet worden, „der sich von Anfang bis Ende des Jahres am meisten verbessert hat“. Weiter als er ist in Neuseeland aber noch kein Rugbyspieler aus Deutschland gekommen.

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