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#Funk: Neue Studie deckt Schwachstellen im öffentlich-rechtlichen Netzwerk auf

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Die Otto Brenner Stiftung hat die Reportagen des jungen öffentlich-rechtlichen Netzwerks Funk untersucht und deckt Schwachstellen auf.

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Unter dem Titel „Journalistische Grenzgänger. Wie die Reportage-Formate von Funk Wirklichkeit konstruieren“ hat die Otto Brenner Stiftung (OBS) verschiedene Formate und YouTube-Kanäle wie das Y-Kollektiv, STRG_F oder Die Frage unter die Lupe genommen. Analysiert hat man dabei insgesamt 1.155 Filme und mehr als 325 Stunden Videomaterial, die zwischen 2016 und April 2022 veröffentlicht wurden. Wie die Stiftung nun mitteilte, soll es den Angeboten überwiegend gelingen, kohärente Beiträge zu produzieren und die Stärken ihres journalistischen Subgenres hinsichtlich erzählerischer Tiefe und authentischer Subjektivität auszuspielen. Kritik gibt es aber an der Themenwahl, den Ereignisorten und qualitativen Ansprüchen.

„Lebensweltliche und zielgruppenspezifische Themen wie ‚Gesundheit‘, ‚Partnerschaft‘ oder ‚Kriminalität‘ machen mehr als 40 Prozent der Beiträge aus. Währenddessen adressiert nicht einmal jeder Fünfte politische und nicht einmal jeder Zwanzigste wirtschaftliche Themen. Das erscheint mir diskussionswürdig“, kommentiert Jupp Legrand, Geschäftsführer der OBS. Öffentlich-rechtliche Angebote müssten ihre Themen schließlich, zitiert die Stiftung Legrand weiter, „immer auch nach gesellschaftlicher Relevanz filtern“ und dürften sich „weder antizipierten Publikumswünschen noch algorithmischen Anreizen unterwerfen.“ Den untersuchten Formaten gelänge dies offensichtlich nicht immer.

Funk-Reportagen reproduzieren „blinde Flecken“

Zudem weist die Studie einen starken Fokus von Funk auf das Leben in Großstädten als Schwachstelle aus. Ostdeutsche Bundesländer (ohne Berlin) kämen in weniger als fünf Prozent vor. Zugleich attestiert die OBS eine starke Vernachlässigung europäischer und internationaler Perspektiven (14 Prozent). Auch bei der Transparenz und Reflexivität der Beiträge sieht die Studie handwerkliches Verbesserungspotential, wie der Mitteilung der Otto Brenner Stiftung zu entnehmen ist. „Durch das teilweise Ausklammern der großen, internationalen Welt als auch der kleinen, eher dörflichen Sozialräume, reproduzieren die jungen und innovativen Formate erstaunlicherweise klassische blinde Flecken der ‚alten‘ Medienwelt“, resümmiert Janis Brinkmann, Professor für Publizistik in der digitalen Informationswirtschaft an der Hochschule Mittweida und Autor der Studie.

Erfindet sich das Content-Netzwerk neu?

In der grundsätzlicheren Frage, ob ein öffentlich-rechtliches, gebührenfinanziertes Jugendangebot, wie die Reportage-Formate von Funk, eine so spezielle Form des Journalismus überhaupt in den Mittelpunkt stellen sollte, verweisen Autor und OBS laut Pressemitteilung auf die Notwendigkeit weiterer Debatten. „Die angekündigte ‚Neuerfindung‘ von Funk, die durch das ‚Herauswachsen‘ einiger Reportage-Formate und ihrer Zuschauer:innen aus der anvisierten Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen notwendig wird, sollte jedoch mindestens genutzt werden, um die aufgezeigten Kritikpunkte anzugehen“, so Jupp Legrand.

Janis Brinkmann rechnet den Großteil der Funk-Beiträge dem kontrovers diskutierten „New Journalism“ zu. Dazu Brinkmann: „Das Subgenre bricht mit vielen der ‚klassischen‘ journalistischen Normen und setzt statt auf nüchterne Information radikal auf Subjektivität, Personalisierung und Emotionen.“ Dadurch erreiche man eine erzählerische Tiefe und Authentizität, die in informationsjournalistischen oder klassisch investigativen Angeboten kaum zu realisieren sei, zitiert die OBS Brinkmann weiter. Die gesamten Studienergebnisse findet man auf der Seite der Stiftung.

Quelle: Otto Brenner Stiftung

Bildquelle:

  • df-funk-logo2: ARD-Foto

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Von

Janick Nolting

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