#Gebote im Schatten des Krieges
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„Gebote im Schatten des Krieges“
„Business as usual“ – so schien es zunächst bei den Abendauktionen mit Moderne und Zeitgenossen in London. Während sich das Kriegsgeschehen in der Ukraine weiter zuspitzte, wurde in den Auktionssälen bei Christie’s und Sotheby’s Kunst im Wert von mehreren Hundert Millionen Pfund vermittelt. Bieter aus Asien waren besonders aktiv und animierten Bietgefechte um angesagte junge Maler und Malerinnen. Eine bemerkenswerte Anzahl von mit Garantien abgesicherten Werken der Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts ging dagegen für nur ein einziges Gebot an den jeweiligen Garantiegeber. Alle Augen richteten sich zum Ende der Woche auf Phillips, denn es befindet sich im Besitz der russischen Mercury Group. Nach der Abendauktion gab Phillips bekannt, dass es sämtliche eingenommenen Kommissionsgelder, insgesamt 5,8 Millionen Pfund, dem ukrainischen Roten Kreuz spenden wird.
Der „20th Century & Contemporary Art Evening Sale“ bei Phillips spielte mit 41 Losen 29,9 Millionen Pfund ein. Gebote wurden aus vierzig Ländern abgegeben, 95 Prozent der Lose wurden verkauft. Sechs Lose waren kurz vor der Auktion zurückgezogen worden, was normalerweise nur in Absprache mit dem Einlieferer passiert, wenn sich abzeichnet, dass ein Werk wohl keinen Käufer finden wird. Es drängt sich allerdings angesichts der Situation in der Ukraine die Frage auf, ob es für manche Einlieferer – oder die erwarteten Käufer – eine politische Entscheidung gewesen sein könnte.
Erreichte 2,6 Millionen Pfund bei Phillips: Cecily Brownm „When Time Ran Out“, 2016, Öl auf Leinen, 195,6 mal 246,4 Zentimeter
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Bild: Phillips
Die Auktion lief jedoch sehr gut: Um das erste Los, die psychedelische Großleinwand „Airsickness“ von Lauren Quin, konkurrierten Onlinebieter aus Japan, Hongkong, Taiwan, Samoa und Florida. Bei einem Zuschlag von 350.000 Pfund konnte es seine untere Taxe mehr als verzehnfachen. Svetlana Marich, die weltweit stellvertretende Vorsitzende von Phillips, kaufte für einen Telefonbieter drei Werke: Issy Woods „Chalet“ (Taxe 100.000 bis 150.000 Pfund), auf Samt gemalte Lederhandschuhe, für den Rekordpreis von 350.000 Pfund, Shara Hughes’ „Crooked“ (180.000/ 250.000) für 500.000 Pfund und Cecily Browns Gemälde „When Time Ran Out“ (2/3 Millionen) für 2,6 Millionen. David Hockneys großes „Self-Portrait on the Terrace“ (4/6 Millionen) und Hurvin Andersons „Untitled (Handsworth Park)“ (1,2/ 1,8) gingen für jeweils ein Gebot zur unteren Taxe an ihre Garantiegeber. Gerhard Richter und Banksy blieben unverkauft.
Bei Sotheby’s waren am Vorabend mit 65 Losen in zwei Abendauktionen insgesamt 221,4 Millionen Pfund umgesetzt worden. Die Verkaufsrate lag bei 88 Prozent nach Losen: Fünf Werke wurden für mehr als zehn Millionen Pfund verkauft. Die Hälfte der Bieter war online aktiv. Den ersten Teil des Abends, die Auktion „The Now“, bestritten Nachwuchskünstler. Hier gaben asiatische Sammler auf die Hälfte der Lose Gebote ab, bei Moderne und Zeitgenossen auf etwa ein Drittel der Angebote. Banksy stellte das teuerste Los: Seine Militärhubschrauber in „Vandalised Oil (Choppers)“ (2,5/3,5 Millionen) aus der Sammlung des britischen Popstars Robbie Williams stiegen auf 3,6 Millionen. Die britische Malerin Flora Yukhnovich bleibt Publikumsliebling und hat gerade eine Soloschau bei der Victoria Miro Gallery in London. Ihr Werk „Warm, Wet ’N’ Wild“ (150.000/200.000), inspiriert von französischer Rokoko-Malerei, stieg auf 2,2 Millionen. Shara Hughes’ „Naked Lady“ (220.000/280.000) erreichte 1,65 Millionen. Beides sind neue Rekordmarken. Für Amoako Boafos großes Selbstporträt „As the Crow Flies“ hatte der Einlieferer sich dagegen sicher mehr erhofft als die untere Taxe von 280.000 Pfund.
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