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#Geheimdienste: Russischer EU-Botschafter unter Spionageverdacht

Der belgische Staatsschutz hat Kirill Logwinow offenbar schon länger im Visier gehabt. Doch der Europäische Auswärtige Dienst soll 2022 eine Ausweisung des EU-Botschafters verhindert haben.

Der amtierende Vertreter Russlands bei der EU, Kirill Logwinow, soll vom belgischen Staatsschutz verdächtigt werden, für den russischen Auslandsgeheimdienst SWR zu arbeiten. Das berichtete die belgische Zeitung „De Tijd“ am Dienstag unter Verweis auf „gut informierte Quellen aus mehreren Ländern“, nachdem sie dem Fall im Verbund mit weiteren europäischen Medien nachgegangen war. Demnach befand sich der 48 Jahre alte Diplomat schon im vorigen Jahr im Visier des Staatsschutzes, als 19 bei der EU akkreditierte russische Di­plomaten und 21 weitere, die beim Königreich Belgien akkreditiert waren, im vo­rigen Jahr des Landes verwiesen wurden. Seinerzeit habe, schreibt das Blatt weiter, der Europäische Auswärtige Dienst (EAD) auf die Bremse getreten und so weitere Ausweisungen verhindert.

Thomas Gutschker

Politischer Korrespondent für die Europäische Union, die Nato und die Benelux-Länder mit Sitz in Brüssel.

Weder der EAD noch die belgische Regierung äußerten sich zu den Erkenntnissen. Der auf der Internetseite der rus­sischen Vertretung bei der EU veröffentlichte Lebenslauf gibt keinen Hinweis auf Stationen beim Geheimdienst. Demnach übernahm Logwinow im September 2022 die kommissarische Leitung, nachdem der bisherige Chef, Wladmir Tschischow, nach Russland zurückkehrte und dort Mitglied des Föderationsrates wurde. Ab 2018 war Logwinow stellvertretender EU-Botschafter. Zuvor hatte er vier Jahre lang das NATO-Referat im Außenministerium geleitet und war auf wechselnden diplomatischen Posten gewesen, darun­ter auch von 2010 bis 2014 an der Botschaft seines Landes in Berlin.

17 Satellitenschüsseln auf russischer Botschaft

Nach Angaben von „De Tijd“ organisierte Logwinow zahlreiche Empfänge und Treffen, darunter mit Kollegen aus Ägypten, Aserbaidschan, Belarus, China, Iran, Kasachstan, Kirgistan, Libanon, Nicaragua, Syrien, Turkmenistan, Tadschikistan und Venezuela. Seine Kontakte zu den EU-Institutionen beschränkten sich dagegen auf rein technische Kontakte, da die Europäische Union keine politischen Kontakte zu dem Land mehr unterhält, seitdem es die Ukraine überfallen hat. Das Europäische Parlament untersagte russischen Diplomaten, Parlamentsgebäude auch nur zu betreten.

Brüssel gilt seit Langem als „Spio­nage-Hauptstadt“ Europas, weil es durch die Hauptsitze der EU und der NATO nirgendwo sonst eine so hohe Konzen­tration von Diplomaten gibt. Nach den Ausweisungen im vorigen Jahr wurde die Zahl russischer Diplomaten stark vermindert, Moskau schloss daraufhin seine NATO-Vertretung. Auch die Niederlande und Deutschland hatten Diplomaten ausgewiesen.

Die russische Botschaft im Brüsseler Vorort Uccle steht im Verdacht, die Operationszentrale von Geheimdienstmitarbeitern zu sein. Auf den Dächern des weiträumigen Komplexes befinden sich 17 Satellitenschüsseln, mehr als auf jeder anderen Vertretung des Landes in Europa. Unter den 21 von Belgien ausgewiesenen Personen waren neben Fachleuten für technische Aufklärung der Botschafter und der Generalkonsul in Antwerpen. Medien konnten ihnen direkte Kontakte zu russischen Diensten nachweisen. Der belgische Staatsschutz sprach in seinem Jahresbericht für 2022 von einer „historischen Entscheidung“: Der weitere Aufenthalt der ausgewiesenen Spione hätte „ein zu großes Risiko für die Sicherheit bedeutet“.

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