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#„Gerechtigkeit für Geronimo!“

„Gerechtigkeit für Geronimo!“

In der britischen Hauptstadt London sind am Montag rund Hundert Tierschützer durch die Straßen des Regierungsbezirks Westminster gezogen. Die Kundgebung für das Alpaka „Geronimo“, endete in der Downing Street 10, dem Amtssitz des Premierministers. Das Tier soll nach dem Willen des britischen Umweltministeriums aufgrund einer veterinärmedizinischer Verordnung eingeschläfert werden. Das ganze Land ist vom Schicksal des Alpakas bewegt. „Geronimo“, um den sich seit einer Woche die Titelgeschichten der Boulevardpresse drehen, war zweimal positiv auf Rindertuberkulose getestet worden.

Zur Eindämmung der Seuche werden positiv getestete Tiere in der Regel getötet. Doch viele Briten wollen das nicht hinnehmen. Geronimos Besitzerin, Helen Macdonald aus Gloucestershire, streitet sich seither juristisch mit den Veterinärbehörden. Sie hat das Alpaka vor vier Jahren aus Neuseeland importiert. Direkt bei seiner Ankunft im Vereinigten Königreich wurde das Tier positiv auf die Krankheit getestet. Ein Gericht hat sich in der vergangenen Woche hinter die Entscheidung der Behörden gestellt und dem Umweltministerium dreißig Tage Zeit gegeben, Geronimo einzuschläfern. Macdonald nennt das Vorgehen der Behörden „barbarisch“, und nicht nur viele Tierschützer pflichten ihr bei. 

Mehr als 100.000 Menschen haben innerhalb weniger Tage eine Petition unterzeichnet, die von Premierminister Boris Johnson und den Umweltbehörden fordert, das Tier am Leben zu lassen. Die Initiatoren sind überzeugt, dass die Tests auf Rindertuberkulose bei Alpakas fehlerhafte Ergebnisse anzeigen. „Das Umweltministerium weiß seit Jahren, dass Tuberkulose-Hauttests bei Alpakas zu falsch-positiven Ergebnissen führen können“, sagte Dominic Dyer von der Tierschutzorganisation Born Free Foundation. Statt aber Geronimo mit einem genaueren Bluttest zu untersuchen, ordne Umweltminister George Eustice den Tod des Tieres an, „um eine stärkere Überprüfung der zahlreichen Versäumnisse der Regierung bei der Bekämpfung der Rindertuberkulose bei Rindern, Alpakas und Dachsen zu vermeiden“, sagte Dyer.

Auch deshalb fordern die Tierschützer genauere Testverfahren und einen abermaligen Test, um den Krankheitsstatus von Geronimo vor seinem Tod nachzuweisen. In einer dem Premierminister überbrachten Botschaft hieß es zudem, dass Geronimo schon längst tot sein müsste, hätte er tatsächlich Rindertuberkulose. Das Umweltministerium besteht allerdings weiterhin darauf, das Tier einzuschläfern.

Tierschützer sind in London vor den Sitz von Premierminister Boris Johnson gezogen.


Tierschützer sind in London vor den Sitz von Premierminister Boris Johnson gezogen.
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Bild: AFP

Ursprünglich war geplant, dass lebende Alpakas den Demonstrationszug begleiten. Kurz vor Beginn des Protestzuges wurde der Plan jedoch wegen Bedenken um die Sicherheit der Tiere angesichts der erwarteten Menschenmenge gestoppt. Organisiert wurde die Demonstration von Mitgliedern der Born Free Foundation, der Alpaca Society und Iain McGill, einem praktizierenden Tierarzt und Kritiker der Umweltpolitik von Boris Johnson. 

Weitere 50 Menschen sollen sich zudem auf Macdonalds Hof eingefunden haben. Man wolle ein „friedliches menschliches Schild“ um das Alpaka formen, teilten die Aktivisten der Zeitung „The Independent“ mit. Man wolle bleiben, „so lange es nötig ist“.

Der britische Umweltminister George Eustice, der seit 2020 im Kabinett Johnson tätig ist, hat das Vorgehen seiner Behörde hingegen in der Sonntagsausgabe der Daily Mail verteidigt. „Jede Woche verlieren wir 500 Rinder durch Tuberkulose und jedes einzelne bedeutet eine Tragödie für die Bauern – auch für den Besitzer von Geronimo“, schrieb er dort. Dennoch sei die Eindämmung der Seuche nur durch das Einschläfern von kranken und positiv getesteten Tieren möglich. Eine andere Lösung gebe es nicht. Geronimo sei zweimal mit dem Test „Enferplex“ getestet worden. Er basiert auf dem Testverfahren, das eigentlich von der British Alpaca Society akzeptiert wurde. Wenn es um positive Testergebnisse gehe, sei er zu über 99 Prozent genau, schreibt der Minister. Um in Zukunft möglichst vielen Tieren und den Landwirten solches Leid durch die Rindertuberkulose zu ersparen, hoffe er, dass die Impfstoffentwicklung voranschreitet.

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