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Gerry ist nun eine Frau

Gerry Weber hat turbulente Zeiten hinter sich, da kann etwas Konstanz nicht schaden. Die Ernennung von Angelika Schindler-Obenhaus zur Vorstandschefin des Bekleidungskonzerns aus Halle in Westfalen ist jedenfalls keine Überraschung: Schon als die Managerin im vergangenen Sommer von außen in den Vorstand aufrückte, hieß es in der Mitteilung von Gerry Weber, dass sie sich „vorläufig“ um das operative Geschäft kümmern solle. Seitdem ist die 58 Jahre alte Schindler-Obenhaus durch den Bekleidungskonzern gewirbelt, sie hat sich um die Bereiche Design, Produktion, Beschaffung und das Marketing gekümmert.

Jonas Jansen

Von dem scheidenden Vorstandschef Alexander Gedat übernimmt sie nun noch den Vertrieb. Gedat war im Februar 2020 interimistisch aus dem Aufsichtsrat auf den Posten des Vorstandsvorsitzenden gewechselt; dass er gern dahin zurückwollte, daraus hat er nie einen Hehl gemacht. Auf der Hauptversammlung will er sich abermals wählen lassen, und er steht wieder für die Position des Chefaufsehers bereit. „Inzwischen ist Gerry Weber bestens aufgestellt, so dass auch äußere Umstände das Unternehmen nicht mehr so schnell aus der Bahn werfen können“, ist Gedat überzeugt.

Mit Ablauf des Aktionärstreffens steht dann zum ersten Mal in der Geschichte des 1973 gegründeten Damenmodespezialisten eine Frau an der Spitze von Gerry Weber. Auch in der Modeindustrie, die sich vornehmlich an Frauen richtet, ist das auch heute noch eher eine Ausnahme. Dass Gerry nun eine Frau ist, hat Schindler-Obenhaus aber schon in ihren ersten hundert Tagen im Unternehmen klargemacht. Die Rückbesinnung auf die Marke und wen sie eigentlich ansprechen soll, war für Schindler-Obenhaus gleich von Anfang an wichtig. Für viele Frauen über 50 sind altbekannte Marken aus dem Markt verschwunden und von Anbietern ersetzt worden, deren Passform eher jüngere Zielgruppen anspricht. Dass Gerry Weber mit seiner Markenbekanntheit in diesem Segment eine Chance hat, darauf will sich Schindler-Obenhaus fokussieren. Ganz am Anfang lag die Herausforderung aber darin, die Motivation im eigenen Haus anzukurbeln.

Mit Zukäufen verzettelt

Das war bitter nötig: Mit Zukäufen wie dem Konzern Hallhuber hatte sich das einstige Familienunternehmen verzettelt, während die Umsätze schon einbrachen. Im Jahr 2019 schlitterte Gerry Weber gar in die Insolvenz. Schon in dieser Phase wurden 1000 Arbeitsplätze gestrichen, im vergangenen Jahr mussten angesichts der Corona-Krise abermals 200 Mitarbeiter gehen, inzwischen arbeiten noch rund 2500 Menschen für den Modekonzern. Von vormals knapp 800 selbstbetriebenen Filialen sind etwas weniger als 600 Geschäfte übrig, auch die Zahl der von Partnern betriebenen Verkaufsflächen hat sich stark verringert.

Die ohnehin angestoßene Restrukturierung hat das Unternehmen bislang durch die Lockdowns gebracht. Gleichzeitig hat Schindler-Obenhaus mit ihren Kollegen im Vorstand Kollektionen gestrafft und Liefertermine gestrichen. Gerade in der Zentrale in Halle wurden langjährige Abläufe gänzlich umgekrempelt. Das kann Leute verschrecken – oder lässt die verbliebenen Mitarbeiter sich wieder stärker mit dem Unternehmen identifizieren. Von den Mitarbeitern zeigt sich Schindler-Obenhaus jedenfalls „völlig begeistert“. „Wir sehen optimistisch in die Zukunft“, sagt die Managerin.

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