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#Gesundheitsämter finden immer seltener den Ursprung eines Corona-Ausbruchs

Gesundheitsämter finden immer seltener den Ursprung eines Corona-Ausbruchs

In welchen Bereichen kann der Alltag beschränkt werden, um Corona-Infektionen zu unterbinden? Um das zu entscheiden, müssen die politisch Verantwortlichen wissen, wo sich die Menschen mit dem Virus anstecken. Doch den Gesundheitsämtern fällt es schwer, die Ausbrüche zuzuordnen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) erfahre in weniger als 30 Prozent der Infektionen den Ursprung einer Ansteckung, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums. Dazu passt, dass auch die Bundesländer wenig Genaues darüber wissen, wo sich die Menschen anstecken, wie eine Umfrage der F.A.Z. ergeben hat.

Timo Steppat

In Hessen ließ sich in der vergangenen Woche bei 38,8 Prozent aller aktuell Infizierten das Ausbruchsgeschehen ausmachen. In Thüringen lag der Wert immerhin bei 44,6 Prozent. In Baden-Württemberg ließen sich Mitte September noch 43,9 Prozent der Corona-Fälle zuordnen; in der zweiten Oktober-Woche hingegen gelang die Zuordnung bei einem anderen Ausbruch im Südwesten nur noch in jedem fünften Fall. In Bayern blieben 80 Prozent der Ansteckungsorte zuletzt unbekannt, von den ermittelten 20 Prozent steckte sich aber im September und Anfang Oktober jeder Zweite zu Hause an. Was die Länder im Schnitt gemein haben: Die schon zuvor vergleichsweise niedrige Quote der Ermittlung von Ausbrüchen sinkt, das Infektionsgeschehen wird diffus – und etwa die Hälfte der Ansteckungen erfolgt im privaten Bereich, in Familien oder Wohngemeinschaften.

Nun zeigen die Zahlen der Länder, dass es selten zu Infektionen bei Sozialkontakten kommt. In Nordrhein-Westfalen kam es nur in sieben Prozent der Ende September aufgeklärten Fälle zu Infektionen im Umgang mit Freunden oder Bekannten. In Bayern sind es fünf bis 15 Prozent der ermittelten Fälle. Sind Treffen mit Freunden also weniger gefährlich? Angesichts dessen, dass die Mehrheit der Fälle keinem Ausbruchsgeschehen zugeordnet werden kann, ist das eher unwahrscheinlich. Es gilt die Grundregel: Sitzen zwei oder mehr Menschen in einem geschlossenen Raum, steigt das Risiko. Das Dunkelfeld ist groß.

Dass so wenige Infektionen auf einzelne Begegnungen zurückzuführen sind, dürfte vor allem mit der fehlenden Erinnerung der Betroffenen zu tun haben. Wer an Covid-19 erkrankt, bekommt einen Anruf vom Gesundheitsamt. „Können Sie sich vorstellen, wo Sie sich angesteckt haben?“ Manche sagen, dass es im Bekanntenkreis, in der Familie oder auf der Arbeit jemanden gebe, der positiv getestet wurde. „Haben Sie sich länger als 15 Minuten mit ihm in einem Raum aufgehalten?“ Lautet die Antwort darauf Ja, kann eine Infektion einem sogenannten Indexfall zugeordnet werden. Inzwischen sei das aber die Ausnahme, heißt es aus vielen Gesundheitsämtern.

Können Betroffene nicht gleich antworten, fragt der Kontaktnachverfolger: „Wo waren Sie denn vor sieben bis zehn Tagen?“ Das wäre der wahrscheinliche Zeitpunkt der Infektion gewesen. Weil die Zahl der Kontakte in den vergangenen Monaten massiv zugenommen hat, entsteht häufig eine lange Liste: Arbeit, Sportverein, Restaurantbesuch – und manchmal eine Party oder Familienfeier wie Hochzeit oder Geburtstag. Je mehr Alkohol geflossen ist, desto geringer sind meist die Hemmungen und desto höher die Wahrscheinlichkeit einer Infektion. Doch inzwischen sind große Feiern, die zahlenmäßig vielerorts begrenzt sind, wohl nicht mehr die entscheidenden Treiber des Infektionsgeschehens. Nur jeder zehnte der zuletzt zugeordneten Corona-Fälle ging in Baden-Württemberg auf große Partys oder Hochzeiten zurück.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte zuletzt, man wisse längst mehr über die Verbreitung des Virus. Eine Ansteckung im Nahverkehr sei beispielsweise unwahrscheinlich. Er bezog sich dabei auf eine Untersuchung des RKI, das jene Fälle untersuchte, bei denen die Gesundheitsämter ein Ausbruchsgeschehen zuordnen konnten. Von diesen 7800 Infektionen, die vom RKI untersucht wurden, erfolgten nur 19 in Verkehrsmitteln. Allerdings ist die Fallzahl von 7800 angesichts der inzwischen mehr als 360.000 Infizierten und angesichts des großen Dunkelfeldes eine vergleichsweise geringe Größe.

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