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#Gibt es ein Mantra für Anfänger?

Gibt es ein Mantra für Anfänger?

Wenn die Katastrophe fast da und die Welt nahezu unbewohnbar geworden ist, wird es dann besser sein, nichts zu tun oder zu handeln? Welche Aktion könnte gefordert sein, welche Fähigkeit gebraucht werden, und wäre mit ihnen die Apokalypse aufzuhalten, für eine Weile, bis der eigene Sohn in Sicherheit ist? Wie lange würde das dauern, und wäre die Mutter überhaupt noch da, um rettend einzugreifen? Wird morgen der Tag kommen, an dem sich dies entscheidet oder entschieden werden muss, oder in ein paar Jahren? In wie vielen?

Verena Lueken

Lizzie Benson, die Erzählerin in Jenny Offills Roman „Wetter“, fragt sich solcherlei. Währenddessen schaut sie ihrem Sohn dabei zu, wie er seine Filzstifte testet. Oder spricht mit ihrem Bruder, gerade clean, aber immer noch gefährdet, über dessen Selbsthilfegruppe. Oder denkt an ihre ehemalige Professorin Sylvia: „Auf dem Nachhauseweg hörte ich mir ihren neuen Podcast an. Diese Folge heißt ,Das Zentrum kann nicht standhalten‘. So könnten sie alle heißen. Aber Sylvias Stimme ist das leicht gesteigerte Entsetzen fast wert. Sie klingt tröstlich, obwohl sie nur von den unsichtbaren apokalyptischen Reitern spricht, die auf uns zupreschen.“ Kurz darauf flattert Lizzie eine Zeitschrift für einen Nachbarn ins Haus, die Hilfe für Depressive anbietet, was unbedingt geboten scheint: „Was man sagen SOLL: Es tut mir leid, dass es Ihnen so schlecht geht. Ich werde Sie nicht im Stich lassen … Was man NICHT sagen soll: Haben Sie es mit Kamillentee probiert?“

Alles und jeden loslassen, was ich liebe?

Lizzies Sohn heißt Eli, ihr Mann Ben, ihr Bruder Henry. Ein möglicher Liebhaber kommt ins Bild: Will. Eine Meditationslehrerin: Margot. Die Mutter, die sich die Zähne richten lässt. Eine Hilfskraft in der Bibliothek. Sylvia natürlich, um deren E-Mails sich Lizzie kümmern soll. Und dann ist da noch Catherine, die Frau, die Henry heiratet und mit der er ein Kind bekommt, das Quelle weiterer Albträume und Ängste ist.

Das Personal ist also überschaubar, und auf ungewöhnliche Weise überschaubar sieht auch der gedruckte Text auf der Buchseite aus. Kurze Absätze, oft nur vier oder fünf Zeilen lang. Eine Handvoll von ihnen, sehr selten auch mal nur einer, bilden größere Einheiten. Mehrere davon wiederum sind in sechs Kapitel gebündelt, die zum Ende hin immer kürzer werden, schließlich nur noch wenige Seiten lang. Außerdem bietet das Schriftbild mit gepunkteten Linien markierte Kästchen für herausgehobene Zitate, die aber auch durch Kursivierungen gekennzeichnet sein können. Manchmal steht ein Witz in einem solchen Kasten („Frage: Worin besteht die Philosophie des Spätkapitalismus? Antwort: Zwei Wanderer sehen einen hungrigen Bären vor sich. Einer von ihnen holt seine Laufschuhe aus dem Rucksack und zieht sie an. ‚Du kannst nicht schneller laufen als der Bär‘, flüstert der andere. ,Ich muss bloß schneller laufen als du‘, sagt sein Freund.“), manchmal ist ein Fragebogen aufgeführt, manchmal der Text einer Postkarte. Einige Quellen werden hinten im Buch unter „Anmerkungen“ aufgeführt.

Schon der Anfang stimmt darauf ein, dass die Lektüre ungewöhnlich wird. Da tritt eine Figur auf, die „die weitgehend Erleuchtete“ heißt und sich in einem Stadium befindet, das nur als „Eimer voll schwarzer Farbe“ beschrieben werden kann. Wer ist die Figur? Wichtiger aber noch wird bald: Wer ist diese Lizzie Benson, die von ihr erzählt? Und welche Form wird diese Erzählung annehmen?

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