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#Glanz und Schrecken für Eva Lys

„Glanz und Schrecken für Eva Lys“

Nach mehr als drei Stunden begeisterndem Tennis-Kampf ist Eva Lys für einen Moment unkonzentriert. Als ihr der Moderator im Siegerinterview auf dem Centre-Court die erste Frage stellt, ist sie mit den Gedanken offenbar noch woanders. „Sorry, ich bin gerade völlig geplättet“, stammelt sie. „So etwas wie hier habe ich noch nicht erlebt.“

Lys, 20 Jahre alt und eines der hoffnungsvollsten deutschen Talente, hat am Dienstag in Stuttgart erstmals ein Match im Hauptfeld eines WTA-Turniers bestritten. Gegen die Schweizerin Viktorija Golubic, immerhin die Nummer 38 der Welt, spielte sie beeindruckend frech auf. Sie gewann 5:7, 7:5, 7:5 und zog damit ins Achtelfinale bei dem hochkarätig besetzten Turnier ein.

Dabei ist es alles andere als selbstverständlich, dass Lys derzeit so unbeschwert aufspielen kann. Denn der Krieg in der Ukraine geht ihr emotional sehr nahe. Lys ist in Kiew geboren. Ihr Vater, der in Hamburg als Tennistrainer arbeitet, spielte einst für die Ukraine im Davis Cup. Noch immer lebt ein Teil der Familie in der ukrainischen Hauptstadt. Nur die Großeltern flohen in den ersten Kriegswochen.

„Das Schlimmste, was man sich vorstellen kann“

Sie sind derzeit bei Lys und ihrer Familie untergekommen. Mit ihren Verwandten, die im Kriegsgebiet ausharren, ist Eva Lys in täglichem Austausch. „Die Lage ist leider unverändert schrecklich“, sagte sie jüngst. Und: „Was in der Ukraine derzeit passiert, ist das Schlimmste, was man sich vorstellen kann.“ Bei Instagram teilte sie ein Foto ihres Großonkels. Er ist Chefarzt einer Kiewer Klinik und blieb, um lebensrettende Operationen durchzuführen. „Ich bin stolz, so eine mutige Familie zu haben“, sagt Eva Lys.

Umso wütender wurde sie deshalb, als sie die Reaktionen einiger russischer Tennisspielerinnen mitbekam. Sie berichtete, dass sich manche von ihnen „respektlos“ verhielten. Sie machten Witze über den Krieg, trugen ihre Nationalfarben demonstrativ zur Schau, obwohl dies von den Tennisverbänden derzeit verboten ist.

Lys setzt dem ihr persönliches Engagement entgegen, will Aufklären über die Gräuel, die das ukrainische Volk erleiden muss. Bei einem Turnier im kasachischen Nur-Sultan trug sie außerdem ein Outfit in den ukrainischen Nationalfarben. Auch dabei habe sie sich „stolz“ gefühlt, erzählt sie.

In Stuttgart war Lys Outfit dann wieder in neutralen Farben gehalten. Auffällig war ihr Auftritt trotzdem. Nach ihren beiden Siegen in der Qualifikation spielte sie auch bei ihrer Premiere auf dem großen Centre-Court couragiert und druckvoll drauflos. Die mit 1,65 Meter kleinste Spielerin im Teilnehmerfeld überstand dabei einige knifflige Situationen – und wird nun belohnt mit einem Duell mit der neuen Weltranglistenersten Iga Swiatek aus Polen. „Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich mich auf dieses Match freue“, sagte sie. Selbstverständlich ist das in diesen Tagen nicht.

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