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#Greifenberg: Gewerbe in Greifenberg: Was tun mit dem Erbe der Vorgänger?

Greifenberg: Gewerbe in Greifenberg: Was tun mit dem Erbe der Vorgänger?


Greifenberg besitzt an der Autobahn Flächen, die ein großes Entwicklungspotenzial für das Gewerbe bieten. Der neue Gemeinderat und die neue Bürgermeisterin Patricia Müller tun sich damit aber nicht ganz leicht.

Der seit Mai 2020 amtierende Greifenberger Gemeinderat hat vom vorherigen Gremium ein ganz ordentliches „Erbe“ mitbekommen. Es handelt sich um drei große landwirtschaftliche Grundstücke mit insgesamt neun Hektar, die ein großes wirtschaftliches Entwicklungspotenzial bieten. Auf einem kleineren Teil – rund zwei Hektar – wird sich der Anlagenbauer BVG niederlassen. Was aus den anderen beiden Äckern werden soll, die sich bis zur Painhofer Straße erstrecken, beschäftigt Bürgermeisterin Patricia Müller und den Gemeinderat schon seit Monaten.

Der erste Teil dieses „Erbes“ wurde noch in der Amtszeit von Bürgermeister Josef Förg (1990 bis 2008) erworben. In der Amtszeit von dessen Nachfolger Johann Albrecht bot sich für die Gemeinde der Kauf weiterer Flächen im Mitterfeld nördlich der Autobahn an. Die Kommune griff zu und sicherte sich neben dem 2002 erschlossenen Gewerbegebiet weitere rund zwei Hektar, die inzwischen an die Firma BVG weiterverkauft worden sind. Dann konnte die Gemeinde schließlich einen weiteren fünf Hektar großen Acker kaufen, der bis an die Painhofer Straße reicht. Die mögliche Entwicklungsfläche hat direkten Anschluss zur Kreisstraße und liegt nur wenige hundert Meter von der Autobahnanschlussstelle entfernt. Über zwei Brücken über die A 96 ist sie zudem auch vom Dorf aus leicht erreichbar, aber ohne, dass die Wohnqualität im Dorf dadurch beeinträchtigt würde, liegt doch die Autobahn dazwischen.

Die Nachfrage nach Gewerbeflächen besteht schon seit Jahren

Man habe das Gelände als „Vorrat“ gekauft, blickt Bürgermeisterin Patricia Müller zurück. Doch die Nachfrage sei groß und es liege auf der Hand, dass daraus „ein attraktives Gewerbegebiet“ werden könne. Das sei schon zu seiner Zeit so gewesen, erinnert sich Müllers Vorgänger Johann Albrecht: „Da ist jede Woche eine Firma gekommen, die was haben wollte.“ Doch die Behörden hätten eine so rasante Bebauung nicht gewünscht: „Wir sind da immer weiter zurückgekürzt worden“, blickt Albrecht auf die Bedenken wegen „Flächenfraßes“ zurück. Bislang wurde daher nur Baurecht für eine Standortverlagerung der Firma BVG geschaffen, die im Altort von Greifenberg angesiedelt ist und das ehemalige Keltenbrunnen-Gelände in Utting gemietet hat.

Nun beschäftigt auch den neuen Gemeinderat eine mögliche Erweiterung am Mitterfeld. Und die Meinungen gingen auseinander, erläutert Bürgermeisterin Patricia Müller: Die einen möchten möglichst zügig etwas daraus machen, die nächsten sähen eine langfristigere Perspektive und wieder andere würden es am liebsten so lassen, wie es ist. Entsprechend oft war das Thema in den vergangenen Sitzungen auf der Tagesordnung.

Im neuen Gemeinderat besteht zum Gewerbegebiet einiger Gesprächsbedarf

„Der Gemeinderat wollte das ganz neu aufziehen“, berichtet Müller. Das jetzige Gremium wurde bei der Wahl 2020 fast komplett neu zusammengesetzt, nur drei Gemeinderatsmitglieder sind aus der vorherigen Wahlperiode noch dabei. Entsprechend groß sei der Gesprächsbedarf: Was soll dort entstehen? Wie wollen wir weitermachen? Das seien die Fragen, um die es gehe. Ein Städteplanungsbüro für die Änderung des Flächennutzungsplans und die Erstellung eines Bebauungsplans habe man inzwischen beauftragt. Aber sie halte es auch für wichtig, sich weiteren Sachverstand hinzuzuholen. „Wir müssen heutzutage nachhaltig denken“, betont Müller. Es dürfe nicht isoliert nur auf das zu entwickelnde Gebiet geschaut werden, sondern es müsse auch die gesamte Struktur der Gemeinde in den Blick genommen werden. Müller: „Will man alle Firmen aus dem Dorf heraus haben, womit das Dorf womöglich zum Schlafdorf wird, wo wohnen die Menschen, die dort künftig arbeiten, und wie sieht es mit dem Verkehr aus?“ Was werde aus den in ein Gewerbegebiet verlagerten Gewerbestandorten im Dorf? Eine maximal gewinnbringende Wohnbebauung oder biete das dabei auch eine Möglichkeit, anteilig günstigen Wohnraum zu schaffen, etwa für Kindergartenpersonal, das permanent gesucht werde?

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Bürgermeisterin Patricia Müller will in Greifenberg „nachhaltig“ Gewerbeflächen entwickeln.

Foto: Thorsten Jordan

Daneben solle nicht nur darauf abgestellt werden, welche Firmen aktuell nach Flächen fragen, sondern auch, was die wirtschaftlichen Zukunftsthemen seien. Denn, so Müller, es sei offensichtlich, dass die Flächen, die noch bebaut werden können, knapper würden. Ein weiteres Thema sei auch, ein Gewerbegebiet so zu gestalten, dass eine Qualität für die dort arbeitenden Menschen entstehe.

Klausur statt dauerhafte Beratung

Allerdings: Im Gemeinderat gab es in der jüngsten Sitzung für eine solche Beratung keine Mehrheit, berichtet Müller. Die Gründe für die Ablehnung seien unterschiedlich gewesen: Man müsse sich erst einmal selber darüber im Klaren sein, was man wolle, hätten die einen gesagt, andere wiederum hätten prinzipielle Bedenken gegen eine gewerbliche Entwicklung dort draußen. Strittig war auch die Arbeitsweise: „Wir wollten das eigentlich gemeinsam erarbeiten“, sagt Gemeinderat Bernhard Heinemann. Doch er habe den Eindruck gewonnen, dass sich die Bürgermeisterin als „Dreh- und Angelpunkt“ in Zusammenarbeit mit der Beratungsfirma gesehen habe. Zuvor hatte es im Winter auch schon den Versuch gegeben, im Gemeinderat eine Arbeitsgruppe zu Fragen der Gewerbegebietserweiterung zum Laufen zu bringen.

Am Ende stand in Sachen externer Beratung jetzt ein Kompromiss, berichtet Bürgermeisterin Müller. Der Gemeinderat werde sich zu diesem Thema in eine zweitägige Klausur begeben. Am ersten Tag solle es darum gehen, die eigenen Vorstellungen zu artikulieren, tags darauf soll dann mit der von Müller ins Gespräch gebrachten Beratungsfirma weiter darüber diskutiert werden.

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