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#Guardiola und die Furcht vor dem „German style“

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Guardiola und die Furcht vor dem „German style“

Vor dem Spiel hatte Pep Guardiola über den Gegner gesprochen. Und als er freundlich über die Stärke von Borussia Mönchengladbach dozierte, fasste er seine Warnung in zwei Worten zusammen: „German style“, der deutsche Stil. Guardiola kennt ihn, schließlich hat er den FC Bayern von 2013 bis 2016 in der Bundesliga trainiert. Damals war ihm eine seiner Ansicht nach typisch deutsche Tugend aufgefallen, die er ein wenig fürchtete: der schnelle Konter. Nach Ballverlusten der eigenen Auswahl ging es oft flink in die andere Richtung. Das kann dominante, aufgerückte Mannschaften hart treffen.

Tobias Rabe

Tobias Rabe

Verantwortlicher Redakteur für Sport Online.

Und so mahnte er auch vor dem Hinspiel im Achtelfinale der Champions League gegen die Borussia, das wegen des Einreiseverbots für englische Gäste, nicht am Niederrhein, sondern im ungarischen Budapest ausgetragen wurde, vor ebenjenen Kontern. Ganz konnte Manchester City die nicht verhindern, am Ende aber stand ein 2:0 für den Spitzenreiter der Premier League gegen den Tabellenachten der Bundesliga. Nicht nur wegen des Ergebnisses dürfte der Einzug ins Viertelfinale für die Gladbacher am 16. März eine unmögliche Mission werden. Zu groß ist einfach die Klasse der Mannschaft von Guardiola im diesen Tagen.

Das beruhigte nach dem Spiel in der Puskás Aréna auch den Mahner Guardiola. „Es war eine gute Leistung und ich bin sehr zufrieden“, sagte er bei TV-Sender Sky. „Ein Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League ist immer schwierig, auch wenn das Spiel nicht in Deutschland stattgefunden hat und es vor leeren Rängen war. Wir haben ein gutes Spiel gezeigt, jedoch waren wir im Abschluss nicht effizient genug. Das müssen wir noch verbessern. Wir haben den Torhüter nie in Verlegenheit gebracht, daran müssen wir arbeiten.“ Das alles war Kritik auf sehr hohem Niveau, denn City war klar überlegen.

„Sehr gute Saison von Gündogan“

Das lag nicht zuletzt auch an einem deutschen Nationalspieler. Ilkay Gündogan befindet sich in einer herausragenden Verfassung. Durch die Verletzung von Kevin De Bruyne, der inzwischen wieder fit ist und in Budapest auf der Tribüne vergeblich auf einen Einsatz wartete, rückte Gündogan ein wenig weiter nach vorne in Guardiolas Formation. Es bleibt spannend zu beobachten sein, wie der Trainer es löst, wenn der Belgier wieder in der Mannschaft steht. Zieht er Gündogan zurück in die defensive Rolle? Bleibt De Bruyne erstmal draußen? Es sind Luxusprobleme mit einem Kader der Extraklasse.

Guardiola weiß jedenfalls, was er an Gündogan, dessen Nachbar er in einem Gebäudekomplex in Manchester ist, hat. „Ilkay spielt bisher eine sehr gute Saison. Ich bin sehr glücklich darüber, er ist ein fantastischer Fußballer. Darüber hinaus ist er auch sehr intelligent und ein sehr netter Kerl“, sagte der Trainer nach der Partie gegen Mönchengladbach. Spannend, neben den taktischen Varianten bei City, dürfte darüber hinaus werden, wie Bundestrainer Joachim Löw Gündogan in seine deutsche Nationalmannschaft integrieren will, sollte der seine herausragende Form bis zur EM im Juni halten.

Dort könnte er auch auf einen Gladbacher wie Florian Neuhaus treffen, der am Mittwochabend auf der Seite der Verlierer stand. Die Borussen hatten nicht so viel falsch gemacht, mussten aber als bitteres Fazit anerkennen, dass der Gegner in dieser Form mindestens eine Klasse besser ist. „Manchester City hat es im Ballbesitz wahnsinnig gut gemacht. Wir wussten, was auf uns zukommt und sind viel hinterhergelaufen. Wir hatten die ein oder andere Umschaltchance, haben es aber nicht sauber ausgespielt. Das ist wahnsinnig bitter, aber am Ende hat City verdient gewonnen.“

Fehlerlos waren die Gladbacher in der Tat nicht. Und zu selten provozierten sie selbst einen Fehler des Kontrahenten, wie Neuhaus schließlich erkennen musste. „Uns hat die Genauigkeit und der Mut gefehlt. Wir hätten höher anlaufen müssen, dann hat man gesehen, dass sie auch Fehler machen. Leider haben wir es nicht häufig genug geschafft, City unter Druck zu setzen, damit sie diese Fehler auch machen.“ Und die Aussichten fürs Rückspiel? „Im Fußball ist alles möglich. Es geht wieder von vorne los und wir wollen mutig auftreten. Wir wissen, dass wir die Tore im Rückspiel benötigen.“

Im Hinspiel erzielte nur Manchester City Tore. Zwei waren es. Und sie fielen zum Ärger der Borussia nach dem gleichen Muster. Mit vielen Problemen hatten sie gegen Manchester gerechnet, nicht aber unbedingt damit, nach Flanken in der Luft im eigenen Strafraum unterlegen zu sein. Doch genau dort erwischte City die Gladbacher zwei Mal entscheidend. Jeweils flankte João Cancelo von links aus dem Halbfeld auf den zweiten Pfosten. Zunächst köpfte Bernardo Silva dort selbst ein (29. Minute), dann legte der Portugiese nochmal ab, und Gabriel Jesus vollendete den Angriff zum Endstand (65.).

Die Duplizität der Ereignisse erkannte auch Trainer Marco Rose. „Wir haben zwei Treffer kassiert, die fast identisch waren.“ Die Klasse des Gegners erkannte auch er, der kommende Saison zu Borussia Dortmund wechselt, an: „Das ist ein absolutes Topteam, das wir zu bespielen und zu bekämpfen hatten. Wir haben relativ gut verteidigt und nicht so viel zugelassen. Aber es ist unglaublich schwer. Gegen diese Mannschaft muss einfach alles sitzen.“ Das tat es nicht. „Wir sind weit davon entfernt, in irgendeiner Form abzuschenken. Wir wollen dort ein gutes Spiel zeigen und es besser machen.“

Ob Guardiola dann doch mit dem „German style“ geärgert wird? Abwarten. Christoph Kramer versuchte sich und den Seinen ein wenig Mut zu machen vor dem Rückspiel, von dem noch unklar ist, ob es in Manchester stattfinden kann oder auch wieder verlegt wird. „Im Fußball ist alles möglich. Wir haben nichts mehr zu verlieren und sollten auch so spielen.“ Falls Gladbach das Aus, wie erwartet, ereilt, hat wenigstens Rose einen Programmpunkt, auf den er sich freuen kann. Guardiola lud ihn auf ein Glas Wein nach der Partie ein. „Ich gehe davon aus, dass er ein gutes Fläschchen bereitstellt“, sagte Rose.

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