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#Habecks Erklärvideos auf Instagram

„Habecks Erklärvideos auf Instagram“

Meine Herren, dachte man sich dieser Tage des Öfteren, die Ukrainer beherrschen das mit der modernen Kommunikation im Zeitalter sozialer Medien. Da sendet der Präsident Wolodymyr Selenskyj Handyvideos, die elegant in Ansprachen übergehen, da wird getwittert und im Selfie-Modus mit Kaffeebechern durch Kiew geschlendert, das hat man so noch nicht gesehen. Und das mitten in einem grausamen Krieg, unter permanenter Lebensgefahr, bedroht von Bomben und Attentätern. Dagegen wirkt das, was man von unseren Politikern sieht, geradezu plump.

Den Vorsatz, das zu ändern, kann man zurzeit auf Robert Habecks Instagram-Account besichtigen. Ausgerechnet der Wirtschaftsminister, der sich Anfang 2019 noch mit einigem Getöse von Twitter und Facebook verabschiedet hatte, weil er es nicht für die richtige Form hielt, Debatten zu führen, läuft hier als Erklärer in eigener Sache zu Hochform auf. Vor einer Woche setzte er sich im einfachen blauen Hemd ohne Sakko oder Krawatte vor einen grauen Hintergrund und erklärte mit unprätentiöser Sozialkundelehrerhaftigkeit, was das Problem mit der Energieversorgung ist.

„Ich wollte dieses Format einmal nutzen, um ein bisschen mehr Hintergrundinformationen zu geben“, leitet er ein, dann folgt ein knapp achtminütiges, gut verständliches Erklärvideo über Öl, Gas, Kohle, wo sie herkämen, was der Stand der Technik sei, was sich durch was ersetzen lasse und was nicht. Wie die Lieferketten funktionierten, dass die In­frastruktur teilweise historisch bedingt und im Westen ganz anders aufgestellt sei als im Osten. Und dass das Ziel am Ende sei, sich von fossilen Brennstoffen unabhängig zu machen, klar, das erwartet man ja auch. 150.000 Nutzer haben sich das Video bereits angesehen, jeder Zehnte hat ein „Like“-Herz dagelassen.

Wenige Tage später geht es weiter, Habeck meldet sich aus Qatar und gerade erst aus Saudi-Arabien. Er spricht von heiklen Themen wie Arbeits- und Menschenrechten und formuliert auch Zweifel. Keines dieser Themen ist besonders zugänglich. Flüssiggas, Wasserstoff, Ammoniak, wofür brauchen wir das alles überhaupt, und warum ist das so kompliziert? Aber Habeck erklärt auf Augenhöhe und angenehm phrasenfrei, und das kommt, glaubt man den Kommentaren unter den Videos, gut an. Man wird mitgenommen an die heiße Corniche in Qatars Hauptstadt mit den glitzernden Wolkenkratzern im Hintergrund. „Ich bin jetzt hier in Doha am zweiten Tag einer Reise, die irgendwie total merkwürdig ist“, sagt Habeck mit einer Unmittelbarkeit, die man sonst eher von Influencern kennt. Oder eben von ukrainischen Regierungsmitgliedern. Diese Direktheit schafft eine Transparenz jenseits von Presseterminen und ihrer vorgefertigten Sprache, jenseits auch der auf Konfrontation gebürsteten Talkshows, die einem das beruhigende Gefühl gibt, ernst genommen zu werden. Beides, Beruhigung und ernst genommen zu werden, ist momentan sehr willkommen.

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