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#Hamburg hakt nach: Warum sagt man "derbe"?

Hamburg hakt nach: Warum sagt man "derbe"?

„Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm!“ Die Sesamstraßen-Fans unter uns haben diese lebenswichtige Weisheit natürlich längst verinnerlicht. Trotzdem traut man sich bei der ein oder anderen Frage dann doch nicht, sie zu stellen. Weil sie zu banal erscheint – oder man schlichtweg nicht weiß, wer die Antwort kennen könnte. Hier kommen wir ins Spiel! Wir haken für euch nach. Denn wir finden: Fragen – seien sie noch so simpel – sind nicht nur was für Kinder. Schließlich begegnen wir in Hamburg immer wieder kuriosen Dingen, die uns staunend oder fragend zurücklassen. Geht euch genauso? Dann schickt uns eure Fragen – wir beantworten sie oder suchen jemanden, der das kann. 

John fragt: Warum sagen in Hamburg alle „derbe“?

„Das letzte Wochenende war derbe gut“, „da habe ich derbe keine Lust drauf“ oder „du bist echt derbe schön“ – im Norden wird, gerade unter jungen Menschen, häufig das Wort derbe verwendet. Warum eigentlich und was genau meinen wir damit?

Dieser Frage sind wir gemeinsam mit Professor Dr. Ingrid Schröder von der Universität Hamburg, Expertin für Niederdeutsche Sprache und Literatur, auf den Grund gegangen.

Woher kommt das Wort derbe?

Das Wort derbe gibt es schon seit dem neunten Jahrhundert und hieß damals so viel wie „fest, robust, unfein“ zum Beispiel im Bezug auf die feste Beschaffenheit eines Brotes. Auch für die Bezeichnung von fester, harter Rückenhaut von Tieren und deren Fell wurde das Wort verwendet. Im 14. Jahrhundert verstand man unter dem Begriff „derb“ dann „massiv, gediegen“ oder auch „fest, tüchtig“. Seit dem 17. Jahrhundert hat sich das Wort von Norddeutschlnd aus über das gesamte deutsche Sprachgebiet verbreitet.

Und heute?

Wenn man im Duden nach dem Wort „derbe“ schaut, findet man die Bedeutung: voller Kraft, stark und heftig.

„Auch das Leibniz-Institut für deutsche Sprache hat in seinem Portal einen Einrag, der zeigt, dass „derb“ auch im Sinn von „schlimm, stark, heftig“ verwendet werden kann, also in bestimmten Kontexten verstärkend gebraucht wird“, erklärt uns Prof. Dr. Schröder.

Außerdem weißt uns Prof. Dr. Schröder noch auf einen Eintrag in der Wortliste der Jugendsprache hin. Hier wird „derb(e)“ mit „sehr“ als Synonym beschrieben mit dem Textbeispiel: „Dein neuer Stecher sieht derbe gut aus“.

Zusammenfassend ordnet unsere Expertin also noch einmal ein: „Es ist also ausgehend von der Bedeutung des Adjektivs ‘grob, fest, robust, unfein, ohne Zartgefühl’ ein Bedeutungswandel zu verstärkendem „sehr“ festzustellen.“
Wenn ihr also das nächste Mal das norddeutsche Wort benutzt, dann seid ihr ab sofort derbe im Bilde darüber, warum ihr das tut!

Hier haben wir auch schon für euch nachgehakt:

Was hat es mit den Sprüche-Tellern auf sich?
Ihr habt sie bestimmt schon mal gespotted – die kleinen bunten Teller mit Sprüchen wie „Liebe ist ein Tuwort“ oder „Eat.Revolve.Love“. Aber wer steckt denn jetzt dahinter? Wir haben recherchiert und sie gefunden.

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In diesem „Hamburg hakt nach“ sind wir der Frage auf den Grund gegangen, was es eigentlich mit diesen kleinen Geistern auf sich hat, die in Eimsbüttel, Winterhude oder auch Hoheluft an den Häuserwänden herumspuken.

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